Samstag, 31. Mai 2008

Wahlplakate

Nachfolgend noch ein paar Plakate von den Wahlen für den Kiewer Stadtrat, die ja vor einer Woche hier stattgefunden haben. Bekanntlich ist ja bei Wahlen Kiew mit solchen Plakaten vollgepflastert und überall hat es Stände und Fahnen der Parteien. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass der bisherige exzentrische Bürgermeister Leonid Tschernowezki (Леонид Черновецкий), im Volksmund Lonja Kosmos (Лёня Космос) genannt, wiedergewählt wurde. Ebenfalls zur Wahl angetreten war der ehemalige Schwergewichtsboxer Vitali Klitschko (Виталий Кличко). Alle Fotos wurden ausserdem entlang einer einzigen Strasse aufgenommen...


Stand der Tschernowezki Partei



Banner der Herausforderes Klitschko



Plakat der Timoschenko Partei



Banner einer weiteren Partei



Die üblichen Stände und Fahnen

Sonntag, 11. Mai 2008

Kleine Details

Nachfolgend sechs Fotografien von kleinen Details aus dem ukrainischen und Kiewer Alltagsleben, die sonst vermutlich keine Beachtung finden würden.


Heldenstadt Kiew - an der Strasse vom Flughafen



Ukrainische Flaggen



Sowjetstern am Siegespark von Kiew



Sowjetische Einrichtung des Busbahnhofs von Odessa



Riesige Plakate am Siegesplatz in Kiew



Briefkästen in ukranischen Farben neben der Kiewer Hauptpost

Samstag, 10. Mai 2008

Mit dem Auto nach Donezk

Vorletzte Woche sind wir mit dem Auto nach Donezk (Донецк) gefahren, da die ganze Woche frei in der Ukraine war. In dieser Woche war sowohl Ostermontag als auch der 1. und 2. Mai (beides Feiertage). Somit war die ganze Woche frei, die beiden Arbeitstage werden aber an zwei Samstagen später noch nachgeholt.


Reiseroute von Kiew nach Donezk (anklicken für Grossbild)


Unsere Reiseroute führte dabei von Kiew über Krementschug (Кременчуг) und Dnepropetrowsk (Днепропетровск) nach Donezk und war 720 km lang. Die ganze Fahrt hat inklusive rund 2.5 Stunden Pausen 12 Stunden gedauert.


Ein der vielen Alleen, hier auf einem Damm


Die ganze Strecke führte dabei hauptsächlich über Landstrasse und nur knapp 100 km waren zweispurige Schnellstrassen. Auch wenn fast alles Landstrassen waren, gab es nur wenige Ortsdurchfahrten. Und eigentlich gab es nur in Krementschug und Dnepropetrowsk richtige Ortsdurchfahrten. Die anderen Ortschaften wurden nur am Rande gestreift... Da ja die Ukraine topografisch sehr flach ist, sind auch die Landstrassen sehr gerade mit wenigen Kurven. Und die Kurven haben meistens einen sehr grossen Radius, so dass man kaum abbremsen muss. Entlang der meisten Strassen hat es wunderschöne Alleen. Etwas unheimlich sind aber die Strassengräben, die es oft entlang der Strassen hat. Ehrlich gesagt kam es mit oft vor, als würde ich in Frankreich über das Land fahren...


Blick auf den Krementschug Stausee


In der Ukraine darf man ausserorts 90 km/h und auf Schnellstrassen 110 km/h fahren. In Anbetracht des zum Teil sehr schlechten Zustands der Strassen würde es bei höheren Geschwindigkeiten auch gefährlich werden...


Damm über Nebenarm des Krementschug Stausees


Auf den Landstrassen hat es relative viele Polizei- respektive Geschwindigkeitskontrollen. Einerseits hat es "versteckte" Kontrollen irgendwo am Strassenrand mit Laserpistole. In der Ukraine ist es aber Sitte, dass man den Gegenverkehr per Lichthupe darauf aufmerksam macht. Und dies ist wirklich sehr zuverlässsig und natürlich habe ich aus Dankbarkeit diese Sitte sofort übernommen. Andererseits hat es auch fest installierte Kontrollposten der Polizei, die DAI (ДАИ, Дорожная автоинспекция) heissen. An einem DAI muss man mit 50 km/h vorbeifahren. Die DAI liegen jeweils an strategisch wichtigen Punkten und stammen noch aus der Sowjetzeit. Viele DAI sind heute aber nicht mehr besetzt und verfallen langsam. Ich habe den Verdacht, dass mit diesen DAI in der Sowjetunion v.a. die Bevölkerung kontrolliert wurde.


Brücke in Krementschug über den Dnjepr


Tankstellen hat es sehr viele entlang der Schnell- und Landstrassen. Viele dabei sind sogar sehr modern mit Shop und einem kleinen Restaurant.


Blick von Kremenstchuger Dnjepr-Brücke an das Ufer


Die Route, welche wir gefahren sind, ist dabei sehr schön. Sie führt entlang der grossen Dnjepr-Staussen. Die Dnjepr-Stauseen sind dabei nach der Stadt mit dem Staudamm benannt (siehe auch Blogbeitrag über das Kiewer Meer). Wir sind dabei an den folgenden Staussen entlang gefahren (von Nord-Osten nach Süd-Westen):
  • Kaniwer Stausee (922 km² Fläche)
  • Krementschuger Stausee (2'252 km² Fläche)
  • Dniprodserschynsker Stausee (567 km² Fläche)
Der Krementschuger Stausee ist dabei der grösste Dnjpr Stausee überhaupt und hat eine mehr als viermal grössere Fläche als der Bodensee (Unter- und Obersee, 536 km²). Besonders imposant waren auch die Brücken in Krementschug und Dnepropetrowsk über den Dnjepr.


Berüchtigter Bahnübergang bei Krementschug


Natürlich macht man bei so einer Reise so seine Erfahrungen. Sicherlich werde ich den Bahnübergang bei Krementschug nicht vergessen. Natürlich war dort der Bahnübergang geschlossen, was ja normalerweise nicht so schlimm ist. Prompt fuhr auch ein über 1 km langer Güterzug vorbei. Die Barriere blieb aber weiterhin geschlossen und nach 10 Minuten kam ein kleiner Personenzug. Aber auch danach blieb die Barriere weitere 10 Minuten geschlossen und es fuhr eine einzelne Lokomotive durch. Natürlich fragte ich den Wärter, der aber nur sagte, dass der Bahnhog gesagt habe, er solle die Barriere geschlossen halten und er nicht wisse, wie lange es noch dauere. Und dies an einer Europastrasse! In der Zwischenyeit hatten etwa 20 Motorräder und Fussgänger den Bahnübergang passiert. Nach mehr als 45 Minuten verlor ich die Nerven und fuhr vorsichtig über den nur halb mit der Barriere geschlossenen Bahnübergang...


Bahnhof von Dnipropetrowsk


Interessant war auch die Durchfahrt durch die grosse Industriestadt Dnipropetrowsk mit mehr als 1 Million Einwohner. Neben Krementschug waren hier die Strassen am schlechtesten und zum Teil wirklich gefährlich für die Federung des Autos. Obwohl ich ja schlechte Luft aus Donezk kenne, war die Luft hier noch um einiges ätzender.


Stadtzentrum mit Stalin-Häusern


Dnepropetrowsk liegt direkt an einer Dnjepr-Kurve. Natürlich hat es auch einen grossen Flusshafen. Im Stadtzentrum entsteht ein richtig modernes Zentrum mit eindrücklichen Hochhäusern.


Skyline von Dnepropetrowsk


Nach Dnepropetrowsk folgt eine kurze Strecke mit zweispuriger Schnellstrasse entlang der Seen um Dnepropetrowsk. Obwohl erst anfangs Mai, hatte es jetzt schon sehr viele Mücken von den Seen die natürlich alle an unserer Autscheibe klebten... Die Strasse danach ist zum Teil wieder sehr schlecht. Und wenn es regnet, so bilden sich auf den ukrainischen Landstrassen zum Teil riesige Pfützen, die man fast Seen nennen könnte. Und sieht man sie bei Nacht nicht und fährt mit 90 km/h hinein, dann spritzt und rumpelt es enorm im Auto...


Blick von Dnjepr-Brücke von Dnepropetrowsk

Freitag, 9. Mai 2008

Tag des Sieges

Heute war in Kiew in der ganzen Ukraine ein Feiertag, der 63. Tag des Siegs (День победа) über Nazi-Deutschland. An diesem Tag wird vor allem den Veteranen gratuliert und gedacht, die im Krieg ihr Leben für die Verteidigung des Vaterlands eingesetzt haben.


Ein riesiges Plakat des Präsidenten zum Gedenken an den Tag des Siegs


In ganz Kiew werden anfangs Mai Plakate aufgehängt, die an den Tag des Siegs erinnern sollen. Dieses Jahr hat es besonders viele Plakate, da bald Wahlen für den Stadtrat von Kiew sind und so gratuliert natürlich auch der Präsident der Ukraine, der Bürgermeister von Kiew und auch die einzelnen Bezirksverwaltungen den Veteranen...


Ein kleineres Plakat der Bezirksverwaltung zum Tag des Siegs


In der Nähe wo wir wohnen befindet sich ja auch der Park des Ruhmes (Парк славы), der der Befreiung Kiews gewidmet ist. An diesem Tag wird der Park rege von der Bevölkerung und den Veteranen besucht.


Siegssäule im Park des Ruhmes am heutigen Tag des Siegs


Es gehört zur Tradition, an diesem Tag an der Siegessäule des Parks Blumen niederzulegen und auch wir gehen jedes Jahr an diesen Ort (letztjährige Blogbeiträge: 2006, 2007). Die Menge der Blumen, die dort niedergelegt wird, lässt sich kaum beschreiben. Ich habe noch nie an einem Ort so viele Blumen wir dort gesehen und ich habe den Eindruck, dass es jedes Jahr mehr werden...


Blumenmeer an der Siegessäule


Bekanntlich führt ja Russland jedes Jahr an diesem Tag eine Militärparade durch und heute haben die Russen zum ersten Mal seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch wieder Panzer über den Roten Platz rollen lassen. In Kiew gibt es auch eine kleine Parade auf dem Kreschtschatik, aber ohne Panzer und v.a. mit Veteranen. Nachfolgend möchte ich Euch noch das Video der ersten Siegesparade im Jahr 1945 von Moskau zeigen (4 Teile) - in Farbe sogar!



Und nachfolgend auch noch die heutige Parade in Moskau in gesamter Länge (7 Teile).



  • Blog: Tag des Siegs 2006: Link
  • Blog: Tag des Siegs 2007: Link