Montag, 28. Mai 2007

Baden am venezianischen Durchfluss

Nach dem politischen Stress am Samstag waren wir am Sonntag und am arbeitsfreien Pfingstmontag am venezianischen Durchfluss (венецианская протока) Baden gegangen. Hierbei handelt es sich um eine Wasserstrasse des Dnjeprs zwischen den grossen Dnjepr-Inseln in Kiew. Erreichbar ist diese Wasserstrasse über die Metrostation Hydropark.


Hausboot am venezianischen Durchfluss


Diese Strände sind ausserordentlich beliebt bei den Kiewern und werden beim aktuellen heissen Wetter auch intensiv besucht. Dabei hat es Strände direkt an der Hydropark Insel, an der Dolobezky Insel (остров Долобецкий), welche über eine Brücke von der Metro-Staation bequem erreichbar ist und an der Trukhanov Insel (остров Труханов). Die Trukhanov Insel kann man vom Hydropark aus mit privaten Fähren erreichen. Dabei handelt es sich eigentlich um kleine private Motor- und Ruderboote.


Motorboot als Fähre zur Trukhanov Insel



Ruderboot als Fähre zur
Trukhanov Insel

Am wenigsten Leute hat es auf der Trukhanov Insel, da sie wie schon gesagt nur mit einem Boot erreichbar ist. Andererseits muss aber auch erwähnt werden, dass es auf dieser Insel sehr viele Nudisten hat, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auch hat es hier ausser fliegenden Händlern keine Möglichkeiten, etwas zum Trinken oder Essen zu kaufen. Der Sandstrand ist hier sehr gross, vergleichbar wie an einem Meer, und das Ufer verläuft sehr flach in's Wasser.


Strand der Trukhanov Insel mit Höhlenkloster im Hintergund



Strand der Trukhanov Insel mit Dolobezky Insel im Hintergrund


Bei den anderen Stränden verläuft das Ufer leider relativ steil in's Wasser und es hat wirklich sehr viele Leute. Leider etwas unangenehm ist auch die Tatsache, dass es sich hier um eine Wasserstrasse handelt und es recht viel Bootsverkehr hat. Besonders störend und sogar gefährlich finde ich, dass die Boote zum Teil sehr schnell und relativ nahe am Strand vorbei rasen. Für Schiffe scheint es auf dem Dnjepr keine Regeln zu geben...


Schnellboot auf dem venezianischen Durchfluss
(Dolobezky Insel mit Brücke zum Hydropark im Hintergrund)

Sonntag, 27. Mai 2007

Zeichen der Entspannung

In der Nacht haben sich Präsident Viktor Juschtschenko und Ministerpräsident Viktor Janukowitsch endlich auf einen Wahltermin für die vorgezogenen Parlamentswahlen geeiningt: Die Wahlen werden am 30. September stattfinden. Die harten Verhandlungen um einen Wahltermin waren der Hauptgrund für die Eskalation der letzten Tage. Während der Präsident möglichst frühe Wahlen im Juli wollte, wollte der Ministerpräsident möglichst späte Wahlen Oktober. Insofern scheint der 30. September ein Kompromiss mit leichtem Vorteil für Janukowitsch zu sein.


Eingang der Generalstaatsanwaltschaft heute morgen


Auch die Lage vor der Generalstaatsanwaltschaft hat sich etwas entspannt, wie mein morgentlicher "Kontrollgang" ergeben hat. Die Strassensperren wurden wieder abgebaut und die Berkut Sondereinheit steht nicht mehr vor dem Eingang des Gebäudes.


Demonstranten der Partei der Regionen vis-à-vis des Eingangs


Es hat zwar immer noch rund 2000 Demonstranten der Partei der Regionen in der Umgebung der Generalstaatsanwaltschhaft - aber deutlich weniger als gestern. Ein Journalist hat mir gesagt, die Berkut Sondereinheit sei in der Nacht mit ihren Bussen abgefahren... Er konnte mir aber nicht genau sagen, wer nun eigentlich das Gebäude kontrolliert.

Ein gewisser Risikofaktor stellt vielleicht noch das heutige Fussballspiel zwischen Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk dar. Die beien besten Fussballclubs der Ukraine wiederpsiegeln genau die beiden politischen Lager der Ukraine und ihre Anhänger gelten nicht gerade als besonders friedlich. Das Fussballstadion von Dynamo Kiew befindet sich ebenfalls in unserem Bezirk, ist aber rund 20 Minuten zu Fuss von uns entfernt.

Samstag, 26. Mai 2007

Strassensperren in der Nacht

Heute Abend um 23:00 bin ich nochmals kurz zur Generalstaatsanwaltschaft herüber gegangen um mir ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Und ehrlich gesagt, der Eindruck ist nicht gerade beruhigend. Zur Zeit hat es immer noch rund 1000, meist jugendliche Demonstranten, die die Nacht vor der Generalstaatsanwaltschaft verbringen wollen.


Demonstranten vor der Generalstaatsanwaltschaft
bei Nacht

Die Eskalation der politischen Lage ist insofern spürbar, dass im Gegensatz zum Tag nun in der Nacht viel mehr Truppen der Sondereinheit "Berkut" (Беркут = Steinadler) zu sehen sind, welche dem Innenminister des Kabinetts von Viktor Janukowitsch ergeben sind. In mehreren Bussen warten Soldaten oder erholen sich. Auch haben einige wieder schusssichere Westen angezogen. Besonders beunruhigend finde ich die Tatsache, dass an den Zufahrtsstrassen zur Generalstaatsanwaltschaft nun Stahlwände als Strassensperren aufgebaut wurden. Diese werden aber nicht von Soldaten, sondern von Demonstranten bewacht, und man kann problemlos diese Strassensperren passieren. Zwei Strassensperren grenzen dabei unmittelbar ans unseren Wohnblock - wir sind also sozusagen Teil der Verteidigung der illegal besetzten Generalstaatsanwaltschaft...


Strassensperre auf einer Zufahrtsstrasse zur Generalstaatsanwaltschaft


Diese Strassensperren sind wohl eine Reaktion darauf, dass in der Zwischenzeit nun rund 2000 Soldaten des Innenministeriums, welche dem Präsident Viktor Juschtschenko ergeben sind, in Kiew eingetroffen sind. Ehrlich gesagt kommt mir das ganze immer unheimlicher vor und ich hätte mir wohl nie träumen lassen, dass ich mich einmal inmitten einer solchen Krise wiederfinden würde. Hoffen wir, dass sich die Lage möglichst bald entspannt und dass sie nicht noch weiter eskaliert.

Aktuelle Lage vor der Generalstaatsanwaltschaft

Da ich je gleich neben der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine lebe (siehe früheren Blog Beitrag), war ich heute Nachmittag zwei Stunden vor Ort und habe mir ein aktuelles Bild von der Lage gemacht. Die von der Sondereinheit "Berkut" (Беркут = Steinadler) des Innenministeriums widerrechtlich besetzte Generalstaatsanwaltschaft ist ja im Moment das Zentrum der politischen Krise in der Ukraine.


Berkut Sondereinheiten bewachen den Eingang des Innenministeriums



Berkut Sondereinheiten und unterstützende Demonstranten


Vielleicht aber zuerst eine Zusammenfassung der aktuellen Lage. Präsident Viktor Juschtschenko hat gestern per Erlass die Truppen des Innenministeriums unter seinen Befehl gestellt. Dieser Erlass ist aber juristisch umstritten und die Berkut Truppen, welche die Generalstaatsanwaltschaft besetzt halten, widersetzten sich diesem Befehl. Auch weiterhin widersetzt sich der bisherige Generalstaatsanwaltschaft der Absetzung durch den Präsidenten. Das Innenministerium uns seine Truppen untersteht Ministerpräsident Viktor Janukowitsch, dem politischen Gegner des Präsidenten in dieser Krise. Gestern Freitagabend und heute Samstagmorgen hatten der Präsident und der Ministerpräsident Gespräche zur Entspannung der brisanten politischen Lage. Sie scheinen aber ergebnislos verlaufen zu sein. Agenturen meldeten heute, dass auf Befehl des Präsidenten 3000 Truppen des Innenministeriums auf dem Weg nach Kiew sind.


Demonstranten vor der Generalstaatsanwaltschaft



Fahnen der Partei der Regionen


Wie sieht nun aber die Lage vor Ort aus. Um die Generalstaatsanwaltschaft haben sich mehrere tausend Demonstranten der Partei der Regionen von Ministerpräsident Viktor Janukowitsch zum Schutz der Generalstaatsanwaltschaft versammelt. Daneben hat es mehrere Fernsehteams aus der Ukraine und Russland sowie von Reuters.


Demonstrationsorangisatorin mit Megafon



Drei entspannt wirkende Soldaten der Berkut Sondereinheit


Die Stimmung unter den Demonstranten erscheint ausserordentlich friedlich uns sehr organisiert. Ich habe zum Beispiel keine Demonstranten gesehen, die Alkohol getrunken haben. Die Organisatoren der Demonstration haben natürlich auch WC-Häuschen und Zelte aufgestellt und Matratzen für die Nacht verteilt. Die grosse Menge von Abfall wird zentral gesammelt. Unmittelbar vor der Generalstaatsanwaltschaft hat es einen Wagen, der laut ukrainische Musik überträgt, darunter auch Verka Serdyuchka. Die Demonstranten tanzen ausgelassen zu der Musik, applaudieren den Tänzern und die Stimmung gleicht der eines Volksfestes. Da es sehr heiss ist im Moment in Kiew, wird Wasser verteilt und viele Leute sitzen friedlich auf dem Boden und warten ab. Unser schattiger Innenhof, wo sonst unsere Tochter spielt, wird ausserdem von den Demonstranten als Erholungsraum benutzt. Das Areal vor der Generalstaatsanwaltschaft ist grossräumig abgesperrt. Zwischendurch sieht man auch Abgeordnete der Partei der Regionen die in oder das Gebäude gehen oder das Gebäude verlassen. Als ich vor Ort war, hörte ich, wie über Lautsprecher gesagt wurde, dass Präsident Viktor Juschtschenko die Generalstaatsanwaltschaft besuchen kommt. Während den zwei Stunden ist er aber leider nicht vor Ort erschienen...


Demonstranten tanzen vor der Generalstaatsanwaltschaft



Journalist des russischen Sender "Rossiya" während einer Übertragung


Ehrlich gesagt ist es schwer vorstellbar, dass diese Demonstration und Besetzung gewalttätig beendet werden könnte. Dafür hat es zu viele Demonstranten und Journalisten hier vor Ort. Natürlich hoffe ich dies auch, da ich ja wirklich unmittelbar daneben lebe...

Donnerstag, 24. Mai 2007

Staatsstreich in meinem Hinterhof

Wie schon früher erwähnt, wohne ich ja bekanntlich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine (siehe früheren Blog Beitrag) und es gab auch schon Demonstrationen im April vor dem Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft (siehe anderen früheren Blog Beitrag). Heute während der Arbeit lese ich nun auf einem Newsticker, dass das "Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft von bewaffneten Kräften umstellt" wurde.



Demonstranten vor der Generalstaatsanwaltschaft


Natürlich hatte ich da mal einen leichten Schock und habe als erstes meine Frau angerufen und wollte ihr mitteilen, dass sie die Wohnung nicht verlassen solle. Sie teilte mir aber ganz ruhig mit, dass sie vor rund 30 Minuten an der Generalstaatsanwaltschaft auf dem Rückweg vom Einkaufen vorbei gekommen sei und es dort viele Sicherheitskräfte in Tarnanzügen, Fernsehteams und "blaue" Demonstranten habe.


Geheimdienstleute führen den Generalstaatsanwalt ab


Ich war vorerst einmal beruhigt und wollte nun genau wissen, was da bei mir "zu Hause" los ist. Präsident Viktor Juschtschenko hat heute den Generalstaatsanwalt Swjatoslav Piskun entlassen, den er schon einmal entlassen und dann wieder eingesetzt hatte. Da der Generalstaatsanwalt aber diesem Dekret nicht Folge leistete und sich weigerte, zurück zu treten, und der Innenminister aus dem Kabinett von Viktor Janukowitsch Sicherheitskräfte der Polizei und Demonstranten zur Unterstützung schickte, eskalierte die ganze Situation fast zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den Truppen des Innenministeriums (der Sondereinheit Berkut) und des Geheimdiensts (die dem Präsidenten unterstehen).


Fernsehkamera am Ort des Geschehens


Als ich heute Abend relativ spät von der Arbeit nach Hause kam, dachte ich eigentlich, dass der ganze Spuk schon vorbei sei. Aber natürlich wollte ich trotzdem kurz rasch am Ort des Geschehens vorbei gehen. Aber schon im Innenhof unseres Blocks hörte ich laute Sprechchöre. Vor dem Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft hatte es eine richtige Demonstration, die Sicherheitskräfte standen immer noch vor dem Gebäude und auch die Fernsehteams waren auch noch dort. Es schien so, als wollten gerade in diesem Moment andere, in schwarz gekleidete Sicherheitskräfte des Geheimdienstes (welche dem Präsidenten unterstehen), den Generalstaatsanwalt oder jemanden anderen abführen. Die Demonstranten protestierten mit lauten Sprechchoren und es war eine recht hektische Stimmung. Nachdem ich ein paar Fotos vom Ort des Geschehens gemacht hatte und ich wirklich hungrig war, ging ich dann aber um die Ecke nach Hause. Aber schon spannend, so etwas mal live mit zu erleben, was man sonst nur aus dem Fernsehen kennt...
  • Blog: Lärmige Nachbarschaft: Link
  • Blog: Wir wohnen imgerichtsquartier von Kiew: Link

Mittwoch, 23. Mai 2007

Gute Wasserqualität in Kiew

Viele Besucher, aber auch Einheimische, gehen davon aus, dass die Wasserqualität in Kiew schlecht ist. Mit ein Grund dafür ist die Tatsache, dass das Trinkwasser stark nach Chlor riecht. Das ist mit auch ein Grund dafür, weshalb wir unser Trinkwasser immer mit einem Brita-Wasserfilter filtern, bevor wir es trinken (siehe früherer Blog Beitrag).

Da ich aber als typischer Schweizer immer noch skeptisch war, wollte ich es genau wissen und habe das Kiewer Trinkwasser (anfangs Mai 2007 entnommen) in einem kantonalen (d.h. staatlichen) Labor in der Schweiz analysieren lassen. Das überraschende original Ergebnis der Untersuchung findet man nachfolgend:


Original Resultat des kantonalen Labors


Analysebefund des kantonalen (schweizerischen) Labors:

"Mikrobiologisch war das Wasser im Zeitpunkt der Probenahme von äusserst guter Qualität.
Zum Zeitpunkt der Probenahme entsprach die Probe in den untersuchten (mikrobiologischen) Belangen schweizerischen lebensmittelrechtlichen Anforderungen."


Chemisch konnte das Wasser leider nicht untersucht werden. Aber vemutlich hätte man dann sicher den hohen Chloranteil festgestellt. Der Preis der Untersuchung ist ausserdem auch nicht ganz ohne...

Insgesamt doch recht überraschend - die Wasserqualität scheint also um einiges besser zu sein, als allgemein erwartet wird. Und irgendiwe natürlich auch sehr beruhigend. Ich werde aber das Wasser auch weiterhin filtern, da es einfach besser schmeckt.

Montag, 21. Mai 2007

Kontinentalklima

Das hiesige Kontinentalklima macht mir hier ehrlich gesagt schon etwas zu schaffen. Und vor allem vermisse ich den milden Frühling, der hier maximal ein paar Wochen (wenn überhaupt) andauert. Anfang Mai war die Hächsttemperatur noch 6 Grad, heute war sie schon 32 bis 34 Grad (je nach Quelle). Seit etwas mehr als einer Woche sind die Temperaturen über 28 Grad.


Höchsttemperatur in Kiew der letzten 8 Wochen


Kalte Winter (dafür aber sehr sonnig und kein Nebel) und heisse, trockene Sommer (mit regelmässigen, nächtlichen (!!!) Gewittern) - das ist hier das vorherrschende Klima - das typische Kontinentalklima eben. Vermutlich eine der grössten Umstellungen für einen Westeuropäer, der nur die Westwindlage mit oft sich wechselndem Wetter kennt... Der letzte Sommer hier in Kiew war bisher der heisseste und trockenste Sommer, den ich je erlebt habe. Und dieser scheint noch heisser zu werden. Am unerträglichsten ist die Hitze ausserdem in schlecht belüfteten und stickigen Bussen, die eh schon überfüllt sind. Ein ganz spezielles Erlebnis...

Sonntag, 20. Mai 2007

Obolon Bazar

Heute haben wir einen neuen Bazar in Kiew besucht, den Obolon Bazar. Dieser Bazar befindet sich im Norden der Stadt, im Obolon Bezirk, bei der Metro Station Geroiv Dnipra (Героів Днипра, = Helden des Dnjeprs = im Gedenken des verlustreichen Angriffs über den Dnjepr auf das von den Nazis besetzte Kiew im 2. Weltkrieg).


Eingang zum Obolon Bazar


Auch bei diesem Bazar handelt es sich um eine Ansammlung von allen möglichen Geschäften, welche sich in einem unüberschaubaren Labyrinth befinden. Der Bazar ist dabei nicht komplett überdacht und deshalb nicht ganz so heiss im Sommer wie der riesige, aber überdachte Petrivka Bazar, der ebenfalls ganz in der Nähe ist. Für mich schon selbstverständlich ist die Tatsache, dass alle Bazare von Kiew auch am Sonntag geöffnet sind...


Kleiderstand im Innern des Bazars


Vor dem Bazar hat es dabei Vielzahl von fliegenden Händlern, die alles mögliche zum Verkauf anbieten. Besonders überrascht haben mich eine Vielzahl von Bauern, die auf dem Boden in brütender Hitze frisches Fleisch zum Verkauf angeboten haben. Ein Schweizer Lebensmittelinspektor würde vermutlich bei diesem Anblick sofort in Ohnmacht fallen...


Blick auf fliegende Händler und einen Parkplatz vor dem Bazar

Samstag, 19. Mai 2007

Strassen von Pechersk

Nachfolgend ein paar Fotos von Strassen und Häusern in Kiew, welche ich bei Spaziergängen im Pechersk Bezirk fotografiert habe.


Innenhof in der Nähe des oberen Höhlenklosters



Hotel Salut neben Park Slavi bei Gewitterstimmung



Steuerverwaltung des Pechersk Bezirks



Älteres Haus mit Mauer und Allee



Ein weiteres Haus...

Samstag, 12. Mai 2007

Blog-Karneval über bedrohte russische Medien

Seit gestern startet der weltweit erste zweisprachige "Blog-Karneval Russische Medien". Alle deutsch- und englischsprachigen Blogger sind eingeladen, zwischen 1. und 30. Juni 2007 in ihren Weblogs (oder in diesem Blog) einen Beitrag zum Thema "Russische Medien" zu veröffentlichen.
  • Infos zum Blog-Karneval auf Krusenstern: Link


Auch wenn es sich hier um eine ausschliesslich russische Angelegenheit handelt und es zum Glück sehr unabhängige Medien hier in der Ukraine gibt, unterstütze ich natürlich gerne diese Initiative von Krusenstern. Schliesslich hat ja auch Krusenstern die Ukraine im Fokus!

Kastanienblüten

Kiew ist weltweit die Stadt mit Abstand am meisten Kastanienbäumen innerhalb des Stadtgebiets. Nach dem 2. Weltkrieg wurden abertausende von Kastanienbäumen entlang der vielen Kiewer Strassen gepflanzt.


Blühende Kastanienbäume entlang einer Kiewer Strasse


Da es in Kiew nun endlich auch vorsommerlich warm geworden ist, blühen im Moment überall in den Kiewer Strassen die Blüten der Kastanienbäume.


Blüte eines Kastanienbaums


Die aktuelle Jahreszeit gilt desalb als eine der schönsten Jahreszeiten in Kiew, den überall sieht man die grossen Kastanienbäume mit einem Meer von weissen Blüten.


Strasse mit blühendem Kastanienbaum

Freitag, 11. Mai 2007

Wald der Sanatorien

Rund 10 km ausserhalb von Kiew, im äussersten Nordwesten der Stadt gelegen, befinden sich in einem grossen Mischwald die Sanatorien der Stadt Kiew. Diese mitten im Wald gelegene eigenständige Siedlung heisst Puschtscha-Wodizja (Пуща-Водиця).


Tram-Geleise in Puschtscha-Wodizja


Hier wurden in der Sowjetzeit kurz nach dem 2. Weltkrieg die Sanatorien der Fabriken und Verwaltungen von Kiew gebaut. Die Sanatorien liegen dabei an vier parallelen Strassen mitten im Wald und sind mit dem 12-er Tram an das Netz des Kiewer öffentlichen Verkehrs angebunden. Während die meisten Sanatorien in den 1990-er Jahren in einem schlimmen Zustand waren, wurden viele in den letzen paar Jahren sehr schön renoviert.


Neubau des Sanatoriums Puschtscha-Oserna


Am äussersten Rande dieser Siedlung, abgeschirmt und an einem kleinen See gelegen, liegt dabei das Sanatorium Puschtscha-Oserna (Пуща-Озерна). Bei diesem Sanatorium handelt es sich dabei um das ehemalige Sanatorium für die sowjetischen Parteifunktionäre. Dies erklärt auch die abgeschirmte Lage und die sehr schönen und gepflegten Bauten. Auch in der Sowjetunion gabe es "kleine" Unterschiede - nicht nur in der modernen Ukraine.



Altbau des Sanatoriums Puschtscha-Oserna


Das Santorium hat dabei einen 1946 erbauten Altbau und einen in den 1970-er Jahren erbauten Neubau. Alle Gebäude sind mit einem auf Stelzen stehenden gedeckten Hochgang miteinander verbunden. Heute ist dieses Sanatorium für "alle" Leute geöffnet, sofern sie es natürlich bezahlen können - es bleibt also auch heute exklusiv...


Parkanlage des Sanatoriums Puschtscha-Oserna

Mittwoch, 9. Mai 2007

62. Siegestag

Heute haben wir schon zum zweiten mal in Kiew den Tag des Sieges, daher den Tag der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands, erlebt. Bekanntlich ist dieser in allen Staaten der ehemaligen Sowjetunion begangene (arbeitsfreie) Feiertag der 9. Mai.


Gedenkplakat für den 62. Siegestag



Weiteres Gedenkplakat für den 62. Siegestag


Auch dieses Jahr gab es natürlich wieder Gedenkplakate in den Strassen Kiews, welche an diesen Feiertag erinnern. Besonders beeindruckt bin ich von den alten Veteranen, die an diesem Tag ihre alten und mit vielen Orden behangenen Uniformen anziehen. Dank meiner neuen Handy-Camera konnte ich sogar ein paar Veteranen relativ unbemerkt fotografieren...


Veteran in Orden behangener Uniform



Veteran in Uniform vor der Siegessäule im Park Slavi


Eine schöne Tradition ist es an diesem Tag, den noch lebenden Veteranen auf der Strasse spontan Blumen zu schenken und sich für deren Einsatz zu bedanken. Ebenfalls Tradition ist es an den 2. Weltkrieg Gedenkstätten Blumen nieder zu legen. Dies nimmt zum Teil bizarre Formen von einem gigantischem Meer aus Blumen an, wie nachfolgende Bilder belegen.


Blumen vor der Siegssäule im Park Slavi



Blumen auf einem Grab im Park Slavi


Da wir in der Nähe des Park Slavi (Park des Ruhmes) leben, sind wir heute dort hin spazieren gegangen. Wir waren beeindruckt, wie viele Leute heute dort waren und wie dieser Feiertag auch 62 Jahre nach Kriegsende noch aktiv im Bewusstsein der Kiewer Bevölkerung ist. Sicherlich liegt dies auch daran, dass Kiew im 2. Weltkrieg sehr gelitten hat (zwei grosse Kessel-Schlachten um Kiew, fast vollständige Zerstörung der Stadt).
  • Blog: Tag desSieges: Link
  • Blog: Park Slavi im Winter: Link

Sonntag, 6. Mai 2007

Kiewer Montmartre

Oberhalb des Andreas-Stiegs, an der Volodimirska Strasse (вулица володимирська), findet man dutzende von Künstlern, die auf offener Strasse ihre Kunstwerke and Touristen und Einheimische versuchen zu verkaufen. Ebenfalls Bilder findet man aussrdem auch gleich unterhalb rechts der Andreas-Kathedrale an einem kleinen Weg entlang. Man fühlt sich hier zwangsläufig ein bisschen an das Pariser Künstlerviertel Montmartre erinnert - sicherlich auch, weil es im Montmartre wie hier ebenfalls einen Berg und eine weit sichtbare Kuppelkirche (nur heisst sie in Paris Basilika Sacré-Cœur...) hat. Auch wenn es sehr viel kitschige hier Bilder gibt, hat es doch das eine oder andere sehr interessante Bild darunter und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.


An der Volodimirska Strasse zum Kauf angebotene Bilder


Werde ich Kiew einmal wieder in Richtung Schweiz verlassen, werde ich hier sicher ein paar Bilder kaufen gehen. Besonders gefallen haben mir zum Beispiel hyperrealistische Winterszenen aus Kiew, die v.a. bei Nacht sehr eindrücklich wirken. Die Preise sind ausserdem meistens relativ fair und sind zudem verhandelbar.


An der Volodimirska Strasse zum Kauf angebotene Bilder
  • Blog: Andreas -Stieg: Link
  • Blog: Geschmackloser Militaria Verkäufer: Link
  • Blog: Die Hundefrau vom Podol: Link

Samstag, 5. Mai 2007

Politische Entspannung

Nach einem Monat der politischen Hochspannung und einer sich immer mehr eskalierenden Verfassungskrise kam es gestern Freitag zu einem Durchbruch: Präsident Juschtschenko und Premier Janukowitsch haben sich prinzipiell auf vorgezogene Parlamentswahlen geeinigt. Sie haben eine Arbeitsgruppe beauftragt, bis anfangs nächster Woche nötige Änderungen im Wahlgesetz vorzuschlagen und einen realistischen Termin für die Parlamentswahlen zu bestimmen. Anfangs nächster Woche wird dann das Parlament über den Vorschlag der Arbeitsgruppe abstimmen.


Plakat mit Juschtschenko und Janukowitsch


Gestern kam es zuvor noch einmal zu einer Massendemonstration der Pro-Janukowitsch Anhänger in Kiew. Als ich am Morgen mit dem Marschrutka zur Arbeit in's Podol gefahren bin, habe ich von der Arsenalna Metrostation bis zum Poschtova Ploscha tausende von Demonstranten entlang der Strasse gesehen, die in Richtung Stadtzentrum mit wehenden Fahnen marschiert sind. Dieses Schauspiel war sehr beeindruckend und zugleich auch etwas unheimlich. Im ganzen Podol hatte es gestern hunderte von geparkten Autobussen, welche die Demonstranten aus dem Osten und Süden des Landes nach Kiew gebracht haben.

Auch wenn der Wahltermin noch nicht festgelegt wurde - im Moment sind Juli und Oktober die Termine, die von Beobachtern erwartet werden - so ist diese prinzipielle Einigung ein sehr wichtiger Schritt zur politischen Entspannung, der einen klaren Ausweg aus der verfahrenen politischen Situation aufzeigt.


Demonstration vor der zentralen Wahlkommission


Wer schlussendlich in diesen vorgezogenen Wahlen gewinnen wird, ist noch völlig unklar. Die Partei von Premier Janukowitsch führt im Moment in den Umfragen, aber seine Partei wird alleine nicht regieren können und ist auf einen Koalitionspartner angewiesen. Ob die pro-westliche Opposition gewinnen wird, hängt entscheidend davon ab, ob sich die verschiedenen Lager der Opposition um Präsident Juschtschenko und Julia Timoschenko einigen können und nicht wieder wie in der Vergangenheit überwerfen.

Die Aktienbörse zumindest hat sich gestern gefreut über diese prinzipielle Einigung und hat sehr stark geschlossen.

Dienstag, 1. Mai 2007

Mister Snack

Eine sehr gute und weit verbreitete Fastfood-Kette in Kiew ist "Mister Snack" (Містер Снек). Natürlich finde ich die ukrainische Schreibweise des Namens schon etwas gewöhnungsbedürftig... Diese Fastfood-Kette ist dabei auf heisse Sandwiches mit allen möglichen Beilagen und guten Saucen spezialisiert. Natürlich gibt es auch Salate und sehr guten Kaffee. Ein grosses Sandwich kostet dabei umgerechnet CHF 4.-.


Eine kleine Filiale des "Mister Snack" in unserer Nähe


Die Restaurants sind dabei sehr modern eingerichtet und sehr gepflegt. Die Sandwiches sind frisch zubereitet und sehr schmackhaft. Sollte man mal nicht viel Zeit haben oder man möchte mal etwas Abwechslung zur "klassischen" ukrainischen Küche haben, finde ich den "Mister Snack" sehr empfehlenswert.


Theke im Innern eines "Mister Snack"