Sonntag, 29. Juni 2008

Riesenrad im Zoo

In Kiew hat es mindestens vier Riesenräder - im Siegespark (Парк победа), im Goloseevski Park (Голосеевский парк), im Kiewer Zoo (Киевский зоопарк), im Hydropark (Гидропарк). Leider funkioneren die Riesenräder nicht immer und zum Teil sind sie in einem etwas schlechtem Zustand, da sie noch aus der Sowjetzeit stammen. Obwohl wir sicher schon fünfmal im Kiewer Zoo waren, hat heute das erste Mal das Riesenrad funktioniert.


Das Riesenrad im Kiewer Zoo


Ich empfehle trotz dem zum Teil schlechten Zustand jedem Kiew Besucher eine Fahrt auf einem Riesenrad. Denn auf dem höchsten Punkt des Riesenrads hat man oft einen einemaligen Ausblick auf die Stadt und die Skyline, die sich im Moment wegen der regen Bautätigkeit rasant verändert.


Detailansich einer Kabine des Riesenrads


Natürlich sind die Riesenräder in Kiew nicht so gross wie in London oder Wien, aber trotzdem immer noch gross genug, um oben angekommen einen guten Ausblick auf die Stadt zu haben.


Blick auf den Eingang des Riesenrads


Da die Riesnräder immer in einem Park sind und somit auch von Bäumen umgeben sind, hat man erst ganz oben, oberhalb der Bäume, einen wunderschönen Ausblick.


Blick auf den Siegesprospekt und das Zentrum



Blick auf den Kiewer Fernsehturm

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Freitag, 27. Juni 2008

Ukrainischer Oldtimer

Nachfolgend noch ein Foto von einem ganz speziellen Auto, sozusagen einem ukrainischen oder sowjetischen Klassiker. Und da das Auto zwischen 1960 und 1969 gebaut wurde, kann man es wohl heute schon getrost als Oldtimer bezeichnen...

Es handelt sich um eine Cabriolet-Version des ZAZ-965, des Saporischschja Autowerks (ZAZ, ukrainisch: ЗАЗ, Запорізький автомобілебудівельний завод) aus der süd-ukranischen Industriestadt Saporischschja (ukrainisch Запоріжжя, russisch Запорожье). Die Autos selbst werden dabei Saporoschez (Запорожец) genannt.


Grünes ZAZ-965 Cabriolet


Der ZAZ-965 wurde wie bereits erwähnt zwischen 1960 und 1969 gebaut und gleicht sehr stark dem Fiat 600. Die sowjetischen Ingeneure haben aber stets betont, dass es sich hier um ein exklusives Sowjet-Design handelt, zusammen entwickelt mit den Designern des Moskauer Moskwitsch-Werks (russisch Москвич). ZAZ hatte den Auftrag, einen billiges Auto für das Volk, einen Volkswagen sozusagen, zu entwickeln.

Heute sieht man auf den Strassen der Ukraine nur noch selten Autos von ZAZ, und zwar hauptsächlich auf dem Land das Nachfolgemodell ZAZ-965 und ZAZ-968. Die ZAZ Autos galten nicht gerade als sehr zuverlässig und wurden deshalb auch in der DDR als "Rache Stalin's" , liebevoller auch als "Soljankaschüssel" bezeichnet. Das ZAZ Werk selbst existiert heute noch und baut in Lizenz aus importieren Komponenten westliche und russische Modelle zusammen.
  • Web: Website des ZAZ-Werks: Link
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Samstag, 21. Juni 2008

Kleinste Kirche von Kiew?

Kiew ist ja bekannt für seine prächtigen, grossen orthodoxen Kirchen: Sofien-Kathedrale, Höhlenkloster, Michaelskathedrale, Andreas-Kathedrale und Wladimirskathedrale.


Kleine Holzkirche im Zentrum von Kiew


Letzte Woche habe im Zentrum von Kiew, an der Stretenskaja Strasse (ул. Стретенская), zur Abwechslung einmal eine ganz kleine orthodoxe Kirche aus Holz entdeckt. Solle Kirchen kannte ich bisher nur aus den Vororten und den Dörfern, nicht aber aus dem Stadtzentrum. Ich vermute mal, dass die Kirche gleich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erbaut wurde. Auf jeden Fall ist es sicher die kleinste orthodoxe Kirche im Stadtzentrum von Kiew...
  • Blog: Sofien-Kathedrale: Link
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Montag, 16. Juni 2008

Sintflut nach Sommergewitter

Am Samstag vor dem Konzert von Paul McCartney gab es in Kiew zwei gewaltige Gewitter. Ich bin mir zwar schon einiges an heftigen Gewittern hier in Kiew gewohnt, denn dies gehört zum hiesigen Kontinentalklima, doch diese beiden Gewitter waren bezüglich Regenmenge wirklich extrem.


Blick aus meinem Auto auf eine Strasse


Schon bei stärkerem "normalem" Regen ist es in Kiew ganz normal, dass sich auf den Strassen grosse Pfützen bilden, da die Kanalisation hier nicht so gut ist wie im Westen und das Wasser somit auch nicht sofort ablaufen kann.


Eine Kreuzung unter Wasser


Was aber am Samstag geschah, war auch für Kiew meines Erachtens ein Rekord. Ganze Strassen waren komplett überflutet und wurden zu eigentlichen Flüssen. Die Strassen, welche die Berge hinunter verlaufen, wurden zu richtigen Sturzbächen! Stellenweise war das Wasser so tief, dass nicht einmal mehr die Autos hindurch kamen. Und konnte man Fahren, so spritze das Wasser meterhoch vom Auto weg.


Stau vor einer Stelle mit zuviel Wasser


Da kann ich nur sagen, dass ich zum Glück im Auto unterwegs war und nicht zu Fuss. Denn die Fussgänger wurden zwangsläufig komplett nass - wenn nicht vom Regen oder vom nicht abfliessenden Wasser, so vom Wasser, dass von den Autos verspritzt wurde...

Sonntag, 15. Juni 2008

Paul McCartney Live in Kiew

Gestern Samstag-Abend fand auf dem Maidan ein gratis Live-Konzert von Paul McCartney mit dem sinnigen Namen "Independence Concert" statt. Das Konzert war gratis, da es vom ukrainischen Oligarchen Viktor Pinchuk (Виктор Пинчук) gesponsert wurde. Schon letztes Jahr hatte er ein Konzert mit Elton John am selben Ort gesponsert. Das Konzert was schon die Woche davor das Thema in Kiew, denn wegen dem Aufbau der riesigen Bühne - vermutlich die bisher grösste auf dem Maidan - wurde der Kreschtschatik unter der Woche gesperrt, was zu einem riesigen Verkehrschaos führte...


Bühne mit zwei grossen Monitoren

Natürlich wollte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, gratis einen Beatle an diesem speziellen Ort zu sehen. Auf dem Maidan selbst hatte es nur reservierte Plätze, weshalb wir auf dem Kreschtschatik standen. Der Ort war aber sehr gut und vor allem Nahe, wie die Bilder ja zeigen. Wir sind mit der Metro ans Konzert gefahren, und ich habe ehrlich gesagt noch selten so viele Leute in der Metro gesehen wie an diesem Tag. Nichts für Leute mit Platzangst...


Detailansicht eines Monitors

Den ganzen Samstag hatte es in Kiew Gewitterstürme mit sintflutartigen Regenfällen. Das Konzert sollte eigentlich um 21:00 beginnen, aber da regnete es noch in Strömen. Trotzdem kamen auf den Maidan geschätzt rund 200'000 Fans. Und es war nicht nur der Maidan voller Fans, sondern auch der ganze Kreschtschatik! Man kann sich leicht vorstellen, dass eine solche Menschenmasse voll Regenschirmen nicht gerade angenehm war, da man so nicht die Bühne sehen konnte und man die Schirme andauern im Gesicht hatte... Und trotz den Schirmen war man mit der Zeit komplett durchnässt!


Bühne, Unabhöngigkeitssäule, Hotel Ukraina


Das Wetter hatte aber erbarmen, und kurz nach Beginn des Konzerts um 21:45 hörte es auf zu regnen. Ein kleines Wunder von Kiew!


Zuschauer, Maidan und Konzertplakat


Das Konzert dauerte über zwei Stunden und Paul McCartney spielte fast alle Lieder aus seinem Repertoire. Unvergesslich waren für mich "Yesterday", "Back to USSR", "Sunshine", "Live and Let Die", und "Let It Be", um nur ein paar zu nennen. Besonders "Back to USSR" live in Kiew zu hören war ein ganz besonderes eindrückliches Erlebnis!


Bühne und Zuschauer am Ende des Konzerts


Die Atmosphäre war am Konzert trotz der Menschenmasse äusserst friedlich und ausgesprochen gut. Viele Fans um uns herum haben die meisten Lieder mitgesungen. Natürlich hatte es ein paar Besoffene, aber die hat es wohl überall auf der Welt an Konzerten.


Gute Stimmung bei den Fans


Ein absoluter Höhepunkt war "Live and Let Die", zu dem ein prächtiges Feuerwerk über dem Maidan abgefeuert wurde! Eine wahnsinnige Stimmung mit Musik und Rauch über dem Maidan. Und vermutlich die beste Bühnenschau, die es je in Kiew gegeben hat.


Feuerwerk bei "Live and Let Die"


Ein weiteres Highlight war, als Paul McCartney nach einer kurzen Pause mit einer ukrainischen Flagge auf die Bühne zurück kam. Selbstredend, dass die Zuschauer aus dem Häuschen waren...


Paul McCartney mit ukrainischer Flagge


Interessant auch, dass Paul McCartney einige Worte auf Russisch und Ukrainisch gesprochen hat. Ansonsten wurde alles, was er sagte, live mit Untertiteln auf Ukrainisch übersetzt.


Paul McCartney mit Untertiteln auf Ukrainisch

Knapp vor Mitternacht war das Konzert fertig. Eindrücklich, was für eine Show der 66-jährige Paul McCartney gezeigt hat.


Stimmungsvoll: Bühne im Rauch nach dem Feuerwerk


Hier noch ein paar Videos von YouTube vom Konzert:


Paul McCartney - Back to USSR


Paul McCartney - Live and Let Die

Freitag, 6. Juni 2008

Replik auf Krusenstern & NZZ Beitrag

Krusenstern und die NZZ haben einen kritischen Beitrag unter dem Titel "Die Ukraine, die EU und das Markenzeichen Galizien" von Richard Wagner veröffentlicht. Krusenstern hat zur Diskussion aufgerufen, was ich hier nun auch tue. Hier nun meine Replik:

A) Bei den genannten Koordinaten verstehe ich beim besten Willen nicht den Zusammenhang zwischen der Ukraine und dem Kaukasus. Der Kaukasus liegt Hunderte von Kilometern von der Südostgrenze der Ukraine entfernt.

B) Die kulturelle Gemeinsamkeit mit Russland über das 1000 Jahre zurück liegende Kiewer Rus und die orthodoxe christliche Kirche verstehe ich ja zum Teil. Aber ich behaupte mal, dass die Ukraine gerade auch wegen dieser Kultur immer noch näher an Europa liegt als z.B. die Türkei, mit der ja die EU über einen möglichen Beitritt verhandelt. Und sind nicht auch die EU-Mitglieder Bulgarien, Rumänien und Griechenland ebenfalls orthodox?

C) Der Satz "Die ukrainische Wirtschaft ist eng mit der russischen verflochten und auf Russlands Rohstoffe und Energieressourcen angewiesen.. " stimmt einfach nicht und entspricht Klischees. Und dies kann ich als jetzt schon mehrjähriger in der Ukraine tätiger Ökonom und Finanzanalyst wirklich sehr kompetent beurteilen. Es sind ganz wenige Branchen, die wirklich abhängig von Russland sind. In der Mehrheit handelt es sich sogar um Firmen, die auf globalisierten Märkten mit russischen Firmen konkurrieren, v.a. in der Metallurgie.

D) Natürlich ist die oligarchische Wirtschaftsstruktur ähnlich wie in Russland. Aber mit einem grossen Unterschied: Keiner der Oligarchen hat eine so grosse Macht, dass er das Land dominieren kann. Und das hat die Konsequenz, dass Kompromisse zwischen den verschiedenen Interessensgruppen gefunden werden müssen. Und dies ist grundlegend anders als in Russland. Ausserdem behaupte ich mal, dass es in allen Ländern Ostmitteleuropas Ad-hoc Parteienlandschaften gibt, denn in 17 Jahren lassen sich nirgends traditionelle Parteien wie in Westeuropa aufbauen. Und wegen der globale Konkurrenz der Firmen der Oligarchen mit Russland hat auch kein Oligarch ein Interesse, ein von Kreml abhängiger Unternehmer zu werden. Diese Tatsache ist grundlegend für das politische Verständnis der Ukraine.

E) Haben die Orangen (sprich das Volk) wirklich nicht die Macht in der Hand? In keinem anderen Land der GUS gibt es so offene (und vor allem so oft) freie Wahlen wie in der Ukraine. Ein sehr europäischer Wert, finde ich. Leider gibt es aber in der Ukraine (wie auch in vielen anderen Ländern) eine sehr machtversessene und egozentrische Elite.

F) Zu den Befürwortern der Integration der Ukraine: Natürlich gibt es diese macht- und wirtschaftspolitischen Überlegungen der USA (Pro) und Deutschland respektive Frankreich (Contra). Wichtiger für mich ist aber was die Ukrainer und ihre Politiker wollen. Auch wenn es für einen NATO-Beitritt (noch) keine Mehrheit gibt (50 Jahre Sowjetpropaganda im Kalten Krieg gehen nicht spurlos vorbei), gibt es für einen EU-Beitritt schon heute eine Mehrheit. Und der Weg in die EU führt nun mal für ein ostmitteleuropäisches Land über die NATO.

G) Die Ukraine ist heute im Niemandsland zwischen der EU und Russland und droht aufgerieben zu werden. Vielleicht schwer für Westeuropäer nachvollziehbar, aber bei diesen Beitritten handelt es sich um eine Überlebensfrage. Will man ein gleichberechtigtes Mitglied in der EU werden oder ein Vasallenstaat Moskaus ohne Rechte sein? Denn Moskau hat die Ukraine noch nie in seiner Geschichte als gleichberechtigt Partner behandelt. Hinterhofspolitik ist da der passende Ausdruck. Weshalb sollte sich das nun ändern? Und Moskau tut auch wirklich alles mit seiner Sowjetrethorik, um die Ukraine in die Arme der EU zu treiben. Jüngste Drohungen, bei einem NATO-Beitritt Nuklearwaffen auf die Ukraine zu richten, Aufkündigung von Freundschaftsabkommen, Anzweifeln der Zugehörigkeit von Sewastopol zur Ukraine und Aufstocken der Schwarzmeerflotte – um nur die letzten Nettigkeiten zu nennen – ist nicht die feine Art, ein Land für sich zu gewinnen. Und wirtschaftlich gesehen ist Russland einfach nicht attraktiv genug.

H) Galizien wird von den Westukrainern mystifiziert, aber noch lange nicht von allen Ukrainern. Dies wird vielleicht auch in Europa so wahrgenommen, weil der aktuelle Präsident aus der Westukraine stammt. Und natürlich muss Galizien als Marketinginstrument auch herhalten, weil es eben historisch schon einmal zu einer Westeuropäischen Grossmacht gehört hat. Man sollte aber dies nicht auf die ganze Ukraine verallgemeinern.

I) Ich stimme 100% überein, dass in Galizien die meisten nicht russifizierten Ukrainer leben.

J) Die westukrarnische Elite hat nur anfänglich mit den Nazis kollaboriert. Nicht verwunderlich, dass nach dem Terror Stalin's jede fremde Macht als Befreier angesehen wurde. Als den Westukrainern aber bewusst wurde, dass die Nazis sie ebenfalls als Untermenschen sehen, haben sie die Nazis erbittert bekämpft. Und Kollaborateure gab es in allen von den Nazis besetzten Ländern – z.B. auch in Frankreich, oder Rumänen haben im Zweiten Weltkrieg Odessa und Sewastopol belagert – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

K) Den Satz "Der Name dafür, Holodomor, ähnelt, natürlich kaum zufällig, dem Begriff Holocaust." ist in Anbetracht des Ausmasses der Tragödie zynisch und fast schon niederträchtig. Wikipedia schreibt zur Etymologie des Wortes:

Das Wort Holodomor setzt sich aus den zwei ukrainischen Wörtern "Holod" und "Mor" zusammen. "Holod" ("голод", Russisch Golod) heißt "Hunger", "Mor" ist ein altes ostslawisches Wort und bedeutet "Tod", "Seuche", "Massensterben", in der modernen Sprachen (sowohl Ukrainisch als auch Russisch) bedeutet das "Vertilgung". Holodomor/Golodomor heißt somit wörtlich "Hungerstod". Mit dem Begriff Holocaust besteht kein etymologischer Zusammenhang.

L) Dass die Galizier an der Zerstörung des k.u.k Staates mitgewirkt haben, stimmt ja vielleicht. Aber viel aktiver waren wohl die Tschechen, Ungarn und Slowaken. All diese Länder sind schon in der EU, aber die Westukrainer sollen nun für die Zerstörung des k.u.k Staates verantwortlich gemacht werden? Seltsame Logik...

M) Der Verfasser ist Rumäne. Und bekanntlich gibt es zwischen Rumänien und der Ukraine einige aktuelle Konflikte in der Region des Donaudeltas (Schlangeninsel, Donaukanal, Moldawien) und auch historische Begebenheiten (siehe weiter oben). Gut möglich, dass diese mit ein Grund für die negative Einstellung gegenüber der Ukraine ist.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Kurztrip nach Lviv

Vor zwei Wochen war ich beruflich auf einem Kurztrip in Lviv. Leider war ich nur einen halben Tag und eine Nacht dort. Und leider musste ich auch schon am nächsten Morgen um 07:00 das Flugzeug zurück nach Kiew nehmen.


Blick auf die Altstadt von Lviv


Lviv ist eine wunderschöne Stadt und mit Abstand die europäischste Stadt der Ukraine, die ich bisher gesehen habe. Obwohl ja auch Odessa europäisches Flair hat, ist Lviv noch um einiges europäischer geprägt. Dies liegt sicher auch an der bewegten Geschichte der Stadt, war sie nach ihrer Gründung unter dem Kiewer Rus lange polnisch (Lwów) und auch lange eine österreich-ungarische Garnisonsstadt (Lemberg - es wurde hier fast 200 Jahre lang Deutsch gesprochen...). Nach dem Ersten Weltkrieg war Lviv wieder Teil Polens und erst ab 1939 gehörte Lviv (wieder) zur Ukraine (genau genommen zur Ukrainischen SSR).


Flughafen von Lviv


Da ich mit dem Flugzeug nach Lviv gereist bin - ein grauenhafter Flug mit einer uralten Tupolew, wo die Kabine im Landeanflug mit Dampf gefüllt wurde - sah ich als erstes den Flughafen der Stadt. Ein wirklich kleiner Flughafen, der mehr an einen Bahnhof als an einen Flughafen erinnert. Danach fuhren wir mit dem Taxi an typisch sowjetischen Satellitenstädten vorbei in's Stadtzentrum.


Blick auf einen Boulevard im Stadtzentrum


Das Stadtzentrum von Lviv ist überwältigend. Es hat schöne Boulevards und enge Gassen, an denen fast ausschliesslich Häusern aus der Renaissance, dem Barock und der Jahrhundertwende stehen.


Der selbe Boulevard in andere Richtung und Park


Man hat dabei wirklich den Eindruck in einer westeuropäischen Stadt zu sein. Nur die typisch gelben Marschrutkas erinneren einem daran, dass man noch in der Ukraine ist...


Eine alte Kirche und typische Marschrutkas


Leider hatte ich wirklich wenig Zeit Fotos zu machen - es war halt eine Geschäftsreise. Und dann hat es die ganze Zeit auch noch in Strömen geregnet (die beiden Fotos mit Sonnenschein stammen aus dem Internet...). Ausserdem muss ich auch noch erwähnen, dass das Abendessen in einem Restaurant in Lviv das beste Essen war, das ich bisher in der Ukraine gegessen habe. So habe ich z.B. einen Traum von einer Pilzcrème-Suppe aus Karpaten-Pilzen gegessen...


Eine Gasse in der Altstadt


Ich habe mir vorgenommen, so rasch als möglich nach Lviv zurückzukommen und mir dann in aller Ruhe die Stadt anzuschauen.


Gasse und Platz mit Verklärungskirche

Montag, 2. Juni 2008

Kiewer Vogelmarkt

Im Norden von Kiew, am Frunse Platz (пл. Фрунзе) im Unterbezirk Kurjenevka (Куреневка) befindet sicher der Kiewer Vogelmarkt (птичка-базар). Vogelmarkt ist dabei irreführend, handelt es sich doch um einen Basar für alle Art von Kleintieren.


Stände im Kiewer Vogelmarkt


An offenen Ständen findet dabei der Kleintierfreund alles, was er sich nur vorstellen kann. Jegliche Art von Kleintieren - Hunde, Katzen, Vögel, Hühner, Mäuse, Hamster, Fische, etc. - und natürlich auch die entsprechenden Käfige dafür sowie die benötigte Nahrung und auch alles sonstige "Zubehör".


Detailansicht eines Standes


Natürlich ist es besonders interessant, wenn man mit seinem Kind dort hingeht - sozusagen ein gratis Besuch in einem Zoo. Der Vogelmarkt ist dabei etwas versteckt hinter dem "normalen" Kurjenevka Basar direkt an der Bahnlinie.


Hühner eines fliegenden Händlers


Natürlich hat es auch fliegende Händler aus dem Kiewer Umland die dort ihre Tiere (v.a. Hunde und Hühner) und spezielle Nahrung (z.B. lebende Maden für Fische...) anbieten. Völlig klar, dass die hygienischen Bedingungen nicht ganz westlichen Standards entsprechen und sicherlich werden auch europäische Tierschutzvorschriften hier nicht immer eingehalten.


Ein Stand mit Fischzubehör


Trotzdem lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall - nicht nur mit Kindern. Ein richtig unverfälschter Ort von Kiew, wo man noch das richtige Alltagsleben hautnah mitbekommen kann.