Freitag, 30. Juni 2006

Am Strand von Kiew

Dieser Mittwoch war in der Ukraine ein Feiertag, der Tag der Verfassung. Wir haben den Tag benutzt um im "Dnjeprovsky Park" auf der Trukhanov Dnjepr-Insel inmitten des Stadtzentrums von Kiew baden zu gehen.


Fussgängerbrücke und Anfang des Dnjeprovsky Parks


Auf die Trukhanov Insel gelangt man über die Park Fussgängerbrücke unweit des Kiewer Flusshafens.


Nördlicher Strand der Trukhanov Insel mit Kiewer Frachthafen im Hintergrund



Südlicher Dnjepr Strand der Trukhanov Insel

Die ganze Trukhanov Insel ist sehr naturbelassen mit einem grossen Wald und mehreren Sandstränden. Das verrückte dabei ist, dass man sich inmitten des Stadtzentrums von Kiew befindet, aber trotzdem das Gefühl hat, in der "wilden" Natur zu sein. So sieht man z.B. den Beginn des Kreschtschatik Boulevards und die Andreas-Kathedrale sehr gut von hier.


Impression vom Sandstrand mit Fussgängerbrücke im Hintergrund


Natürlich fragt man sich, wie gut die Wasserqualität des Dnjeprs im Stadtzentrum von Kiew ist, v.a. da die Insel auch noch unweit des Kiewer Hafens ist. Da wir nicht jeden Tag dort schwimmen gehen, fanden wir aber das "Risiko" sei vertretbar.


Eine weitere Impression vom Sandstrand


Besonders die Tatsache, dass es sich um einen Sandstrand handelt, macht den Badebesuch zum Erlebnis. Man fühlt sich fast wie am Meer... Generell herrscht eine sehr friedliche Ferienatmosphäre mit überall russischer Musik im Hintergund. Am Eingang des Parks hat es verschiedenste kleine Restaurants und Kioske, wo man kalte Getränke kaufen kann. Nur die vielen Mücken haben den Badespass etwas gemindert...


Meine Tochter Sascha im Dnjepr


Natürlich hatte auch unsere Tochter das Baden im kühlen Fluss und das Spielen im Sandstrand sehr genossen. Auf obigem Foto sieht man ausserdem, dass das Wasser bräunlich ist. Uns wurde versichert, dass dies nicht von Verunreinigungen stammt, sondern vom hohen Jodgehalt und anderen Mineralien im Wasser. Das Wasser hatte ausserdem eine angenehme Temperatur von geschätzten 24 Grad und war nicht etwa trüb, sondern klar.


Meine Tochter am "Sändele" mit einem "Gschpänli"

Mittwoch, 28. Juni 2006

Kiew ist 21-teuerste Stadt der Welt

Gemäss einer Analyse der globalen Beratungsfirma Mercer Human Resource ist Kiew die 21-teuerste Stadt der Welt.

Kriterien für diese Hitliste sind unter anderen Wohnen, öffentlicher Verkehr und Lebensmittel. Als Vergleichswert galt New York mit einem Wert von 100, was Platz 10 der Rangliste entspricht. Kiew liegt dabei auf Rang 21 mit 89.8 Punkten und ist in einem einzigen Jahr um 33 Plätze nach oben geschossen! Zum Vergleich: Genf liegt auf Rang 7 mit 103 Punkten und Zürich liegt auf Rang 9 mit 100.8 Punkten. Insgesamt wurden 123 Städte miteinander verglichen. Am teuersten ist ausserdem Moskau (!!!) mit 123.9 Punkten, gefolgt von Seoul und Tokio.


Gemüse-Bazar in Kiew


Ich persönlich kann diese Rangliste nicht ganz nachvollziehen und finde das Leben hier doch um einiges billiger als in der Schweiz. Zum Beispiel kostet einen Monat U-Bahn und Bus fahren auf dem ganzen Netz umgerechnet CHF 9.-. Die Lebensmittel sind hingegen nicht so viel billiger als ich erwartet hätte. Die Frage ist wohl, wo man genau in Kiew einkauft und wo man wohnt. Die Preise sind hier je nach Ort sehr unterschiedlich und erst wenn man sich auskennt, wird auch das Leben etwa billiger...
  • Studie von Mercer HR (E): Link
  • Weitere Infos zur Sudie von Mercer HR (E): Link

Dienstag, 27. Juni 2006

Schiffsfahrt auf dem Dnjepr

Am letzten Sonntag haben wir eine kleine Rundfahrt auf einem typischen Ausflugsschiff auf dem Dnjepr gemacht.


Dnjepr beim Flusshafen von Kiew


Hierzu mussten wir zuerst mit der Kiewer Metro ins Podol Quartier fahren und über eine nicht kinderwagentaugliche Fussgängerbrücke zum Kiewer Flusshafen gehen...


Flusshafen von Kiew mit Ausflugsschiffen


Die Tickets kauft man dabei nicht im schönen Hafengebäude, wie wir zuerst dachten (dort befindet sich ein schönes Restaurant...), sondern direkt auf dem nächstbesten Ausflugsschiff, das noch freie Plätze hat.


Typisches Ausflugsschiff auf dem Dnjepr



Sonnendeck auf dem Ausflugsschiff



Heck des Ausflugsschiffs


Wir hatten bei der Auswahl des Ausflugsschiffs Glück, denn auf unserem Schiff hatte es Lautsprecher und wir wurden mit russischen Disko-Hits und Schlagern beschallt, die ich zum Teil sogar noch aus der Russen-Disko in Schaffhausen kannte.


Kreuzfahrtschiff am Kiewer Flusshafen


Beim Ablegen vom Kiewer Flusshafen fuhren wir an einem grossen, fünfstöckigem Dnjepr Kreuzfahrtschiff vorbei, welches auch Hochsee tauglich ist und mit dem man von Kiew bis in das Schwarze Meer nach Odessa oder Yalta auf der Krim-Halbinsel fahren kann.


Skyline des Kiewer Flusshafens und Podol Quartiers


Die Rundfahrt ging dabei den Dnjepr hinunter vorbei am Kiewer Höhlenkloster und an der "Mutter Heimat" vorbei bis zur untersten Kiewer Dnjepr-Brücke.


Dnjepr-Brücke und Neubau Quartier


Auf dem Fluss sieht man dabei alle möglichen Personen- und Frachtsschiffe, unter anderem auch Schubboote, welche ein grosses, beladenes Floss, einen sogenannten "Leichter", vor sich hin schieben.


Schubboot mit geladenem Leichter

Dies war ein wirklich angenehmer Ausflug, wo man Kiew aus einer völlig neuen Perspektive kennenlernen kann und den ich jedem Kiew Besucher nur empfehlen kann.

Ein ganzes Land in Verzückung

Da ich nicht selbst zu diesem Thema schreiben will, hier nun ein Artikel von SPIEGEL Online (PS: Das Autogehupe war wirklich laut und hat die halbe Nacht gedauert...):


Das erste Elfmeterschießen der WM hat ein ganzes Land verzückt. In der Ukraine feierten die Menschen nach dem Sieg ihres Teams über die Schweiz bis tief in die Nacht - obwohl die Leistung dürftig war. Das Team glaubt nun auch an einen Sieg gegen Italien.

Andrej Schewtschenko wollte die Arme gar nicht mehr runternehmen, Andrej Woronin umarmte jeden, der ihm in die Quere kam und Trainer Oleg Blochin strahlte fassungslos. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme überstand die Ukraine nicht nur die Vorrunde, sondern steht nun in der Runde der letzten acht Teams. "Das ist ein phantastischer Tag für uns und die ganze Nation", sagte Schewtschenko.


Oleg Gusev nach seinem 3 : 0 Penalty Treffer


Vergessen waren die schwachen Auftritte in den ersten Spielen gegen Spanien und Tunesien, vergessen war auch das schwache Achtelfinale, in dem beide Mannschaften wenig Mut zum Risiko zeigten und vorwiegend auf ihre Defensivkünste setzten. Am Ende zählte nur das nackte Ergebnis. Schewtschenko: "Wir haben sehr lange gebangt, aber nun steht da ein wunderschöner Sieg."

In den 120 Minuten hatten die deutschen Zuschauer unter den 45.000 Fans im Kölner Stadion ihrem Ärger über die dürftigen Darbietungen beider Teams mit "Viva Colonia"-Gesängen und "Lukas Podolski"-Sprechchören Luft gemacht. Dramatik kam erst im Elfmeterschießen auf. Ukraines Trainer Oleg Blochin hielt die Nervenbelastung nicht mehr aus und verschwand zwischendurch in der Kabine. "Wir hatten einfach mehr Glück", gestand er hinterher.

Sein Team hatte sich als erstes europäisches Team für die Weltmeisterschaft qualifiziert und überstand zudem als erstes Land aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion seit 1986 die Vorrunde. Blochin war als Spieler eine Legende, war 1975 Europas Fußballer des Jahres und gewann mit Dynamo Kiew 1975 und 1986 den Europapokal der Pokalsieger.

Nach zwölf Trainerjahren in Griechenland übernahm er im September 2003 das Nationalteam der Ukraine und löste sein Versprechen, die Mannschaft zur WM zu führen, umgehend ein. Nach dem Fehlstart gegen Spanien (0:4) reichten zwei Erfolge gegen Saudi-Arabien und Tunesien zum Weiterkommen.

Dank des Einzugs in das Viertelfinale füllt sich die Mannschaftskasse des WM-Neulings um 4,5 Millionen Euro. "Wir verstehen selbst noch nicht, was wir da geschafft haben", sagte Bundesliga-Profi Woronin. Bis Freitag haben die Spieler Zeit, das alles zu verarbeiten. Dann können sie ihr Land mit einem Erfolg gegen Italien wieder in Verzückung versetzen.

Quelle: SPIEGEL Online

Samstag, 24. Juni 2006

Kontraktovaya Platz

Heute war ich mit meinem Bruder wieder einmal im Podol Quartier von Kiew, dem alten Hafen- und Handelsquartier von Kiew (siehe früherer Blog Beitrag). Wir haben dort u.a. den Kontraktovaya Platz etwas genauer angeschaut.


Haus der Verträge



Haus der Verträge

Der Hauptplatz des Podol-Quartiers ist der Kontraktovaya Platz, d.h. der Platz wo die Verträge abgeschlossen wurden. Der Platz verdankt seinen Namen dem großen Gebäude in der Mitte des Platzes, dem "Haus der Verträge", welches 1815 errichtet wurde und der Ort zum Abschluss von Handelsverträgen war und auch die Geschäfte von über 50 Händlern beherbergte.


Muttergottes Kirche "Bogoroditsa Pirogoscha"


Muttergottes Kirche "Bogoroditsa Pirogoscha"

Am Kontraktovaya Platz steht auch die Muttergottes Kirche "Bogoroditsa Pirogoscha", welche 1136 erbaut und 1998 rekonstruiert wurde und neben der Sophienkathedrale, dem Höhlenkloster und der Michaelskathedrale eine der ältesten Kirchen von Kiew ist. Im Unterschied zur Sophienkathedrale und Michaelskathedrale, welche heute beide von aussen Barock sind, ist die Jungfrau Maria Kirche auch Aussen immer noch im romanisch-byzantinischen Baustil gehalten.


Samsonbrunnen


Ebenfalls neben dem "Haus der Verträge" ist ein kleiner Säulenpavillon aus dem Jahre 1749, der den Samsonbrunnen ("Fontan Samson") überdacht. Die Holzfigur symbolisiert die Szene "Samson bezwingt den Löwen" aus dem alten Testament.


Griechisch-Katholische Kirche


Am Kontraktovaya Platz steht auch die Griechisch-Katholische Kirche von Kiew. Das Handels- und Hafenquartier Podol war schon immer sehr International und Händler aus allen möglichen Ländern liessen sich hier nieder und erbauten mit der Zeit eine Kirche ihrer Konfession.


Andreas-Kathedrale
hoch über dem Kontraktnaya Platz


Sehr schön von hier ist auch der Blick auf die Andreas-Kathedrale, welche hoch über dem Podol-Quartier steht.
  • Blog: Beitrag über das Podol Quartier: Link
  • Blog: Beitrag über den Andreas Stieg: Link
  • Blog: Beitrag über die Sophienkathedrale: Link
  • Blog: Beitrag über das Kiewer Höhlenkloster: Link
  • Blog: Beitrag über die Michaelskathedrale: Link

Neue Fotos aus der Kiewer Metro

Heute habe ich meine alte, aber sehr lichtstarke Digitalkamera (Canon PowerShot G2) in die Kiewer Metro mitgenommen und ein paar interessante Fotos geschossen. Diese möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten...


Ablüftung auf den Metrogeleisen



Eine wirklich sehr lange Rolltreppe...



Ende der Rolltreppe mit Kuppelbau



Ende der Rolltreppe vom Kuppelbau aus gesehen



Plakat für das 45 Jahre Jubiläum der Kiewer Metro (1960 - 2005)
  • Blog: Beitrag über die Kiewer Metro: Link

Werbende Rollerskater in Kiew

Heute war ich mit meinem Bruder, der mich zur Zeit besucht, im Zentrum von Kiew spazieren. Als wir auf dem Kreschtschatik Boulevard spazierten, haben wir interessante Reklameaktionen gesehen, die ich aus der Schweiz nicht kenne.


Orange Rollerskater des Mobiltelefonanbieters UMC


Auf dem breiten Krechtschatik Boulevard fuhren uniformierte Rollerskater in einer Linie mit Werbefahnen hinauf und hinunter....


Blaue Rollerskater der Firma Jeans


Und zwar machten dies die verschiedensten Firmen, nicht etwa nur eine. Morgen ist auf dem Kreschtschatik Bouelevard ein grosses Konzert und die sponsernden Firmen machen wohl deshalb so viel Reklame...


Ein weiterer werbender Rollerskater

Ebenfalls speziell fand ich eine Werbeplakat, das die Grösse eines ganzen Hauses hatte. So grosse Werbeplakate habe ich noch selten in der Schweiz gesehen....


Werbeplakat in der Grösse eines Hauses anfangs des Kreschtschatik Boulevards

Freitag, 23. Juni 2006

Besuch aus der Schweiz

Seit heute ist für eine Woche mein Bruder, der auch der Götti meiner Tochter ist, bei uns in Kiew auf Besuch, was uns natürlich sehr freut.


Ich und mein Bruder am Flughafen Borispol

Donnerstag, 22. Juni 2006

Schweiz gegen Ukraine im Achtelfinale?

Im Moment sieht es so aus, dass die Schweiz am Montagabend um 22:00 Uhr (Kiew Zeit) in Köln gegen die Ukraine im Achtelfinale spielen wird. Dies wird aber nur dann passieren, wenn die Schweiz weiterhin Erste der Gruppe G und die Ukraine Zweite der Gruppe H bleiben werden. Zum Glück spielt aber noch morgen die Schweiz gegen Südkorea um 22:00 Uhr (Kiew Zeit) und die Ukraine gegen Tunesien um 17:00 Uhr (Kiew Zeit).


Screenshot des Spielplans mit Spiel Schweiz gegen die Ukraine


Ich hoffe sehr, dass sich da noch etwas an der Rangliste ändert, denn bei einem Spiel Schweiz gegen die Ukraine wäre es für mich echt schwierig, 100% Partei zu ergreiffen... Und als Schweizer sollte ich mich dann vielleicht auch nicht auf der Strasse zu erkennen geben. ;-)
  • Aktueller Spielplan mit Ergebnissen: Link

Vor 65 Jahren: Start der Operation Barbarossa

Heute morgen habe ich viele Veteranen in alten Sowjet-Uniformen und mit vielen Orden auf der Brust in den Strassen und der Metro von Kiew gesehen und habe mich gefragt, was denn das nun wieder soll, denn der "Tag des Sieges" war ja bekanntlich schon am 9. Mai (siehe Blog Beitrag zum Tag des Sieges).


Karte der Operation Barbarossa (1941 - 1942)


Unterdessen bin ich schlauer: Heute, genau vor 65 Jahren, begann die Operation Barbarossa, d.h. der Angriff von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion, welche auch als Russlandfeldzug bezeichnet wird: Um 04:00 des 22. Juni 1941 begannen Deutsche Bomber Kiew zu bomardieren und an 22. Juni gedenkt deshalb die Ukraine offiziell den Opfern des Zweiten Weltkriges. Im Verlauf dieses vierjährigen Krieges verloren rund 8,5 Millionen Ukrainer ihr Leben - dies war mehr als 20% der damaligen gesamten Bevölkerung! Kein Land verlor proportional mehr Menschen im Zweiten Weltkrieg.
  • Blog: Der Tag des Sieges: Link
  • Wikipedia über das Unternehmen Barbarossa: Link

Mittwoch, 21. Juni 2006

Die Ost-Ukrainische Industriestadt Donezk

Nach Kiew ist die Ost-Ukrainische Industriestadt Donezk diejenige Stadt in der Ukraine, die ich am zweitbesten kenne. Der Grund hierfür ist einfach, denn meine Frau kommt von hier. Und da sie im Moment mit meiner Tochter dort ist, ich aber Arbeiten muss und alleine in Kiew bin, schreibe ich ein bisschen über Donezk....


Künstlicher Kalmius See mit Skyline von Donezk



Stadtzentrum von Donezk



Stadtzentrum von Donezk


Donezk ist eine Bergbaustadt mit Schwerindustrie (Stahl- und Steinkohle) und mehreren Universitäten. Auf dem Gebiet der Stadt Donezkbefinden sich über 100 Eisenerz- und Kohleschächte. Donezk ist die Hauptstadt des Donbass Gebietes (=Don Ebene), liegt rund 600 km süd-östlich von Kiew an der Grenze zu Südrussland und gilt als die "heimliche" Hauptstadt des russisch-sprechenden Ostens der Ukraine.


Bergbauhügel im Stadtgebiet von Donezk



Weiterer künstlicher See mit Park im Stadtzentrum von Donezk


Stellt man sich aber eine Stadt wie im Ruhrpot, dem Deutschen Pendent zum Donbass, vor, ist dies falsch. Denn die Stadt ist sehr grosszügig angelegt (rund 30 km Durchmesser), ist sehr grün und hat rund 1,1 Millionen Einwohner. Zur Sowjet-Zeit hatte es in Donezk über 1 Millionen Rosen und Donezk galt als die Rosenhauptstadt der Welt. Heute ist dies leider nicht mehr so - geblieben sind aber immer noch sehr viele Grünflächen innerhalb der Stadt.


Flughafen von Donezk


Ich fliege normalerweise von Kiew nach Donezk (siehe Blog Beitrag über das Fliegen innerhalb der Ukraine), meine Frau hingegen benutzt oft auch den Nachtzug ab Kiew (siehe Blog Beitrag über den Bahnhof von Kiew).


Bahnhof von Donezk


Donezk ist eine relativ junge Stadt und hat schon mehrmals den Namen gewechselt. Die Stadt wurde 1869 vom Englischen Industriepionier John Huges gegründet und hies zu dieser Zeit deshalb auch "Jusowka". Um die Jahrhundertwende hatte sie bereits etwa 50'000 Einwohner, die hauptsächlich aus Russland hierher kamen. 1917 wurde Jusowka zur Stadt erhoben und 1924 in "Stalino" (=Stalinstadt) umbenannt und massiv ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört. Die danach im typisch sowjetischen Reissbrettstil - mit viel Grün - praktisch neu errichtete Stadt war nochmals um einiges grösser als das "alte" Vorkriegs Donezk. Seit 1961, der Zeit der Entstalinisierung, heisst die Stadt Donezk - nach dem Donez, einem Nebenfluss des Don.


Leninplatz im Stadtzentrum von Donezk



Lenin-Statue im Stadtzentrum von Donezk


Donezk ist auch wegen seinen Sportlern bekannt. Der bekannteste Sohn der Stadt ist wohl der Ausnahme Stabhochspringer Sergej Bubka, der bis heute den Stabhochsprung Weltrekord hält. Daneben ist Donezk auch bei Fussballern bekannt, denn der Fussballclub Schachtjor Donezk (=Bergarbeiter Donezk) ist neben Dynamo Kiew der beste Ukrainische Fussballverein und spielt auch regelmässig in der Champions League mit.


Oper-Theater von Donezk



Monument für die Befreiung im Zweiten Weltkrieg


Donezk mit dem Donbass sowie die Region um Dnepropetrovsk bilden bis heute noch das wirtschaftliche Herz der Ukraine.
  • Online Stadtplan von Donezk: Link
  • Virtuelles Donezk: Link
  • Website von Schachtjor Donezk: Link
  • Website von Sergij Bubka: Link
  • Blog: Fliegen innerhalb der Ukraine: Link
  • Blog: Der Bahnhof von Kiew: Link

Montag, 19. Juni 2006

Endlich: Ukraine gewinnt an der Fussball WM

Noch vor einer Woche herrschte hier in Kiew Staatstrauer nach dem 0:4 gegen Spanien und die ganze Nation war von ihrer Fussball Nationalmannschaft enttäuscht. Doch nun ist die fussballverrückte Ukraine wieder zufrieden und zurück im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale: Die Ukraine gewinnt hochverdient 4 : 0 gegen Saudi Arabien!


DER Ukrainische Fussballstar schlechthin: Andrej Schewtschenko nach seinem 3 : 0


Als ich heute auf dem Heimweg war, fuhr ich wie jeden Tag mit der Metro unter dem Unabhängigkeitsplatz (=Maidan) durch, wo das Fussballspiel live auf Grossleinwänden übertragen wird. Ich konnte an der dortigen Station dutzende von blau-gelb gekleidete Fans sehen, und dies obowohl im Moment das Wetter sehr nass in Kiew ist! Ich persönlich habe dann den Schluss des Matches bequem zu Hause am Fernseher angeschaut...

Ausserdem: Fernsehsender, die keine Rechte für die Übertragung des Spiels hatten, zeigten Minuten Lang jubelnde Ukrainische Fans in allen möglichen Ukrainischen Städten!
  • NZZ über den Match: Link
  • Tages Anzeiger über den Match: Link
  • Blick über den Match: Link
  • Der Spiegel über den Match: Link

Samstag, 17. Juni 2006

Die Kiewer Metro

Für mich als Schweizer, wo es ja keine Mettro gibt, ist das tägliche Reisen in der Kiewer Metro immer wieder ein Erlebnis und ich möchte Euch in diesem Beitrag etwas mehr von meinen Eindrücken in der Metro schildern.


Aussenbereich der Metro Station "Arsenalnya"


Der Eingang in die Metro befindet sich je nach Platzverhältnissen entweder in einer separat dafür gebauten Metro Station (siehe obiges Foto) oder aber in einem Teil eines ganz normalen Hauses. Vor jeder Metro Station hat es immer viele Leute und fliegende Händler, die alles mögliche anbieten: Gemüse, Zeitungen, Blumen, Elektronik etc. Natürlich wird dort auch immer Werbung für alles mögliche wie z.B. "Englisch-Kurse" gemacht.


Eingangsbereich zur Metro Station "Arsenalnaya"


Im Eingangsbereich befindet sich neben dem Ticketverkauf weitere Shops und fliegende Händler. Oft sieht man dort auch Bettler. Die Metro bezahlt man entweder mit einem Jeton, der umgerechent CHF 0.13 kostet, oder aber man hat wie ich eine elektronische Monatskarte (für umgerechnet CHF 9.-).


Rolltreppe in der Metro Station "Teatralnaya"

Anschlissend fährt man über ein bis zwei sehr lange Rolltreppen hinunter zu den Geleisen der Metro. Wenn die Geleise sehr weit unter dem Boden sind, gelangt man über einen Kuppelbau zur zweiten Rolltreppe. Die Rolltreppen sind teilweise so lange, dass man deren Ende fast nicht sehen kann (siehe Foto oben). Die Rolltreppen haben dabei immer drei bis vier Bänder, wobei nur zur Stosszeit zwei in eine Richtung gehen. Die Stosszeit ist in Kiew zwischen 08:00 und 10:00 Uhr. Auf den Rolltreppen hört man dabei immer dezent im Hintergrund Musik, wobei das Spektrum von Klassik bis zu nationalistischen Ukrainischen Liedern geht. Dazwischen gibt es Lautsprecher Ansagen. Entlang der Rolltreppen has es Reklame-Plakate für alle möglichen Produkte und Dienstleistungen.


Metro Station "Goldenes Tor" bei den Geleisen unter dem Boden


Am Ende detr Rolltreppe gelangt man in die eigentliche Metro-Station bei den Geleisen. Links und rechts befinden sich die Geleise für die je entgegengesetzten Fahrtrichtungen. Diese Station sind in unterschiedlichen Stilen gehalten und können von modern bis sehr altmodisch sein. Es ist immer wieder einen Überraschung!


Geleise der Metro



Einfahrt der Metro indie Station



Abfahrt der Metro aus der Station


In der Stosszeit sind die Metro Wagen hoffnungslos überfüllt und man ist auf extremen Körperkontakt mit allen Nachbarn. Steigen neue Leute ein, wird einfach noch mehr gepresst... Die Metro beschleunigt und bremst sehr abrubt - wenn man sich nicht halten kann, fällt man fast um. Je nach Körperhygiene des Nachbarn sind die Gerüche z.T. "umwerfend".


Innenansicht der Metro


Fast alle Metrowagen verfügen über Monitore, wo während der Fahrt Reklame und Informationen angezeigt werden. Bei der Einfahrt in einen Station wird der Name der Station eingeblendet. Auch sonst sind die Wagen voll mit offizieller und ilegaler Reklame. Natürlich erfolgen auch immer die gleichen Lautsprecheransagen von der immer gleichen Stimme (ich träume schon davon!).


Plan der Kiewer Metro


Nun noch etwas zur Geschichte der Kiewer Metro. Die Kiewer Metro wurde 1960 als dritte Metro der damaligen Sowjetunion (nach Moskau und Minsk) eröffnet. Der Bau war sehr kompliziert, da sich Kiew auf unstabilem Dnjepr-Sand mit Grundwasser befindet und die Tunnels stabilisiert werden mussten.

Als erste Linie wurde die Linie 1 (rot im obigen Plan) eröffnet. Diese Linie verwende ich ausserdem jeden Tag. Auf dem Gebiet des linksufrigen, alten Kiews, ist die Metro tief unter dem Boden. Auf dem rechtsufrigen, neuen Kiew, ist die Metro über dem Boden.

Heute hat die Metro drei Linien. Die zweite Linie wurde 1976 und die dritte Linie wurde 1989 eröffnet. Die Metro hat 44 Stationen und etwa eine Länge von 57 km.