Sonntag, 30. Juli 2006

Eine Matrjoschka ist keine Babuschka

In der Schweiz werden die aus Holz gefertigten und bunt bemalten, ineinander schachtelbaren, eiförmigen russischen und ukrainischen Puppen oft fälschlicherweise als "Babuschka" bezeichnet. Aber "Babuschka" bedeutet auf Deutsch nichts anderes als "Grossmutter"! Korrekt heissen sie "Matrjoschka"! Denn der Name "Matrjoschka" kommt vom typischen russischen weiblichen Namen "Matrjona" (von lat. "Matrone").



Auseinander genommene, ukrainische 10-teilige Matrjoschka

Die aus Lindenholz geschnitzten Puppen, die sich als Spielzeug wie als Souvenir grosser Beliebtheit erfreuen, gehen auf die japanische Fukuruma (benannt nach Fukurokuju) zurück, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Russland eingeführt wurden. Da sich zerlegbares Spielzeug in Russland bereits einiger Beliebtheit erfreute, fertigten die Drechsler Wasilij Swjösdotschkin und Sergej Maljutin die erste Matrjoschka, die im roten Sarafan ein typisch bäuerliches Weib darstellen sollte.


Auseinander genommene, ukrainische 10-teilige Matrjoschka

Das spezielle an der Matrojschka ist aber die kunstvolle Bemalung von Hand: Je identischer grosse und kleine sind, desto wertvoller ist eine Matrjoschka. Neben den Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit darstellenden weiblichen gibt es aber auch männliche Varianten, die meist Kriegstüchtigkeit und Stärke darstellten. Seit den 1990-er Jahren gibt es auch politsich-satirische Matrjoschkas, die Politker darstellen. Meistens bestehen Matrjoschkas aus insgesamt fünf Puppen. Doch es gibt auch welche, die drei, sieben, zehn oder fünfzehn Figuren beinhalten. Die bisher "kinderreichste" Matrjoschka zählt 72 Stücke.

Samstag, 29. Juli 2006

Spiegel: Kiew - Gold so weit das Auge reicht

Kiew glänzt vor Schönheit: Die ukrainische Hauptstadt hat so viele Kunstschätze zu bieten, das man tagelang zwischen prächtigen Kathedralen, geheimnisvollen Katakomben und Prachtstraßen umherwandern kann. Wenn es dunkel wird, strömen die Schönen und Reichen ins Zentrum.

Spiegel Online Artikel vom 29.07.2006 / Detlef Berg, gms
http://www.spiegel.de/reise/metropolen/0,1518,429136,00.html

PS: Ich habe den Spiegel höflich angefragt, ob ich den Text auf meinem Blog veröffentlichen und mit meinen Fotos verlinken kann und bekam leider ein recht formelle Standard-Absage... Schade! Man sollte halt nicht fragen...

Ukrainische Küche: Schaschlik

Gleich vorweg: Natürlich ist Schaschlik keine Ukrainische Erfindung, sondern kommt eigentlich aus dem Kaukasus und den Turkländern. Hingegen kann man in allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, also auch in der Ukraine, Schaschlik essen.


Schaschlik Spiesse werden auf einem Holzkohle-Feuer grilliert


Schaschlik ist ein auf Holzkohle gegrillter oder gebratener marinierter Fleischspiess. Schaschlik gibt es in zahlreichen Varianten aus Lamm-, Rind- und Schweinefleisch, oft ergänzt um weitere Zutaten wie Gemüse, z. B. Zwiebel, Paprika und Tomate, oder auch Scheiben von Speck, Niere, Leber, kleine Würstchen usw., die abwechselnd mit dem Fleisch auf die Spiesse gesteckt werden. Zur Zubereitung von Schaschlik wird das Fleisch zunächst in kleinere Würfel geschnitten und für Stunden oder Tage mariniert, was ihm den besonderen Geschmack verleiht und es zarter macht.

Schaschlik ist ein typisches Sommeressen. Wird es heiss, holen die Ukrainer ihre Schaschlik-Grille heraus und das Festessen beginnt. Hartgesottene grillieren aber auch im Winter draussen bei Minustemperaturen. Gegessen wird Schaschlik immer mit einer typischen, leicht scharfen Tomatensauce und vielen Zwiebeln. Ich glaube es ist jedem klar, dass ich selbst Schaschlik sehr gerne esse! Gerade heute Abend habe ich ein sehr gutes Schweins-Schaschlik gegessen!

Schaschlik Rezept:

Zutaten:

Schweinefleisch (am besten Nacken), Bauchspeck, Leber oder Niere, rote Paprika, kleine Zwiebeln (evtl. Schalotten)

Für die Marinade:

Olivenöl, Chilipulver nach Geschmack, Bedarf und Laune, wenig Salz, Zitronensaft, gehackte Petersilienstängel

Zubereitung:

Das gereinigte Fleisch in gleichmässige Stücke, den Speck in dünne Scheiben schneiden. Die Paprikaschote putzen und in breitere Streifen schneiden. Insgesamt aufs "Format" achten – die Grösse der Stücken sollte stimmig sein. Die Zwiebeln pellen. Zwiebeln und Paprika in kochendem Wasser 2 Minuten blanchieren.

Abwechselnd Fleisch, Speck und das Gemüse auf Holzspiesse stecken. Zu große Zwiebeln vorher halbieren. Es können auch dünne Bambusspiesschen aus dem Asia-Laden verwendet werden. Tipp: Vor der Verwendung in kaltem Wasser einweichen.

Die Marinade-Zutaten alle verrühren, die gehackten Petersilienstängel dazu geben. Die Spiesse mit der Marinade bestreichen und mindestens drei Stunden ziehen lassen. Geht auch über Nacht. Auf dem Holzkohle-Grillrost rundum grillen.

Kategorie: Kulinarisches aus der Ukraine

Kiev by Night

Nachfolgend findet Ihr ein paar Fotos von Kiew bei Nacht. Gerade in den Sommernächten straht diese Stadt eine besonderen Charme aus (wie das im Winter sein wird, weiss ich nocht nicht!)...




Kino "Zoryanyj"



Metrostation beim Kiewer Hauptbahnof



Moskauer Strasse bei der
Metro-Station Arsenalnaya

Mittwoch, 26. Juli 2006

Leere Zelte und Fahnen in Kiew

Bekanntlich ist ja die politische Situation in der Ukraine sehr angespannt - man spricht von der grössten politischen Krise seit der "Orangen Revolution" von 2004. Die Situation lässt sich so kurz zusammenfassen:
  • Im März fanden Parlamentwahlen statt
  • Bis anfangs Juli konnten sich die "Orangen" Kräfte um den Präsidenten nicht auf eine neue Regierung einigen.
  • Seit rund drei Wochen gibt es eine neue Mehrheit im Parlament - eine Koalition aus der Partei der Regionen, den Sozialdemokraten und den Kommunisten.
  • Diese Mehrheit im Parlament will nun eine neue Regierung stellen.
  • Der Präsident, der der "Orangen" Partei "Unser Ukraine" angehört, will diese Regierung nicht zulassen und lässt sich nun gemäss der Verfassung zwei Wochen Zeit, diese zu bestätigen.
  • Seit dieser Woche hat der Präsident das Recht, das Parlament aufzulösen.
  • Im Moment ist das Verfasssungsgericht nicht handlungsfähig, da Richter nicht vom Parlament erneuert wurden.
Und dies zeigt sich zum Teil im ganzen normalen Alltagsleben in Kiew. Als meine Frau kürzlich im Mariinsky Park in der Nähe des Parlaments spazieren ging, traf sie auf das Zeltlager der "Partei der Regionen", welche für eine möglichst rasche Einsetzung der neuen Regierung dort demonstrieren.


Zelte der Partei der Regionen vor dem Mariinsky Palast



Zelte der Partei der Regionen vor dem Ukrainischen Parlament



Demonstranten der Partei der Regionen vor dem Ukrainischen Parlament



Und als wir letztes Wochenende im Stadtzentrum auf dem Kreschtschatik Boulevard und dem Maidan spazieren gingen, trafen wir auf die Zelte und Fahnen der Gegenseite, d.h. vom Block Julia Timoschenko (BYuT) und der Protestorganisation Pora. Diese Parteien fordern sofortige Neuwahlen des Parlaments.


Der Maidan mit Fahnen verschiedener Parteien



Der Maidan mit Zelten verschiedener Parteien



Zelte des Blocks Julia Timoschenko


Interessant: In beiden Zeltstädten hatte es mehr Zelte als Demonstranten. Ich hatte den Eindruck, dass die fehlenden Demonstranten durch Fahnen ersetzt wurden. Die Ukrainische, im speziellen die Kiewer Bevölkerung, scheint genug von den ewigen Ränkespielen der Politiker zu haben. Gemäss Umfragen würde denn auch bei einer Neuwahl des Parlaments die Wahlbeteiligung massiv sinken.

Ich habe folgende "Anektote" auf den Strassen von Kiew gehört: Woran merkt man, dass das politische Interesse der Bevölkerung gesunken ist? Ein Demonstrant kostet nicht mehr UAH 100 pro Tag (=CHF 25), sondern nur noch UAH 50 (=CHF 12)! Und dieser Preis gilt für alle Parteien!

Ausserdem: Heute Nachmittag zog ein lautstarker Demontsrationszug von Sozialdemokraten an unserem Haus vorbei. Die Versammlung fand gleich hinter unserem Haus, vor der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine, statt!

Sonntag, 23. Juli 2006

Lebenshaltungskosten in Kiew

Nach dem Artikel über das Einkaufen in Kiew und auch früher schon wurde ich immer wieder gefragt, was denn das Leben in der Ukraine, im speziellen in Kiew, so kostet. Hier nun für diejenigen, welche diese Frage wirklich interessiert, etwas statistisches Hintergrundmaterial:
  • EDA: 84.8
  • UBS: 31.0
  • A&S: 54.4
  • BMI: 32.3
  • Schweiz = 100
Doch was bedeuten nun dieses Indizes? Nachfolgend ein paar Erläuterungen:
  • EDA: Repräsentativer Lebensstil in der Hauptstadt des Landes, mit vielen Reisen und einem hohem Anteil von Markenprodukten aus der Schweiz/Westeuropa, ermittelt vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten.
  • UBS: Urbaner Lebensstil einer Familie mit westeuropäischem Konsumverhalten, ermittelt von der UBS.
  • A&S: Lebenskosten-Index für Expatriats im ersten Jahr (gewichteter Mittelwert mit Halbjahrestrend), ermittelt als gewichteter Mittelwert aus EDA und UBS. Dieser Index hat in den letzten sechs Monaten um 4.7 Punkte, also fast 10%, zugenommen.
  • BMI: Big-Mac Index, der die Kaufkraft zwischen verschiedenen Ländern anhand des Big Macs von Mc Donald's vergleichbar macht, ermittelt von der englischen Wirtschaftszeitung "The Economist".
Ich würde sagen, dass der A&S recht repräsentativ ist: Im Durchschnitt ist das Leben hier in Kiew rund halb so teuer wie in der Schweiz. Zum Vergleich: Vor 5 Jahren war das Leben in der Ukraine noch rund ein Drittel so teuer! Ebenfalls klar ist, dass das Leben in Kiew am teuersten innerhalb der Ukraine ist und z.B. um einiges teurer als in Donezk ist (ich schätze rund 20%).

Samstag, 22. Juli 2006

Einkaufen in Kiew

Für das alltägliche Einkaufen von Lebensmitteln in Kiew gibt es zwei Varianten: Den Supermarkt, wie man ihn auch im Westen kennt oder den "traditionellen" Basar.


"Velika Kischenja" in Kiev Petschersk


Eine in Kiew und generell in der Ukraine weit verbreitete Supermarkt-Kette ist "Velika Kischenja" (= grosse Taschen), vergleichbar mit dem Coop in der Schweiz. Ein grosser Unterschied zur Schweiz ist aber die Tatsache, dass der Supermarkt 24 Stunden offen ist - man kann also auch bequem am Feierabend noch Einkaufen gehen, was von vielen Leuten auch rege genutzt wird. Speziell ist es auch am Sonntagmorgen Einkaufen zu gehen, wo man dann das ganze Geschäft für sich alleine hat. Ich finde diese Öffnungszeiten einen grossen Vorteil gegenüber der Schweiz und schätze diese Freiheit sehr.


Wodka- (links) und Weinangebot (rechts) im "Velika Kischenja"


Im "Velika Kischenja" kriegt man alle ukrainischen und westlichen Markenartikel, Gemüse, fisches Fleisch, Fische, Brot, etc. und das Angebot ist modern und übersichtlich gestaltet.


Kassenbereich im "Velika Kischenja"


Der Preisunterschied zur Schweiz ist dabei sehr unterschiedlich: Instant-Kaffee ist z.B. genau gleich teuer, hingen ist Fleisch und Gemüse nicht einmal halb so teuer wie in der Schweiz und erst noch viel schmackhafter. Auch im "Velika Kischenja" gibt es wie im Coop so etwas wie eine "Supercard" - hier sammelt man aber nicht Punkte, sondern man kriegt die Produkte einfach billiger mit der Karte!


Basar in
Kiev Petschersk

Die Alternative zum Supermarkt ist der "traditionelle" Basar, die klassiche Art in der Ukraine Einkaufen zu gehen. Früher gab es in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion fast nur Basare.


"Einkaufsstrasse im Basar


Der Basar ist dabei eine Ansammlung von überdachten, aber sich Draussen befindenden Ständen mit je nach Stand spezialisierten Produkten - von Lebensmitteln über Alltagsgegenstände bis zu Kleidern. Beachtenswert ist, dass diese Stände jeden Morgen komplett neu eingeräumt und jeden Abend wieder komplett ausgeräumt werden (da sonst alles gestohlen würde). Ausserdem: Die Preise sind fix und können nicht wie auf einem arabischen Basar noch "verhandelt" werden.


Detailansicht eines Standes mit Kosmetika und Reinigungsmittel


Im Sommer ist das Draussen Einkaufen sehr angenehm, im Winter bei Minustemperaturen wird das Ganze aber zu einer sehr kalten Angelegenheit, vor allem wenn man Kleider anprobieren muss... Die Preise sind dabei im Basar etwas tiefer als im Supermarkt und generell hat es, wann immer möglich, einheimische Produkte.


Überdachter Bereich mit Lebensmitteln

Das Einkaufen im Basar ist irgendwie spezieller als im Supermarkt, da ich das ja von der Schweiz so kennen. Wir kaufen sowohl im Supermarkt als auch auf dem Basar ein.

Sonntag, 16. Juli 2006

Am Dnjepr bei Obolon

Heute waren wir mit Bekannten am Dnjepr im Rajon (=Stadtbezirk) Obolon spazieren. Dies ist ein recht neues Quartier im Norden der Stadt, nördlich des Podol Quartieres. Nachfolgend ein paar wunderschöne Impressionen vom sommerlichen Dnjepr Ufer.


Dnjepr Ufer-Prommenade in Obolon



Bau einer Kirche in Obolon (was man in der Schweiz eher selten sieht...)



Impression in schwarz-weiss vom Dnjepr bei Obolon

Tagesaktuelle Ukrainische News

Bekanntlich geht es ja wieder politisch hoch her und zu hier in Kiew. Ist man der Russischen oder Ukrainischen Sprache aber noch nicht ganz perfekt mächtig, ist es schwierig, das politische Geschehen hier hautnah zu verfolgen. Aber zu erwarten, dass es deutschsprachige, tagesaktuelle News gibt, ist natürlich unverschämt. Hingegen gibt es eine recht stattliche Anzahl von englischsprachigen, tagesaktuellen News über die Ukraine.


Verkhova Rada, das Parlament der Ukraine


Natürlich sind auch diese englischsprachigen News mit Vorsicht zu geniessen, denn z.T. sind diese politisch recht tendenziell, meist etwas "orange", d.h. zu "westlich" gefärbt... Nachfolgend nun eine Link-Liste mit den besten englischsprachigen News zum tagesaktuellen politischen Geschehen in der Ukraine.
  • Brama News: News aus verschiedenen westlichen Quellen über die Ukraine: Link
  • Ukrainian Journal: Moderne, aktuelle Berichterstattung zu allen Themen: Link
  • forUm: Umfassendes modernes Portal zu allen Themen: Link
  • Kiev Ukraine News Blog: Tagesaktuelles News-Blog von einem Expatriot in Kiew: Link
  • Ukrainian Observer: Täglicher Hintergrundkommentar zum politischen Geschehen: Link
  • Kyiv Post: Sehr "orange", englischsprachige Kiewer Zeitung: Link
  • UkraNews: Ukrainische News-Agentur: Link
  • UNIAN: Ukrainische News-Agentur: Link
  • Interfax Ukraine: Ukrainische News-Agentur: Link
Wer noch andere gute englischsprachige Newsquellen kennt, soll sie bitte an podvalov@gmx.net per Email schicken oder hier einen Kommenar hinterlassen. Vielen Dank!

Samstag, 15. Juli 2006

Kiewer Zoo

Vor kurzem haben wir den Kiewer Zoo besucht. Interessant ist, dass ich jeden Tag am Kiewer Zoo vorbei spaziere, da meine Bank unmittelbar neben dem Kiewer Zoo liegt, wir aber erst jetzt den Kiewer Zoo besucht haben.


Eingangsbereich des Kiewer Zoos


Der Kiewer Zoo ist dabei sicherlich nicht ganz so luxeriös wie der Zürcher Zoo, bietet doch aber auch eine rechte Anzahl von interessanten Tieren und Attraktionen.


In den Medien unlängst berühmt gewordener Tiger im Kiewer Zoo

Der Kiewer Zoo wurde 1908 von der Gesellschaft der Naturfreunde geschaffen und wurde pivat finanziert. Erst am 5. Juni war der Kiewer Zoo International in den Schlagzeilen, als in einer Nacht ein 45-jähriger Besoffener in das Löwengehege stieg und getötet wurde. Und am 10. März wurde einer Reinigungsfrau vom Tiger getötet...


In den Medien unlängst berühmt gewordener Löwe des Kiewer Zoos


Obwohl der Zoo inmitten der Stadt liegt, ist er in einem schönen bewaldeten Park über 40 ha angelegt wo es auch wie jetzt im Hochsommer immer schön schattig ist. Neben den Tieren hat es auch allerlei Attraktionen v.a. für Kinder, wie z.B. ein Riesenrad etc.


Riesenrad des Kiewer Zoos


Ebenfalls sehr angenehm ist es, dass es überall kleine Restaurants und Stände im Kiewer Zoo hat. Beonders gut haben frisch gemachte Bliny geschmeckt!


Giraffen des Kiewer Zoos



Nashorn des Kiewer Zoos


Ebenfalls ein Highlight des Kiewer Zoos ist für kleine Kinder der Streichelzoo. Der Streichelzoo ist ein in sich geschlossenes Gelände mit Ziegen, Kälbern, Schafen, Hangebauchschweinchen, Hühnern und vielen anderen kleinen Tieren, welche man streicheln und füttern darf. Natürlich hat der Streichelzoo auch meiner Tochter sehr gegfallen!


Überblick über den Streichelzoo



Meine Tochter mit Ziege im Streichelzoo

  • Website des Kiewer Zoos (E): Link
  • Artikel über Löwenunfall: Link
  • Artikel über Tigerunfall: Link

Donnerstag, 13. Juli 2006

Bankengeburtstag mit Paintball

Am letzten Samstag hat meine Bank, die VABank, ihren 14 Geburtstag gefeiert. In der Schweiz, wo es über 100 Jahre alte Banken gibt, wäre dies nichts besonderes. Aber für die Ukraine, die erst seit 15 Jahren unabhängig ist, ist dies doch ein stolzes Alter. Dementsprechend wurde der Anlass auch luxuriös gefeiert.


Geparkter Autobus-Konvoi vor dem VABank Hauptsitz


Man traf sich um 11:00 Uhr vor dem Hauptsitz der VABank, also an meinem Arbeitsort. Dort bestiegen die rund 400 Gäste sieben bereitstehende grosse Autobusse. Die Fahrt dauerte rund eine Stunde und das Ziel war eine nur für die VABank reservierte grosse Freizeitanlage, die rund 30 km südlich von Kiew liegt und schon richtig auf dem Lande ist.


Innenansicht der Haupthalle der Freizeitanlage


Zuerst gab es, wie an soclhen Anlässen üblich, Ansprachen und ein grosses Buffet mit allerlei Würsten und gutem ukrainischem Bier. Die Freizeitanlage entstand auf einem ehemaligen Reithof, wobei die Pferde heute aber nicht mehr die wichtigste Rolle spielen.


Künstlicher See und Überblick über die Freizeitanlage


Im Zentrum der Anlage befindet sich ein künstlicher See und darum herum angelegt hat es allerlei Attraktionen. Neben herkömmlichen Attraktionen wie Reiten, Geländewagenfahren und Tischtennis fand ich das Paintball besonders interessant.


Voll angekleidete Paintball Spieler


Paintball ist ein Spiel, bei dem zwei oder mehr Spieler versuchen, verschiedene Aufgaben zu erfüllen, wobei sie sich durch die Benutzung spezieller Paintballwaffen, in der Szene historisch bedingt Markierer genannt, Vorteile verschaffen können, indem sie z.B. einen Gegenspieler markieren und ihn somit aus dem Spiel nehmen.


Paintball Spieler in voller Action


Das ganze sieht dabei mit den Uniformen sehr militärisch aus. Und da es an diesem Tag wirklich sehr heiss war (rund 34 Grad), kamen die Spieler unter den Unformen und den Helmen mit Schutzbrille sehr schnell in's Schwitzen. Danach konnte man sich aber im nahe gelegen Pool abkühlen!


Pool der Freizeitanlage


Am Abend gab es dann noch ein grosses Buffet mit anschliessender Disco und einem Feuerwerk. Diesen Teil habe ich aber nicht besucht, da auch ich an diesem Tag Geburstag hatte und den Abend lieber mit meiner Familie verbringen wollte...

Mittwoch, 12. Juli 2006

Kann man Demokratie essen?

Im Moment lese ich viel über die politische Situation in der Ukraine in westlichen Medien. Es ist viel Schlechtes über die neue blau-rote Koalition zu lesen, im speziellen über den Chef der Partei der Regionen, Viktor Janukowitsch.

Es stimmt, dass der aus einfachen Verhältnissen stammende Viktor Janukowitsch in seiner Jugend (1969/1970) wegen Diebstahl und wegen Körperverletzung verurteilt wurde. Interessant ist aber, dass genau diese Medien in anderen Artikeln eine zweite Chance für Kriminelle fordern - und ist dies im Falle von Viktor Janukowitsch nicht wunderbar gelungen? Es stimmt aber auch, dass er unter den Sowjets einer der ganz wenigen sowjetischen Autorennfahrer war - er startete an der Rallye Monte Carlo. Dies kann man leider nicht in diesen Medien lesen...


Viktor Janukowitsch: Ehemaliger und zukünftiger Ministerpräsident der Ukraine


Viktor Janukowitsch war unter dem vorherigen Präsidenten Leonid Kutschma Ministerpräsident - genau gleich wie der heutige Präsident, Viktor Juschtschenko. Und dass es unter Präsident Kutschma nicht sehr viel Demokratie gab, ist hinlänglich bekannt. Dies wird nun aber alleine Janukowitsch vorgehalten. Dass dies aber genau gleich unter Juschtschenko als Ministerpräsident war, wird hingegen nicht erwähnt...

Auch wird nicht erwähnt, dass während der Zeit, als Janukowitsch Ministerpräsident war, die Ukraine das grösste jemals gehabte Wirtschaftswachstum hatte. Hingegen wird der studierte Maschinenbau-Ingenieur oft in westlichen Medien als "dümmlich" dargestellt - ohne Beweise zu liefern.

Die jetztige "Konterrevolution" ist demokratisch absolut einwandfrei - die "Orangen" hatten seit den Parlamentswahlen drei Monate Zeit und haben es wegen egoistischen Interessen und einem Geschacher um Posten nicht geschafft, eine tragfähige Koalition zu bilden. Das einzige Resultat war, dass die Ukraine politisch destabilisiert wurde. Dass es nun die Gegenseite versucht, ist somit mehr als legitim.

Die Berufsrevolutionäre von Pora (=es ist Zeit) haben den Präsidenten Juschtschenko aufgefordet, zurückzutreten, weil er keines seiner Versprechen eingehalten hat. Dies stimmt zwar - aber daran sieht man auch, wie wenig diese Leute am wirtschaftlichen Wohl des Landes interessiert sind, denn bei einem Rücktritt würde das Land total im politischen Chaos versinken. Aber Pora spührt, dass zur Zeit wieder eine "revolutionäre" Stimmung in Kiew herrscht - wenn auch aus einer anderen Richtung... Pora und die Partei der "orangen" Julia Timoschenko haben zu Grossdemontartionen auf dem Maidan aufgerufen. Wie gross diese Demonstrationen waren, habe ich heute mit eigenen Augen gesehen - ein Häufchen versprengter Leute (siehe untenstehendes Foto von mir von heute). Ich bezweifle, dass die Leute noch gross Lust zum demonstrieren haben - zu sehr haben die Politker aller Farben ihre Glaubwürdigkeit in der Ukraine verloren.


Heutige Pora Demonstration auf dem Maidan


Und dass die Partei von Julia Timoschenko im Parlament nun mit Hupen und physischer Blockade die Wahl von Viktor Janukowitsch zum Ministerpräsidenten zu verhindern versucht, zeigt auch nicht gerade demokratisches Verständnis.


Zentrale von Pora am Andreas-Stieg


Die Partei der Regionen ist ausserdem die einzige Partei der Ukraine, die sich um wirtschaftliche Interessen kümmert. Und dies ist in einem "armen" Land wie der Ukraine sehr wichtig. Alle anderen Parteien wollen nur Geld verteilen, das es aber leider nicht gibt.

Die Ukraine läuft nun Gefahr, für diese "Konterrevolution" vom Westen bestraft zu werden - obwohl sie absolut demokratisch ist! Dies wäre sehr bedauerlich und der Westen sollte genau das Gegenteil tun. Und hat nicht der Westen während der "orangen" Revolution der Ukraine nur leere versprechen gegeben, ohne dass je konkrete Hilfe geleistet wurde? Und welcher namhafte Politiker des Westens hat denn die Ukraine seit der "orangen" Revolution besucht? Ich habe manchmal den Eindruck, der Westen will in der Ukraine Russland eins auswischen, ohne wirklich an der Ukraine interessiert zu sein... Das wäre sehr traurig!
  • Wikipedia über Viktor Janukowitsch: Link
  • Wikipedia über Leonid Kutschma: Link
  • Wikipedia über Viktor Juschtschenko: Link
  • Wikipedia über Julia Timoschenko: Link
  • Wikipedia über Pora!: Link

Samstag, 8. Juli 2006

Das Kiewer Regierungsviertel

In Anbetracht der aktuellen politischen Wirren (Stichwort: Die "Orange" Koalition ist geplatzt) und der Tatsache, dass wir letztes Wochenende dort Spazieren gegangen sind, möchte ich Euch aktuelle und eindrückliche Fotos vom Kiewer Regierungsviertel zeigen. Das Kiewer Regierungsviertel befindet sich dabei zwischen der Metro-Station Arsenalnaya und dem Kreschtschatik Bouelvard und ist somit nur 20 Minuten zu Fuss von unserer Wohnung entfernt.


Die Werchowna Rada, das Parlament der Ukraine


Als erstes haben wir das Parlament der Ukraine, die Werchowna Rada, von Aussen besichtigt. Das Parlament liegt neben dem Mariinsky Palast und dem Mariinsky Park an der Grushevskogo Strasse. Die Ukraine hat nicht wie viele anderen Demokratien zwei Kammern, sondern nur eine, nämlich eben die Verkhovna Rada. Die Ukraine ist seit der Verfassungsänderung von Dezember 2004 eine Mischform von Präsidial- und Parlamentarischer Demokratie. Der Ministerpräsident wird von der Parlamentsmehrheit bestimmt, welcher dann wiederum die meisten Minister ernennt. Der Präsident der Ukraine kann hingegen den Aussen- und Verteidigungsminister bestimmen.


Türe zur Verkhovna Rada


Dass das Gebäude noch aus Sowjetzeiten stammt, kann man noch an kleinen Details erkennen, wie das unten stehende Foto veranschaulicht (siehe "Hammer und Sichel" im Wappen auf der Gittertüre):


Tor zum Innenhof der
Verkhovna Rada mit Hammer und Sichel

Auf der anderen Seite der Grushevskogo Strasse befindet sich das Regierungsgebäude der Ukraine, d.h. der Sitz des Ministerpräsidenten und des Kabinetts (sog. KabMin). Dieses Gebäude ist wirklich sehr eindrücklich und monumental. Während der "Orangen Revolution" im Herbst 2004 wurde dieses Gebäude von Demonstranten umstellt und die Regierung konnte nicht mehr im Gebäude tagen.


Regierungsgebäude des Ukraine


Ebenfalls in der Nähe, an der Bankova Strasse, liegt der Palast des Präsidenten der Ukraine. Die Bankova Strasse ist dabei für den Verkehr komplett gesperrt, kann aber von Fussgängern ohne Kontrolle begangen werden. Generell sieht man sehr wenige Sicherheitskräfte bei den Regierungsgebäuden und man kann überall hingehen und fotografieren.


Zufahrt zur Bankova Strasse und zum Palast des Präsidenten der Ukraine

Der Palast des Ukrainischen Präsidenten ist dabei noch monumentaler als das KabMin Gebäude und beinhaltet die Administration des Präsidenten. Eigentlich ist der Präsidentenpalast eine eigenes, kleines, abgeschlossenes Quartier von Kiew.


Palast des Präsidenten der Ukraine


Vermutlich soll das Gebäude die Macht des Präsidenten in einer Präsidialdemokratie wiederspiegeln - für mich als Schweizer, der nur "kleinere" Dimensionen kennt, kommt das ganze etwas grössenwahnsinnig vor... Als wir das Gebäude angeschaut haben, herrschte an der Bankova Strasse eine totale Ruhe - und dies inmitten des sonst hektischen Zentrums der Millionenstadt Kiew.


Eingangstüre des Palastes des Präsidenten der Ukraine

  • Website der Regierung der Ukraine (E): Link
  • Website des Präsidenten der Ukraine (E): Link
  • Website der Verkhovna Rada (E): Link

Donnerstag, 6. Juli 2006

Zarenschloss von Kiew: Der Mariinsky Palast

Ganz in der Nähe unserer Wohnung, zwischen der Metro Station Arsenalnaya und dem Kreschtschatik Boulevard, befindet sich ein barockes Zarenschloss, der Mariinsky Palast.


Gesamtansicht des Mariinsky Palastes


Der Mariinsky Palast wurde von 1750 bis 1755 nach Plänen des italienischen Lieblingsarchitekten von Zarin Elisabeth I., Bartolomeo Rastrelli, Erbauer der Andreas-Kathedrale und der Eremitage in Sankt Petersburg, als Miniatur Versailles im Rokoko-Stil erbaut. Der Bau erfolgte unter der Leitung des russischen Architekten Ivan Michurin.


Detailansicht des Mariinsky Palastes


Der Name des Mariinsky Palastes leitet sich von Zarin Maria ab, der Ehefrau von Zar Alexander II. Die blau- und cremefarbige Sommerresidenz ist eine Mischung aus russischem und ukrainischem Barock und wurde bis 1917 als Residenz der Zarenfamile in Kiew verwendet. Die stark religiöse Zarenfamilie war wegen des oberen und unteren Höhlenklosters oft in Kiew. Mindestens ein Beusch des Höhlenklosters war/ist im Leben eines gläubigen orthodoxen Christen Pflicht und so gibt es auch seit je her eine alte Pilgerstrasse zwischen Moskau und Kiew. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Mariinsky Palast stark beschädigt und nach dem Krieg wieder restauriert. Heute ist der Palast Teil der Verkhovna Rada, d.h. Teil des unmittelbar angrenzenden Parlaments der Ukraine.


Platz vor dem Mariinsky Palast



Vor dem Mariinsky Palast hat es einen wurderschönen, weiten Platz mit einer Aussichtsplattform hoch über dem Dnjepr mit Aussicht auf die Trukhanov Dnjepr-Insel und Satellitenstädte von Kiew.


Fontäne im Mariinsky Park


Ebenfalls zum Mariinsky Palast gehört der Mariinsky Park, der an den Palast und den Platz angerenzt und der heute ein öffentlicher Park ist und von vielen Leuten besucht wird. Der Mariinsky Park beginnt fast unmittelbar hinter der Metro Station Arsenalnaya.
  • Wikipedia über Zarin Elisabeth I.: Link
  • Wikipedia über Zar Alexander II: Link
  • Wikipedia über Zarin Maria: Link
Kategorie: Kiewer Sehenswürdigkeiten