Donnerstag, 29. November 2007

Gitarrrrrrr

Er zappelt, schnarrt, kauderwelscht: Peter Nalitch (Петер Налич) ist auf dem besten Wege, Russlands erster YouTube-Star zu werden. Der Absurdmusiker mit schrägem englischen Text bringt Osteuropa die Schönheit der Ironie nahe - und dem Rest der Welt den Zauber seiner "Gitarrrrrrr". Natürlich will auch ich diesem sympathischen Barden zum Durchbruch verhelfen...

Kostprobe des Liedtexts:
"I've never been lonely - cause... me so cool!"
"I've never been clever - because need it never!"
"Gitar, Gitar, Gitar - jump to my Yaguar, Baby!"

Dienstag, 27. November 2007

Alte Häuser im Podol

Im Podol Bezirk (Подоль) von Kiew hat es im Vergleich zu anderen Bezirken noch relativ viele alte Häuser aus dem Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Häuser aus dieser Zeit werden dabei hier in Kiew zaristische Häuser genannt, da sie noch aus der Zarenzeit (d.h. vor 1917) stammen.


Prächtiges zweistöckiges Wohnhaus



Vierstöckiges Wohnhaus



Ein kleineres, renoviertes Wohnhaus



Ein ganz kleines Häuschen



Massandra Weinkellerei mit altem Lagerhaus im Hintergrund
  • Blog: Brückenbau: neue Podol Brücke: Link
  • Blog: Arbeitsweg im Podol: Link
  • Blog: Renvierter Denkmalschutz: Link
  • Blog: Herbstliches Kiew: Link
  • Blog: Die Hundefrau vom Podol: Link
  • Blog: Kontraktovaya Platz: Link
  • Blog: Andreas-Stieg: Link
  • Blog: Unterwegs im Podol Quartier: Link

Montag, 26. November 2007

Holodomor Gedenktag

Der 24. November 2007 war dieses Jahr der offizielle Holodomor Gedenktag. Dieses Jahr jährt sich der Beginn des Holodomor zum 75. mal. Doch was ist der Holodomor (Голодомор) überhaupt? Der Holodomor - welches als Hungertod übersetzt werden kann - war das systematische verhungern lassen der (west-) ukrainischen Landbevölkerung durch die sojetische Herrschaft unter Josef Stalin (Иосиф Сталин).


Offizielles Plakat für den Holodomor Gedenktag


Der Holodomor forderte zwischen 3 bis 7 Millionen Tote in der Ukraine. Beim Holodomor handelt es sich um einen Genozid mit dem die sowjetische Führung die Vernichtung des ukrainischen Volkes beabsichtigte. Insofern war es auch eine Strafmassnahme, da sich die Ukrainer gegen die Zwangskollektivierung und früher auch schon gegen die Integration der Ukraine in die Sowjetunion zur Wehr gesetzt hatten. Im Herbst 1932 wurde der Landbevölkerung mit Waffengewalt die ganze Ernte abgenommen und die Bevölkerung im Winter daran gehindert, in die Städte zu gehen, wo es Lebensmittel gab. Die Konsequenz war der Hungertod von Millionen von Ukrainern, fast die Hälfte davon Kinder. Im Frühling 1933 gelangten erste Meldungen über den Holodomor in den Westen, gelangten aber medial durch die Machtergreifung Hitlers in den Hintergrund. Der Holodomor ist deshalb einer der am wenigsten bekannten Genozide des 20. Jahrhunderts.


Ein weiteres, drastischeres Plakat


Die Ukraine setzt sich international dafür ein, dass der Holodomor auch weltweit als Genozid anerkannt wird. Auf internationaler Ebene haben schon Argentinien, Australien, Aserbaidschan, Belgien, Brasilien, Ecuador, Estland, die Europäische Union, Georgien, Italien, Kanada, Lettland, Litauen Moldawien, Paraguay, Peru, Polen, Spanien, Ungarn, die USA und der Vatikan den Holodomor offiziell als Genozid anerkannt. Die Schweiz leider noch nicht! Russland als indirekt verantwortlicher Staat (da offizieller Nachfolgestaat der UdSSR) lehnt die Bezeichnung "Genozid" für den Holodomor ab. Dem Hunger in der Sowjetunion zwischen 1932 und 1933 seien nicht nur Angehörige eines Volkes zum Opfer gefallen und überhaupt sei alles eine Naturkatastrophe gewesen. Der erste Kritikpunkt stimmt insofern, da es auch Opfer in Russland und Kasachstan gab - weitaus am meisten aber in der Ukraine. Da der Diktator Stalin in Russland ein Revival feiert und die Russen ja immer mit den Ukrainern befreundet waren, passt die Wahrheit der heutigen russischen Führung aber überhaupt nicht in ihr Selbstverständnis...


Sofien-Kathedrale
mit speziell
davor errichtetem Totenkreuz

Der Holodomor Gedenktag wurde dabei erst unter Präsident Viktor Juschtschenko (Віктор Андрійович Ющенко) eingeführt. Am Holodomor Gedenktag wird die Flagge auf dem Maidan augf Hlbmast gesetzt und die Bevölkerung zeigt ihre Solidarität, indem sie Kerzen oder Totenlaternen in der Nacht vor die Fenster stellt. Natürlich ist der Gedenktag wie fast alles in der Ukraine politisiert. Im Westen findet dieser Gedenktag, gefördert durch die Orangen Kräfte, grossen Anklang, im wenig davon betroffenen Osten hingegen viel weniger. Und natürlich dient dieser Anlass auch dem "Nation Building" in der Ukraine.


Totenlaternen vor der Michaelskathedrale


Ich habe dieses Jahr das erste Mal die zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Michaelsplatz vor der Michaelskathedrale besucht. Der ganze Platz und die angrenzende Umgebung wird dabei mit Totenlaternen (Kerzen) gefüllt, welche in verschiedenen Mustern (Rechtecke, Kreuze, Herze, ukrainischer Dreizack) angeordnet werden. Dabei muss es sich um zigtausende Kerzen handeln - wirklich sehr eindrücklich. Das Ganze wird dabei von sehr melancholischem ukrainischen Gesang, welcher an ein Requiem erinnern, untermalt.


Holodomor Gedenkstätte
umgeben mit vielen Totenlaternen


Am Samstagabend waren dabei trotz schlechtem nasskaltem Wetter viele Leute auf dem Platz und das Fernsehen hat zeitweise direkt vom Platz übertragen. Auch habe ich an allen offiziellen Gebäuden in Kiew und auch an vielen Fenstern von privaten Gebäuden Kerzen gesehen.


Rand des Michalesplatzes mit Aussenministerium im Hintergrund


Ich war ehrlich gesagt nach dem Besuch auf dem Platz tief beeindruckt und das Ganze ging mir richtig unter die Haut. In Anbetracht des Ausmasses dieses Genozids kann ich als Schweizer wirklich danbar sein, dass die Schweiz das 20. Jahrhundert relativ unbeschadet überstanden hat.


Michaelsplatz voller Totenlaternen bei Tag

Samstag, 24. November 2007

Satire: Erklärung der Finanzkrise

Das unten stehende Video ist eine satirische Erklärung der aktuellen Finanzkrise von zwei hoch brillanten britischen Komikern - wirklich etwas vom Feinsten. Sie heissen ausserdem John Bird und John Fortune und ihre Show heisst "The Last Laugh" und wird auf dem Englischen sender ITV ausgestrahlt. Die Art wie Sie Investment Banker auf die Schippe nehmen ist einfach wunderbar. Wir haben uns heute in unserem Büro schier krumm gelacht, als wir es zusammen angeschaut haben. Von dieser feinen Art von Humor können noch viele junge Comedians lernen. PS: Die Deutschen Comedians vermisse ich ausserdem in Kiew wirklich nicht... ;-)

Samstag, 17. November 2007

Mühsames Kleingeld

In der Ukraine scheint es eine andauernde Knappheit des Kleingeldes, im Speziellen der Münzen zu geben. Kauft man etwas alltägliches für zum Beispiel UAH 27.63 (= Hryvnja, Гривня) ein und bezahlt dafür UAH 30, so ist es die absolute Ausnahme, wenn man von der Kassiererin den Restbetrag widerspruchslos ausbezahlt bekommt. Viel alltäglicher ist die Frage, ob man nicht noch zum Beispiel UAH 2.65 habe. Und diese ewige Fragerei macht das Einkaufen gerade für Ausländer nicht sehr einfach... Dieses Phänomen existiert ausserdem auf dem Basar wie auch im Supermarkt.


Ukrainische 1, 2, 5, 10, 25 und 50 Kopeken Münzen


Einfacher wird die Sache sicherlich auch nicht dadurch, dass es eine stattliche Anzahl von ukrainischen Münzen gibt. Es gibt Münzen für 1, 2, 5, 10, 25 und 50 Kopeken (копейка) sowie eine 1 Hrywnja Münze. Anscheinend sind aber zu wenige dieser Münzen im Umlauf und die ewige Fragerei an der Kasse nach Münzen kann einem wirklich auf die Nerven gehen.

Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb das so ist. In der Schweiz gibt es ja nur 5, 10, 20 und 50 Rappen und 1, 2 und 5 Franken Münzen. Eine 1 Kopeken Münze hat einen Gegenwert von 0.002 Franken. Und ich mag mich an eine Diskussion über die Abschaffung der 5 Rappen Münze erinnern, da die Produktion dieser teurer als ihr eigentlicher Gegenwert (eben 5 Rappen) ist. Bedenkt man, dass die 5 Rappen Münze eine 25-fach höheren Wert als die 1 Kopeken Münze hat, ist zu vermuten, dass die Produktion dieser und der 2, 5 und 10 Kopeken Münze vermutlich auch nicht kostendeckend ist. Somit ist aber auch zu vermuten, dass aus diesem Grund die Nationalbank der Ukraine einfach nicht genügend dieser Münzen produziert. Ein Erklärungsversuch zumindest...

Ein weiterer Effekt ist, dass wenn man wie ich anfänglich die Zahlen nicht gut versteht und das Geld auch noch nicht so genau kennt, dazu tendiert, immer eine zu grosse Note beim Bezahlen zu geben. Dies hat dann aber neben obiger Frage auch zur Konsequenz, dass man immer mehr Münzen im Portemonnaie hat... Unterdessen habe ich diese Probleme nicht mehr, aber trozdem scheint das Kleingeld immer noch knapp zu sein...
  • Blog: Das liebe Geld: Die ukrainische Griwna: Link
  • Blog: Einkaufen in Kiew: Link

Sonntag, 11. November 2007

Wintereinbruch

Seit gestern Abend hat es ohne Unterbruch in Kiew geschneit und nach dem bisschen Schneefall mitte letzter Woche ist es nun wirklich richtig Winter mit ca 20 cm Schnee in Kiew geworden.


Bäume voller Schnee


Und was macht man bei einem solchen Wetter? Nun, wir sind Winterschuhe einkaufen gegangen, die ich in Anbetracht dieses Wetters auch dringend benötigt habe... Anscheinend waren wir nicht die einzigen, die Winterschuhe brauchten, denn das Geschäft war hoffnungslos überfüllt.


Winterliches Strassenbild


Dazu sind wir etwas Auto gefahren. Die Strassen waren mehr oder weniger gepflügt und das Fahren ging problemlos. Nur dass ich heute das Auto dreimal vom Schnee befreien musste, war etwas mühsam...


Eine verschneite Allee

Samstag, 10. November 2007

Wildwuchs Plakatwerbung

In Kiew nimmt die Plakatwerbung immer mehr überhand und ich finde, dass Kiew nun am Schmerzpunkt angelangt ist. Denn obwohl Werbung in einer freien Marktwirtschaft sehr wichtig ist beginnt die Plakatwerbung langsam aber sicher das Kiewer Stadtbild zu (zer-) stören. Und erst in Kiew habe ich gelernt, wieviel verschiedene Formen der Plakatwerbung es heute überhaupt gibt...


Grossflächiges Plakat an einer Baustelle


Wie bei allem im Leben ist es wie immer eine Frage des Masses. Nun bin ich als Ökonom ja wirklich nicht gegen Werbung, aber ich finde, dass langsam aber sicher die Stadtverwaltung bei diesem Wildwuchs eingreifen sollte. Denn ein schönes Stadtbild ist ebenfalls ein schützenswertes Gut und bekanntlich will sich ja Kiew als touristische Destination etablieren.


Eine ganze Fassade als Werbeplakat


Dabei kann Werbung auch schön sein - sogar in Kiew! Vereinzelt grossflächige Werbung wie bei den zwei Bildern weiter oben dargestellt finde ich gar nicht einmal schlimm. Vor allem, wenn es sich um eine Baustelle handelt wie beim ersten Bild und es hilft auch die Tristesse der sowjetischen Plattenbauten etwas aufzulockern. Auf der anderen Seite sollte es nicht zu viel wie zum Beispiel in Bukarest werden, wo hunderte von Häusern ganz in Plakate eingepackt wurden. Für mich das absolute Negativbeispiel.


Typische Kiewer Strasse voll mit Plakatwänden


Hier ist nun meines Erachtens die Kiewer Stadtverwaltung gefragt. Aber mit einem so speziellen Bürgermeister wie Leonid Kosmos ist halt vermutlich nicht viel zu erwarten... Und ich stelle mal die nicht sehr unrealistische Hypothese auf, dass einige der Beamten der Kiewer Stadtverwaltung bei diesem Geschäft kräftig mit verdienen. Aber hoffen kann man ja, dass es nicht noch schlimmer mit den Plakaten wird und man zur Einsicht gelangt, dass es nun reicht... Und vielleicht wir es ja unter einem neuen Bürgermeister Vitali Klitschko (Вiталiй Володимирович Кличко) besser.


Nicht ein bisschen viel Plakate an einem Ort?

Freitag, 9. November 2007

Goloseewski Einsiedelei

Im Süden von Kiew befindet sich ein sehr grosser Park, der Goloseewski Park (Голосеевский парк) im gleichnamigen Bezirk. Der Park ist dabei bis zu 8 km breit und 10 km lang und ist im englischen Stil gehalten mit grossen Wäldern, Hügeln, Tälern, Wiesen und Seen.


Neue Kirche an der Zufahrt zur Einsiedelei


Ziemlich im Zentrum dieses Parks an einer idyllischen Lichtung gelegen mit schönem Ausblick befindet sich ein Kloster, die Goloseewski Pokrow Einsiedelei (Покровская Голосеевская пустынь). Am letzten Wochenende habe ich dieses Kloster während eines Spaziergangs besichtigt. In diesem Park ganz in der Nähe der Einsiedelei war ich ausserdem schon einmal vor etwas mehr als einem Jahr an der 1. August Feier der Schweizer Botschaft.


Heiligen Johanna Kirche mit kleinem Friedhof


Die Goliseewski Pokrow Einsiedelei gehört dabei genau genommen zum Kiewer Höhlenkloster (Киево-Печерская лавра) und ist eigentlich eine Art von Dependence. Pokrow (Покров) bedeutet dabei "Maria Schutz- und Fürbitte" und ist ein Feiertag der russisch-orthodoxen Kirche.


Kuppeln der Heiligen Johanna Kirche


Das Kloster respektive die Einsiedelei wurde 1631 vom bekannten Kiewer Metropoliten Petro Mohyla (Петро Симеонович Могила) gegründet und liess die erste Kirche an diesem Ort (damals natürlich noch weit ausserhalb von Kiew) erbauen. 1845 wurde die heutige Kirche, die Heilige Johanna Kirche (церковь Иоанна Печерского), hier erbaut. ganz neu ist eine kleine Kirche, anscheinend für Besucher, an der Zufahrt unmittelbar rechts vor der Einsiedelei.


Aussicht über Klostermauer und Park in Richtung Dnjepr


Wegen seiner schönen Lage wurde die Einsiedelei auch vom Kiewer Metropoliten als Sommerresidenz verwendet. Um die Heilige Johanna Kirche herum hat es mehrere Wirtschafts- und Wohngebäude, die einen Hof bilden. Ebenfalls an der Zufahrt zur Einsiedelei etwas ausserhalb befindet sich ein Pferdegestüt.


Sich im Bau befindender Glockenturm


Im Moment ist das ganze Areal der Einsiedelei eine grosse Baustelle. So wird zur Zeit ein neuer Glockenturm errichtet. Besonders interessant fand ich, dass die goldenen Kuppeln des Glockenturms schon bereit zum Aufsetzen Im Hof des Klosters liegen und von der Nähe betrachtet werden können, was sonst ja nie möglich wäre. Ebenfalls im Hof des Klosters befindet sich ein improvisierter Glockenturm aus Stahlbalken. In Anbetracht der regen Bautätigkeit scheint es der Einsiedelei an Geld nicht zu mangeln - vermutlich gespendet von neureichen Ukrainern.


Improvisierter Glockenturm und Kuppeln des neuen Turms im Hof des Klosters

An der Zufahrt zur Einsiedelei befindet sich wie schon erwähnt ein gepflegtes Pferdegestüt mit Ponys und Pferden. Die Einsiedelei wird rege vom Gläubigen besucht - an diesem Sonntag hatte es ein reges Kommen und Gehen.


Pferdegestüt an der Zufahrt zur Einsiedelei

  • Blog: 1. August Feier in Kiew: Link
  • Blog: Das Kiewer Höhlenkloster: Link
  • Wikipedia über Petro Mohyla: Link

Mittwoch, 7. November 2007

Winteranfang

Nachdem es nun die letzten fünf Tage lang immer um die null Grad war, hat es heute Abend begonnen, leicht zu schneien. Ehrlich gesagt ist dies zwar nicht ganz genau der erste Schnee in diesem Winter, hat es doch auch schon am Sonntagabend ganz leicht geschneit. Für mich ist das Kontinentalklima hier in Kiew schon immer wieder ein Phänomen. War es doch noch hier vor rund sechs Wochen noch richtig spätsommerlich (siehe Fotos zum Kiewer Meer), hat nun schon der Winter begonnen. An den sehr kurzen Frühling und Herbst muss man sich erst so richtig gewöhnen... Die Ukraine ist halt auch klimatisch ein Land der Extreme!


Blick aus unserem Balkon heute Abend (23:00)

Verkehrschaos zur Oktoberrevolution

Heute ist exakt der 90. Jahrestag der sowjetischen Oktoberrevolution. Und natürlich musste die Kommunistische Partei der Ukraine, die ja den Wiedereinzug in's Parlament geschafft hat, auf dem Maidan, dem Hauptplatz von Kiew, eine Demonstration organisieren. Und deshalb musste auch der Kreschtschatik Bouelevard - eine wichtige Verkehrsachse der Stadt - gesperrt werden. Die Konsequenz war, dass der morgendliche eh schon zähflüssige Verkehr in Kiew heute total zusammen gebrochen ist. Für den Arbeitsweg von zu Hause in's Büro brauchte ich heute statt den üblichen 20 Minuten nun insgesamt 100 Minuten!!! Stop-And-Go auf einer Strecke von rund 4 km. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt! Nun ja, ein gutes Training um Ruhe zu bewahren. Und ehrlich gesagt haben die Kiewer das ganze sehr cool über sich ergehen lassen...


Sowjetische Briefmarken und Poster

Dienstag, 6. November 2007

Brückenbau: Neue Podol Brücke

Bekanntlich befinden sich ja das historische Zentrum von Kiew auf der rechten Seite des Dnjepr Ufers und die neuen Stadtteile auf dem linken Ufer. Die beiden Seiten des Dnjepr werden nur durch vier Autobrücken - von Norden nach Süden: die Moskauer (Московський міст, 1976), Metro (Міст метро, 1965), Paton (Міст Патона, 1953) und Südliche (Південний міст, 1983) Brücke - miteinander verbunden. Mit dem zunehmenden Autoverkehr werden diese Brücken immer mehr zu einem Nadelöhr mit täglich Staus und höchstens zähflüssigem Verkehr über die Brücken.


Die sich im Bau befindende Podol Brücke


Im Moment werden deshalb auch zwei neue Autobrücken gebaut - die Podol Brücke (Подільський міст) und die Neue Darniza Brücke (Новий Дарницький міст). Die neue Darniza Brücke ist neben einer Auto- auch eine Eisenbahnbrücke, denn auch für den Schienenverkehr in Richtung Osten reichen die sowjetischen Brücken-Kapazitäten nicht mehr aus.


Detailansicht des Brückenbaus


Da sich mein Arbeitsplatz ja im Podol Bezirk befindet, kann ich den Fortschritt des Brückenbaus hier fast tagtäglich beobachten. Die Podol Brücke besteht dabei genau genommen aus zwei Brücken: Die erste führt über die Einfahrt zum Becken des Kiewer Güterhafens auf die Rubanski Halbinsel (Рубаньский острів) und ist schon fast fertig gestellt. Die zweite Brücke geht dann über den Hauptarm des Dnjeprs und via die Truchanov Insel (Труханів острів) auf die linke Uferseite. Dieser Teil des Brückenbaus ist aber wegen mehreren noch offenen Rechtsstreitigkeiten über Landeigentum noch nicht sehr weit voran gekommen.


Kreschtschatik Quai

Die Podol Brücke wird dabei direkt verkehrstechnisch an den chronisch verstopften Kreschtschatik Quai (Набережно-Хрещатицька) angebunden.