Montag, 17. Mai 2010

Tücken eines Staatsbesuchs

Heute war der russische Präsident Dmitry Medvedyev (Дмитрий Медведев) auf Staatsbesuch in Kiew. Dies ist das erste Mal, dass seit der Orangen Revolution vor 5.5 Jahren ein russischer Präsident Kiew besucht. Die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau stehen ja bekanntlich auf Tauwetter, nur scheint dies Petrus anscheinend noch nicht verstanden zu haben, wie das nachfolgende Video mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch (Віктор Янукович) bei einer Kranzniederlegung verdeutlicht:


Viktor Janukowitsch legt einen Kranz nieder im Park Slavi

PS: Ausserdem hat das Sekretariat des Präsidenten alle Fernsehsender "gebeten", dieses Video nicht zu veröffentlichen. Ja, die Ukraine verändert sich...
  • Web: Fotoserie auf Ukraynska Pravda: Link
  • Web: Artikel der Ukraynska Pravda wegen der Zensur: Link
  • Blog: Artikel zum Tag des Sieges am Park Slavi: Link
  • Blog: Artikel zum Park Slavi im Winter: Link

Sonntag, 2. Mai 2010

Zugsreise nach Dnipropetrovsk

Vor zwei Wochen musste ich beruflich nach Dnipropetrovsk (Дніпропетровськ) reisen. Da zu dieser Zeit der Luftverkehr wegen Asche eines isländischen Vulkans mit unusprechlichem Namen gestört war, und auch aus Interesse, bin ich mit dem Zug gereist. Auf der Hinreise habe ich einen Schalfwagen im Nachtzug genommen, auf der Rückreise fuhr ich im Expresszug, der um 17:00 abfährt und um 23:00 in Kiew ankommt.


Bett im Schlafwagen


Die Strecke von Kiew nach Dnipropetrovsk beträgt dabei rund 500 km und der Nachtzug bracht acht Stunden. Die Schlafwagen sind dabei sehr modern (z.B. mit modernem TV, siehe Bild) und relativ grosszügig gehalten. Die Betten sind zwar relative schmal, aber wenigstens lang genug, was bei meiner Grösse relativ wichtig ist... Nur das ewige rütteln wegen den schlechten Schienen ist schon etwas nervtötend...


Türe und Fernseher im Schlafwagen


In Dnipropetrovsk habe ich rund 12 Stunden verbracht, wobei ich einige Zeit in der Nähe des Bahnhofs verbracht habe. Mir ist dabei die Armut der Leute dort recht stark aufgefallen. In Kiew sieht man das weniger. Obowhl, beim Bahnhof von Kiew hat es leider auch recht viele arme Leute...


Bahnhof von Dnipropetrovsk



Bahnhofsplatz von Dnipropetrovsk



Altes Haus an einem Platz in Dniporpetrovsk



Dnjepr mit Skyline von Dnipropetrovsk


Zurück gefahren bin ich mit dem Expresszug, der sechs Stunden nach Kiew braucht. Die Bestuhlung in diesem Zug ist dabei wie in einem modernen westlichen Zug und auch hier war das Rollmaterial modern. Ehrlich gesagt bin ich nicht so ein Freund der sonst landestypisch üblichen Coupés. Besonders überrascht hat mich das Bordrestaurant, wo man wirklich eine gute warme Mahlzeit bekommt (obwohl die Auswahl nicht gerade gross ist...).


Expresszug am Bahnhof von Dnipropetrovsk



Bordrestaurant im Expresszug

Samstag, 1. Mai 2010

Picknick auf dem Friedhof

Am ersten Wochenende nach den Ostern gibt es in der orthodoxen Kirche ein Tag zur Erinnerung der Verstorbenen. In etwa ist dies vergleichbar mit unserem Allerheiligen in Herbst. Der grosse Unterschied ist aber, dass man an diesem Tag mit den Verstorbenen sprichwörtlich auf dem Friedhof feiert. Dies tönt auf den ersten Blick etwas makaber, ist aber eine wirklich schöne Tradition.


Ein orthodoxer Friedhof bei Kiew


Im Unterschied zu einem westlichen Friedhof hat es auf einem orthodoxen Friedhof fast bei jedem Grab Tische mit zwei Bänken. An diesem besagtem Tag, aber auch bei anderen Friedhofsbesuchen, nimmt man Essen und Trinken mit und isst dies auf diesen dafür bestimmten Tischen. Ich habe diesem Anlass darum auch anfänglich "Picknick auf dem Friedhof" gesagt... Dabei legt man auf die Gräber symbolisch das Lieblingsessen und -trinken der Verstorbenen. Da oft auch andere Verwandte auf den Freidhof kommen, lädt man diese an den Tisch ein und spricht über die Verstorbenen. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen traurigen, sondern um einen fröhlichen Anlass! Und nicht wirklich überraschend, kann dieser Familienanlass (mit Kindern, etc.), wo zum Teil noch recht viel getrunken wird, recht lustig werden.


Typisches Grab mit Tisch und Besuchern


Diese Tradition erscheint für jemanden aus dem Westen wirklich etwas speziell, finde ich aber eigentlich eine sehr schöne Sache, da sie sehr persönlich ist. Eigentlich schade, dass es so etwas nicht auch im Westen gibt, wo man ja eigentlich immer mehr versucht, den Tod aus dem Leben zu verdrängen...


Grosse Zahl von Besuchern an diesem Tag auf dem Friedhof