Sonntag, 30. Juli 2006

Eine Matrjoschka ist keine Babuschka

In der Schweiz werden die aus Holz gefertigten und bunt bemalten, ineinander schachtelbaren, eiförmigen russischen und ukrainischen Puppen oft fälschlicherweise als "Babuschka" bezeichnet. Aber "Babuschka" bedeutet auf Deutsch nichts anderes als "Grossmutter"! Korrekt heissen sie "Matrjoschka"! Denn der Name "Matrjoschka" kommt vom typischen russischen weiblichen Namen "Matrjona" (von lat. "Matrone").



Auseinander genommene, ukrainische 10-teilige Matrjoschka

Die aus Lindenholz geschnitzten Puppen, die sich als Spielzeug wie als Souvenir grosser Beliebtheit erfreuen, gehen auf die japanische Fukuruma (benannt nach Fukurokuju) zurück, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Russland eingeführt wurden. Da sich zerlegbares Spielzeug in Russland bereits einiger Beliebtheit erfreute, fertigten die Drechsler Wasilij Swjösdotschkin und Sergej Maljutin die erste Matrjoschka, die im roten Sarafan ein typisch bäuerliches Weib darstellen sollte.


Auseinander genommene, ukrainische 10-teilige Matrjoschka

Das spezielle an der Matrojschka ist aber die kunstvolle Bemalung von Hand: Je identischer grosse und kleine sind, desto wertvoller ist eine Matrjoschka. Neben den Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit darstellenden weiblichen gibt es aber auch männliche Varianten, die meist Kriegstüchtigkeit und Stärke darstellten. Seit den 1990-er Jahren gibt es auch politsich-satirische Matrjoschkas, die Politker darstellen. Meistens bestehen Matrjoschkas aus insgesamt fünf Puppen. Doch es gibt auch welche, die drei, sieben, zehn oder fünfzehn Figuren beinhalten. Die bisher "kinderreichste" Matrjoschka zählt 72 Stücke.

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