Sonntag, 31. Dezember 2006

Die "offizielle" Neujahrstanne

In meiner kleinen Serie über ukrainische Neujahrstannen möchte ich Euch natürlich auch noch die "offizielle" ukrainische Neujahrstanne zeigen, die natürlich auf dem Maidan stehen muss. Diese riesige Tanne ist in der Nacht mit hunderten von verschiedenfarbigen Lämpchen beleuchtet und kann richtige Muster abbilden. In der heutigen Silvestertnacht werden tausende von Menschen auf dem Maidan sein und den Jahreswechsel hier verbringen. Ich werde aber nicht in Kiew sein, sondern nach Donezk fliegen um dort den Jahreswechsel zu verbingen. In den anschliessenden Ferientagen werde ich vermutlich noch eine andere ukrainische Stadt besuchen, höchstwahrscheinlich Odessa, Kharkov oder Dnepropetrovsk. Somit werde ich auch die nächsten ein bis zwei Wochen nicht dazu kommen, das Blog zu aktualisieren. Ich hoffe aber, dass ich mit vielen neuen interessanten Fotos zurück kommen werde und natürlich werde ich diese Euch auch hier zeigen.

Und natürlich möchte ich allen Lesern dieses Blogs noch ein glückliches neues Jahr wünschen: С новым годом!


"Offizielle" ukrainische Neujahrstanne auf dem Maidan



"Offizielle" ukrainische Neujahrstanne auf dem Maidan

Kiewer Hauptpost

Am Maidan, dem bekannten Hauptplatz von Kiew, befindet sich auch die Hauptpost von Kiew. Sie befindet sich in einem monumentalen stalinistischen Gebäude exakt an der Ecke zwischen Maidan und Kreschtschatik Boulevard. Die Post heist dabei in der Ukraine "Укрпошта" (=Ukrposchta, d.h. ukrainische Post).


Das Gebäuder der Kiewer Hauptpost am Maidan


Da es in jeder Gesellschaft Postgebäude gibt und diese somit gut für gesellschftlich Vergleiche geeignet sind, wollte ich einmal die Hauptpost von Kiew von Innen anschauen. Normalerweise gehe ich aber, wenn ich etwas per Post senden muss, auf die lokale Post in meinem Quartier. Und das meiste sende ich ja sowieso per Email...


Eingang der Kiewer Hauptpost


Durch die groesse Eingangstüre und über eine kleine Vorhalle gelangt man in den eigentlichen Hauptsaal der Post.


Saal der Kiewer Hauptpost



Schalter der Kiewer Hauptpost


Der Hauptsaal ist sehr hoch, hat Säulen und bunt bemalte Fensterscheiben. An drei Seiten dieses Saales befinden sich die eigentlichen Postschalter. Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich die Post von Innen sah... So einen luxuriösen Saal hätte ich wirklich nicht erwartet. Irgendwie ein Widerspruch, wie so manches in der ukrainischen Gesellschaft.


Ein ukrainischer Briefkasten

Samstag, 30. Dezember 2006

Spuren der Revolution

Auf dem zentralen Platz von Kiew, dem Maidan, fand ja bekanntlich vor rund zwei Jahren die "orange" Revolution statt. Als ich letztes Wochenende auf dem Platz war, fand ich an den Wänden von einem Gebäude am Maidan mit Revolutionsparolen beschriebene Wände, die überglast wurden, damit die nicht beschäigt werden können. Diese Erinnerungen an die Tage der "orangen" Revolution sollen so als Zeitzeugnisse erhalten bleiben.


Überglaste Wand mit Parolen der "orangen" Revolution


Unten rechts auf einer solchen Wand ist auch das Logo der Partei von Präsident Viktor Juschtschenko angebracht. Es scheint so zu sein, dass diese Verglasung von seiner Partei initiiert wurde, damit der Geist der Revolution nicht vergessen wird. In der ukrainidchen politischen Realität hingegen wurde dieser Geist leider schon fast vollständig vergessen...


Überglaste Wand mit Parolen der "orangen" Revolution

Montag, 25. Dezember 2006

Neujahrstanne bei Nacht

Sozusagen als Fortsetzungsgeschichte nachfolgend noch ein Bild "unserer" Tanne bei Nacht mit Lichterschmuck.


Neujahrstanne mit Lichterschmuck bei Nacht


Die ukrainischen Neujahrstannen haben dabei nicht nur einfach weisse Lmpchen wie in der Schweiz, sondern richtige "Disco-Beleuchtungen": Heute Abend habe ich auf dem Arbeitsweg eine Neujahrstanne gesehen, die abwechselnd rot, weiss und blau geleuchtet hat - dazwischen gab es eine richtige Lichterwelle von oben nach unten und zurück - und zum Schluss stroboskopartige blitzende Lämpchen... Für den schweizer Geschmack ist dies wohl des Guten zuviel!

25.12. - ein ganz normaler Arbeitstag

Montag, 25. Dezember 2006 ist in der orthodoxen Ukraine ein ganz normaler Arbeitstag und so muss auch ich arbeiten gehen. Dies ist sehr ungewöhnlich für mich, da ich ja weiss, dass heute in der Schweiz nicht gearbeitet wird und ein ganz besinnlicher, familiärer Tag ist. Es ist somit der erste 25. Dezember in meinem Leben, wo ich arbeiten muss. Auch wenn hier ein ganz normaler Arbeitstag ist, bin ich doch gedanklich irgendwie in der Schweiz und es stört mich einfach an diesem Tag arbeiten zu müssen...


Ukrainische Weihnachts- und Neujahrskarten


Natürlich freue ich mich auf die Festtage hier anfangs Januar, wenn hier Feiertage sind und man in der Schweiz arbeitet. Aber irgendwie ist das doch nicht das selbe...

Sonntag, 24. Dezember 2006

Anachronistisches Sowjet-Monument

Im Kreschtschatik Park, der sich auf dem Abhang zwischen dem Stadtzentrum und dem Dnjepr befindet, hat es ein symbolträchtiges Monument aus Sowjetzeiten: Einen überdimensionierter Aluminiumbogen, welcher die ewige (!!!) Vereinigung des ukrainischen mit dem russischen Volk im Rahmen der Sowjetunion symbolisiert. Es erübrigt sich meines Erachtens jeder Kommentar, was für ein Anachronismus dieses Monument für die heutige Zeit darstellt und zeigt, wie wenig solche Monumente historisch gesehen "geholfen" haben... Trotzdem ist es ein interessanter Zeitzeuge für eine andere, längst vergangene Epoche und sollte nur schon deshalb erhalten bleiben.


Der Bogen der ewigen sowjetischen Völkervereinigung der Ukraine mit Russland


Genau unterhalb dieses gigantischen Bogens, der genau auf der Achse des Kreschtschatik Boulevards steht und somit von weitem gesehen werden kann, befinden sich weitere für die Sowjetzeit typische Skulpturen.


Ukrainer und Russe halten gemeinsam das Sowjetsymbol hoch


Die Hauptfiguren der Skulpturen sind ein ukrainischer und ein russische Mann, die gemeinsam und brüderlich das Symbol der UdSSR in die Höhe halten und so die gemeinsame Vereinigung innerhalb der Sowjetunion symbolisieren.


Monument mit Podol-Quartier, Hafen und Dnjepr im Hintergrund


Die Lage dieses Monumentes ist vorzüglich gewählt worden! Man hat von hier aus einen wunderschönen Ausblick auf den Dnjepr und das Podol-Quartier mit dem Hafen. Gerade an einem so schönen Wintertag wie diesem wirkt der Ausblick von hier aus noch schöner und eindrücklicher!


Dnjepr in Kiew mit Podol-Quartier und Hafen

Samstag, 23. Dezember 2006

Reich geschmückte Tanne

Die Neujahrstanne, die auf dem Platz ganz bei uns in der Nähe letzte Woche aufgerichtet wurde (siehe früherer Blog Beitrag: Link), ist nun in der Zwischenzeit sehr reich und festlich geschmückt worden, was das nachfolgende neuste Bild von heute zeigt:


Reich geschmückte Neujahrstanne

Schweizer Uhren Spuren

Heute waren wir in dem Einkaufszentrum, welches sich direkt unter dem Maidan befindet. Dieses Einkaufszentrum ist dabei sehr luxuriös und ich frage mich, wer sich ein Einkaufen hier überhaupt leisten kann. Aber wenn es solche Geschäfte gibt, wird es ja wohl auch Käufer geben... Mir vielen dort natürlich zwei Geschäfte auf: Ein Stand von Swatch und ein Uhren- und Schmuckgeschäft namens "Lausanne". Uhren sind fast die einzigen Spuren der Schweiz in der Ukraine, wie ja auch schon ein früherer Beitrag meines Blogs gezeigt hat: Link.


Ein Stand von Swatch



Uhren- und Schmuckgeschäft namens "Lausanne"

Freitag, 22. Dezember 2006

Mit Vertrauen in die Zukunft!

In den Strassen von Kiew sieht man oft Plakate, die das Vertrauen in den Ukrainischen Staat stärken sollen. In Anbetracht der Tatsache, dass der ukrainische Staat erst 15 Jahre alt ist, verwundern mich diese Plakate nicht wirklich, obwohl sie mir am Anfang recht ungewöhnlich vorkamen. Nicht wenige trauern noch der untergegangenen Sowjetunion nach oder wünschen sich einen Anschluss an Russland. Diese Art von Plakate darf somit nicht mit Nationalismus verwechselt werden, sondern es handelt sich hier mehr um "Nation-Building".


Plakat "Mit Vertrauen in die Zukunft!"


Das oben abgebildete Plakat zeigt zwei junge Kinder, die in einem Kornfeld sitzen unter blauem Himmel. Dabei muss man wissen, dass die hellblau-gelben ukrainischen Flagge genau dies symbolisiert: Ein Kornfeld unter hellblauem Himmel. Darüber steht auf ukrainisch " З вірою в майбутнє!", was nichts anderes als "Mit Vertrauen in die Zukunft!" bedeutet.

Sonntag, 17. Dezember 2006

Verspätete Weihnachtsdekoration

In einem früheren Beitrag habe ich schon geschrieben, dass es in Kiew noch sehr wenig Weihnachtsdekorationen gibt. Nun, dies hat sich in der Zwischenzeit in Kiew massiv geändert. Seit dieser Woche ist das ganze Kiew "weihnachtlich" dekoriert. Im Gegensatz zur Schweiz, wo schon ab Ende November die Städte weihnachtlich dekoriert sind, beginnt dies in Kiew aber erst ab Mitte Dezember. "Neujahrstannen" werden hier ausserdem nicht wegen den orthodoxen Weihnachten aufgestellt, sondern wegen Silvester - daher auch der andere Name - obwohl sie ehrlich gesagt genau gleich aussehen... Traditionell wurden zu Sowjetzeiten die Geschenke am Silvesterabend unter einem dekorierten Tannenbaum in der Familie verschenkt - und dies ist bis heute so geblieben. Die orthodoxen Weihnachten in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar sind hingegen ein rein religiöses und kein Familienfest.


Aufrichten einer Neujahrstanne


Dieses Wochenende konnte ich sogar beobachten, wie auf dem grossen Platz in der Nähe unserer Wohnung eine grosse Neujahrstanne aufgerichtet wurde. Auch haben alle anderen Bäume auf diesem Platz nun Lämchen und sogar die Bäume unmittelbar vor unserer Wohnung haben nun Lämpchen. Anscheinend hat der weihnachtliche Lämpchen-Wahn nun auch schon die Ukraine erreicht...

Samstag, 16. Dezember 2006

Russische "Klaviatur"

Bekanntlich verwendet ja die russische und die ukrainische Sprache nicht unser westliches lateinisches Alphabet, sondern das kyrillische Alphabet. Einerseits sind die Schriftzeichen des kyrillischen Alphabets recht anders (zum Teil wie das griechische Alphabet, da das kyrillische Alphabet im späten 9. Jahrhundert daraus abgeleitet wurde), andererseits hat es auch mehr Schriftzeichen als das lateinische.

Solange man von Hand schreibt, stellt dies alles nicht so wirklich ein Problem dar. Beginnt man aber auf dem Computer russisch zu schreiben, ist dies alles recht ungewohnt. Im Büro haben alle Tastaturen sowohl englische als auch russische/ukrainische Tasten auf einer Tastatur. Dies ist auf den ersten Blick recht unübersichtlich! Der Unterschied zwischen der ukrainischen und der russischen Tatstatur ist dabei minimal: Nur gerade die Zeichen "ы/і", "ъ/ї" und "э/є" sind anders belegt.


Schweizerdeutsch-russisch-ukrainische Tastatur


Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Tastaturen erfolgt üblicherweise über die Tastenkombination "Ctrl" und "Shift". Leider macht man dies manchmal unbeabsichtigt und schreibt dann z.B. in einem englischen Text mit kyrillischen Buchstaben oder umgekehrt...

Schreibt man kurz nacheinander russische und englische Texte, ist es eine echte Konzentrationsübung, mental zwischen den verschiedenen Tastaturen umzuschalten. Oft passiert es, dass man in der einen Sprache ein Schriftzeichen nicht mehr findet. Es Bedarf schlichtweg des mentalen Trainings!


Detailansicht der Tastatur

Da ich letzte Woche relativ viel auf russisch im Büro geschrieben habe, wollte ich nun auch zu Hause eine russische "Klaviatur" (=Tastatur) haben. Natürlich hat aber mein PC zu Hause eine schweizerdeutsche Tatstatur. Was macht man in einer solchen Situation? Nun, man kauft durchsichtige Kleber mit den kyrillischen Schriftzeichen und klebt diese mühsam auf die einzelnen Tasten der Tastatur. Das Resultat ist eine schweizerdeutsch-russisch-ukrainische Tastatur! Eine recht spezilelle Kombination für eine einzige Tastatur, so vermute ich...
  • Wikipedia über das kyrillische Alphabet: Link

Samstag, 2. Dezember 2006

Renovierter Denkmalschutz

Auf meinem Arbeitsweg im Podol-Quartier komme ich fast jeden Tag am Gebäude des Denkmalschutzes der Ukraine vorbei. Die Behörde befindet sich dabei in einem sehr schönen Jugendstil-Pavillion. Wie ich schon früher einmal geschrieben habe, hat aber der Denkmalschutz nicht einen sehr grossen Stellenwert in der hiesigen Gesellschaft und muss oft wirtschaftlichen Interessen weichen: Zum Beispiel das neue Hyatt Hotel neben dem UNESCO Weltkulturerbe Sophien-Kathedrale.


Gebäude des Denkmalschutzes der Ukraine


Als ich das erste Mal das Gebäude des Denkmalschutzes sah, befand sich das Gebäude in einem jämmerlichen Zustand: Der Verputz blätterte überall ab! Zu meiner Überraschung begann dann aber kurz danach die Renovation dieses wirklich sehr schönen alten Gebäudes. Und wie ich schon oft hier in der Ukraine beobachtet habe, gehen die Renovationen hier sehr schnell voran - interessanterweise um einiges schneller als bei uns in Westeuropa... Ebenfalls sehr typisch für die Ukraine sind die sehr schönen Farben der Häuser - oft blasses grün, hellgelb, hellblau oder Kombinationen davon.


Gebäude während der Renovation


Natürlich hat es mich gefreut, dass gerade dieses Gebäude nun renoviert wurde, denn es kam mir irgendwie symbolisch vor, dass diese Behörde in so einem verlotterten Gebäude untergebracht wurde. Vielleicht bedeutet ja auch diese Renovation, dass nun auch die Behörde einen grösseren Stellenwert seitens des ukrainischen Staates geniesst...

Sonntag, 26. November 2006

Kaufe lange Haare

In den Strassen von Kiew ist man überraschenderweise nicht so oft direkt mit der Armut konfrontiert. Natürlich sieht man manchmal Bettler, aber wirklich nur sehr selten. In etwa so oft wie in westeuropäischen Grossstädten. Und natürlich sieht man manchmal auch arme, alte Frauen in alten, zerschlissenen Kleidern. Insgesamt habe ich aber, bevor ich nach Kiew gezogen bin, gedacht, dass man in Kiew öfters mit der Armut konfrontiert wird.

Trotzdem muss es viel Armut in Kiew geben, denn das Leben ist für ukrainische Verhältnisse wirklich sehr teuer hier und ich frage mich oft, wie das die Einheimischen überhaupt bezahlen können. Da die Kiewer sehr viel Wert auf ihr Äusseres legen und sich auch mit bescheidenen finanziellen Mittel so gut wie möglich und zum Teil sogar wirklich sehr chic anziehen, ist die Armut auf der Strasse nicht so offensichtlich...

Letztes Wochenende habe ich in einem Kiewer Aussenquartier das nachfolgende Plakat an einer Wand gesehen, welches aber zeigt, dass es durchaus Armut in Kiew gibt, wenn auch versteckt:


Plakat für den Ankauf von Haaren


Auf dem (auf ukrainisch geschriebenen) Plakat steht sinngemäss in grossen Lettern "Regelmässiger Ankauf: je länger die Haare, desto teurer". Angegeben ist auch noch eine Telefonnummer und die Adresse eines Coiffeurs. Und ein Zettel mit Telefonnumer und Adresse ist schon abgerissen worden...

Somit wissen nun also die Schweizer Leserinnen, von wo die Haare der Echthaar-Perücken und des Echthaarersatzes ihres Coiffeurs kommen. Und dies ist umso trauriger, denn die Ukrainerinnen haben wirklich wunderschöne lange Haare und man sieht hier viel öfters Frauen mit sehr schönen (echten!) langen Haaren als in der Schweiz. Schon irgendwie verrückt das Ganze...

Mittwoch, 22. November 2006

"Offizieller" Jahrestag der Orangen Revolution

Heute ist der offizielle Jahrestag der Orangen Revolution hier in Kiew. Natürlich ist dies kein offizieller Feiertag wo die Leute frei haben, aber trotzdem sind sich die Menschen hier dessen sehr wohl bewusst und es wird auch darüber disskutiert. Geplant sind nicht offizielle Veranstaltungen, sondern man trifft sich einfach auf dem Hauptplatz von Kiew, dem Maidan, und gedenkt diesem Ereignis.


Der Maidan von Kiew während der Orangen Revolution

Und warum ist gerade heute der offizielle Termin? Ich habe ja schon vor rund drei Wochen über diese Thema geschrieben und auch meine Meinung kund getan, was sich aus meiner Sicht hier in der Ukraine seitdem verändert hat (Link zum Blog Beitrag) und was nicht. Nun, der 22. November war der Tag unmittelbar nach dem zweiten Wahlgang der Präsidedentenwahl von 2004, und ab diesem Tag nahmen die Demonstrationen gegen die Wahlfälschung riesige Dimensionen mit weit mehr als 100'000 Demonstranten an. Diese Demonstrationen wurden so zu einem richtigen Volksaufstand, eben zu einer Revolution...

Blog: Vor 2 Jahren: Beginn der Orangen Revolution: Link

    Montag, 20. November 2006

    Kinderwelt

    Am letzten Sonntag sind wir in einem "Einkaufszentrum" für Kindersachen, dem Детский Мир (= Kinderwelt) für unsere kleine Tochter etwas einkaufen gegangen. Bekanntlich kann man ja in Kiew an einem Sonntag fast überall problemlos einkaufen gehen - der Arbeitnehmerschutz ist hier noch nicht so wirklich entwickelt... Der Детский Мир liegt auf der anderen Seite des Dnjepr in Дарница, einem Stadtbezirk etwas ausserhalb des Zentrums von Kiew, der aber einfach mit der Metro erreichbar ist.


    Детский Мир von Kiew


    Dabei hat es nicht nur im eigentlichen Einkaufszentrum Sachen für Kinder, sondern überall um das Einkaufszentrum herum in einem Art Bazar mit Ständen und richtigen kleinen Geschäften.


    Eingang in die "Kinder Passage", einem Bazar


    In diesem Bazar kann man alles mögliche kaufen - von Spielsachen über Kinderwägen, Better, Plüschtiere, Velos, etc. Kurz alles, was das Kinderherz (respektive das Elternherz) begehrt.


    Kinderwagen in der "Kinder Passage"


    Der eigentliche Детский Мир bietet Kindersachen auf 4 Etagen an und ist dem entsprechend sehr gross. Für mich ist es immer noch ungewohnt, dass alle Kindergschäfte in der Millionenstadt Kiew an einem einzigen Ort konzentriert sind, und nicht wie in Westeuropa über die ganze Stadt verteilt sind.


    Im Innern des Детский Мир


    Ebenfalls noch ungewohnt ist es für mich, dass im Moment in Kiew der ganze Weihnachtsrummel mit Dekorationen etc. noch komplett fehlt. Ich habe bisher noch kein einziges weihnachtlich dekoriertes Geschäft in Kiew gesehen. Ich gehe hingegen davon aus, dass diesbezüglich in Westeuropa schon Hochbetrieb herrscht. Deshalb hat es mich irgendwie gefreut, dass ich im Детский Мир eine Abteilung für Weihnachtsschmuck entdeckt habe:


    Abteilung mit Weihnachtsschmuck


    Zum Schluss möchte ich Euch natürlich noch zeigen, wass wir unserer kleinen Tochter im Детский Мир gekauft haben:


    Unsere Tochter an ihrem neuen Spieltisch

    Samstag, 11. November 2006

    Liegt Kiew in der falschen Zeitzone?

    Bekanntlich ist ja seit zwei Wochen die Sommerzeit zu Ende und so beginnt es nun auch früher Nacht zu werden. Dies ist insofern ja nichts Besonderes. Was ich aber hier in Kiew erlebe, ist für einen Westeuropäer mittleren Breitengrades schon etwas ungewohnt: Zur Zeit (also erst anfangs November) beginnt die Dämmerung schon um 16:00 Uhr, um 16:45 ist es stockdunkle Nacht in Kiew - und wie dies im Dezember erst sein wird, wage ich mir gar nicht erst vorzustellen...


    Sonnenuntergang über einem Kiewer Hinterhof (16:30, anfangs November)


    Mir ist schon im Sommer (Ende Juni) aufgefallen, dass es schon um 22:00 Uhr Nacht ist (während es in der Schweiz erst um 23:00 Uhr Nacht ist), dafür ist es schon wieder um 03:30 Uhr taghell. Zuerst dachte ich, es könnte daran liegen, dass Kiew viel nördlicher als die Schweiz liegt. Dem ist aber nicht so, denn Kiew liegt auf der Höhe von Frankfurt am Main, also nur rund 300 km nördlicher als die Schweiz.

    Der Grund ist ein anderer: Kiew ist genau gleich östlich wie das russische Sankt Petersburg und ist auch nur 200 km von der russischen Grenze entfernt. Russland liegt aber in einer anderen Zeitzone wie die Ukraine, mit zwei Stunden Unterschied zur Schweiz, während Kiew nur eine Stunde Zeitunterschied hat. Geographisch gesehen und gemäss dem natürlichen Tagesverlauf müsste also eigentlich die Ukraine (die ausserdem 1'200 km breit ist) in der gleichen Zeitzone wie Russland liegen. Da aber die Ukraine zu Europa (und nicht zu Russland) gehören will, hat man die gleiche Zeitzone wie im restlichen Osteuropa gewählt. Der Grund für diese ungewohnt frühen Sonnenuntergänge liegt also wieder einmal in der Poltik, wie so vieles in der Ukraine... Ich hoffe, ich werde mich mit der Zeit daran gewöhnen.

    Interessant ist aber auch, dass die Ukrainer sagen, sie Reisen nach Europa, wenn sie zum Beispiel nach Prag fliegen, obwohl sie doch eigentlich in Europa schon sind. Zeitlich sind die Ukrainer schon in Europa angekommen, politisch und gesellschaftlich wird es wohl aber noch etwas dauern!

    Donnerstag, 9. November 2006

    Karte mit den Orten meiner Beiträge

    Es gibt neuerdings eine coole Funktion von Google Maps, die es erlaubt, eine interaktive Karte mit Links zu Beiträgen zu machen. Nachfolgend findet Ihr eine solche Karte mit allen Orten in Kiew, die ich auf "Mein Kiew Blog" beschrieben habe. Ihr könnte die Karte direkt mit der Maus verschieben, denn es hat noch viel mehr Orte, als die, welche man direkt unten auf der Karte sieht! Kiew ist einfach bzu gross... Und natürlich kann man auch beliebig hinein- und hinauszoomen. Ausserdem könnt Ihr, wenn Ihr die Symbole auf der Karte anklickt, anschliessend auf den Titel klicken, was Euch direkt zum entsprechenden Blog-Beitrag führt - also eine wirklich coole Sache!



    Falls Euch obige Karte zu klein ist, könnt Ihr auf nachfolgenden Link klicken, wo nur die vergrösserte Karte alleine angezeigt wird: Link

    Dienstag, 7. November 2006

    Petrivka Kleider-Bazar

    Am letzten Wochenende haben wir den Kleider-Bazar bei der Metrostation Petrivka besucht. Hierbei handelt es sich um eine flach überdachte, aber relativ offene Halle mit vielen Ständen, wo die unterschiedlichsten Kleider angeboten werden. Dabei ist der ganze Bazar rund 50 m tief und etwa 500 m lang - also riesig!


    Eingänge (je mit rotem Vordach) zum Petrivka Kleiderbazar


    Zwischen den Ständen hat es enge Gassen und obwohl wir am Sonntag dort waren, war ein extremes Gedränge in diesen engen Gassen. An den einzelnen Ständen werden je nachdem Lederjacken, Damen- oder Herrenschuhe, Hosen, Jeans, Mützen, Handschuhe, Schirme, Pullover, Vestons, Kravatten, etc. angeboten. Besonders interessant wird es auf dem Bazar, wenn man in diesem Getümmel eine Hose anprobieren muss: Einerseits ist es kalt (da die Halle relativ offen ist), andereseits steht man im kleinen Stand und der Verkäufer hält zum Sichtschutz nur ein Tuch vor einem hin - schüchtern darf man da also nicht sein!


    Im innern des Bazars: Mützen, Wollkleider, Snacks, etc.



    Im Innern des Bazars: Lederjacken, Gürtel, etc.


    Und da es ja unterdessen recht kalt geworden ist in Kiew, habe ich mir auf dem Bazar eine für die Ukraine typische Lederkappe, eine sogenannte Kepka (= кепка) gekauft. Vielleicht muss erwähnt werden, dass in der Ukraine im Gegensatz zu Westeuropa im Winter fast alle Männer eine Kappe tragen. Ich finde, eine Kepka sieht modisch aus und gibt erst noch warm - und wird es ganz kalt, kann man erst noch die Ohrenwärmer nach unten klappen...


    Der Verfasser dieses Blogs mit seiner auf dem Bazar gekauften Kepka

    Sonntag, 5. November 2006

    Analysten-Konferenz

    Am Freitag habe ich eine Analysten-Konferenz der Ukrtelecom (=Укртелеком), den sich noch grösstenteils im Staatsbesitz befindenden ukrainischen Telefonie-Anbieter (vergleichbar in der Schweiz in etwa mit der Swisscom) teilgenommen. Die Ukrtelecom hat dabei zum ersten Mal einen solchen Anlass speziell für Analysten und Investoren durchgeführt. Dem Leser dieses Blogs ist bekannt, dass ich die Aktien dieser Firma beruflich als Aktienanalyst analysiere.


    Kurz vor dem Beginn der Analysten-Konferenz

    Ich war gespannt, denn bisher habe ich noch nie an einer Analysten-Konferenz einer börsenkotierten ukrainischen Firma hier in Kiew teilgenommen. Ich war auch skeptisch, da es sich bei der Ukrtelecom ja eben um einen ukrainischen Staatsbetrieb handelt und diese Firmen nicht gerade für Ihre Transparenz bekannt sind... So fanden sich rund etwa 40 Analysten, potentielle Investoren und andere Banker um 14:00 Uhr in einem modernen Business-Center im Zentrum von Kiew ein.


    Die Analysten lauschen gespannt den Ausführungen


    Die erste Überraschung war, dass die ganze auf Russisch gehaltene Konferenz simultan auf Englisch übersetzt wurde. Vielleicht muss hier noch erwähnt werden, dass in der Ukraine die Business-Sprache nur Russisch, und nicht etwa Ukrainisch ist, was auch das Beispiel der staatlichen Ukrtelecom eindrücklich aufzeigt. Der CEO (Chief Executive Officer, d.h. Geschäftsführer) machte eine rund 6o Minuten dauernde Präsentation über das laufende und das nächste Geschäftsjahr. Ebenso überraschend war auch, dass er jederzeit, falls es Fragen gegeben hätte, auch seine Präsentation unterbrochen hätte. Nach der Präsentation gab es Kaffee, Tee und Gebäck. Anschliessend konnten die Analysten im Rahmen einer Fragestunde beliebige Fragen an den CEO stellen, was auch reichlich genutzt wurde. Natürlich stellte auch ich eine Frage an den CEO - ich war aber der einzige, der die Frage auf Englisch stellte. Ohne Übersetzung antwortete er mir umgehend.


    Der CEO der Ukrtelecom während seiner Präsentation


    Danach gab es noch einen Apéro mit reichlich Essen und Trinken. Abschliessend muss ich sagen, dass dieser Anlass ein Meilenstein für die Investor Relations ukrainischer, börsenkotierter Firmen war. Ich hätte nie eine so offene und professionell organisierte Analysten-Konferenz - absolut vergleichbar mit einer in Westeuropa - hier in Kiew erwartet und war durchaus positiv überrascht. Es tut sich etwas in diesem Bereich in der Ukraine! Diese Einschätzung teilen auch meine ukrainischen Arbeitskollegen.

    Samstag, 4. November 2006

    Erster Schnee

    Seit heute Abend hat es in Kiew zum ersten mal richtig begonnen zu schneien. Zwar hat es schon mal am Montag ganz leicht geschneit, aber der Schnee bliebt nicht wirklich liegen. Schon die ganze Woche ist es recht kalt mit Temperaturen knapp über null Grad am Tag und etwa drei Grad unter null in der Nacht. Heute Abend hat es nun aber richtig begonnen zu schneien - also der erste Schnee dieses Winters in Kiew! Für morgen Sonntag wird ausserdem als Höchsttemperatur null Grad prognostiziert - der Schnee sollte also auch morgen liegen bleiben. Nachfolgend seht ihr zwei aktuelle Fotos von heute Abend, aufgenommen von unserem Balkon.


    Blick von unserem Balkon auf eine verschneite Strasse von Kiew


    Blick von unserem Balkon auf eine verschneite Strasse von Kiew



    Gleicher Blick vom Balkon, aber am Tag (Sonntag)

    Freitag, 3. November 2006

    Batteriewechseln wie in der Schweiz

    Letztes Wochenende haben die Batterien meiner Rado-Armbanduhr den Geist aufgegeben. Natürlich ist dies für mich als Schweizer ein "Worst Case", da ich mich schlichtwegs ohne genau funktionierende Uhr nackt fühle. Nun stellte sich die Frage, wo kann man in Kiew wirklich kompetent die Batterien meiner Schweizer Uhr wechseln? Und ich wollte dies nicht bei einem "Bastler" machen, sondern bei einem Profi. Ich erinnerte mich, dass ich bei meinem Arbeitsweg mit dem Bus immer an einem Tissot-Geschäft im Podol-Quartier vorbei fahre. Und Tissot gehört wie Rado zur Swatch Group. Die Chancen sind also gross, dass man sich dort auch mit Rado-Uhren auskennt.


    Tissot-Geschäft im Podol-Quartier

    Nach einer kurzen Internet-Recherche fand ich dann auch die Telefonnummer dieses Tissot-Geschäfts. Ich rufte an und fragte, ob sie auch Batterien von Rado-Uhren wechseln können? Ich bekam ein direktes, langgezogenes "конечно!" (=natürlich) zur Antwort. Also nichts wie hin in der Mittagspause! Im Geschäft angekommen, wurde ich auf die untere Etage vewiesen - dort arbeite der "мастер" (=Meister). Ich ging eine schmale Treppe nach unten.


    Gang mit Arbeitsplatz des Uhrmachers


    Ich befand mich in einem schalen Gang mit einer Art Kabine am Ende, wo sich der Arbeisplatz des Meisters befand. Ich erklärte ihm mein Anliegen, wonach der Meister meine Uhr kritisch musterte. Er war sich nicht sicher, ob er die passende Batterie am Lager habe. Somit begann er die Uhr auseinader zu schrauben. Ich schaute mich in der Zwischenezit etwas um und sah vier Zertifikate an der Wand


    Zertifikate von Schweizer Uhrenmarken

    Es handelte sich um Zertifikate auf deutsch und französisch der Schweizer Uhrenmarken Rado, Tissot und Certina sowie einer Uhrmacherschule, die belegten, dass der Meister Kurse in der Schweiz besucht hatte. Somit begann ich natürlich mit dem Meister ein bisschen über die Schweiz zu plaudern. Es stellte sich heraus, dass er diese Kurse 1998 in Biel - der Hauptstadt der Schweizer Uhrenindustrie - besucht hatte. Aber natürlich kannte er auch wegen der Uhrenmarke IWC meine Heimatstadt Schaffhausen vom hören sagen her. Und natürlich war ich sehr froh, dass ich einen so kompetenten Uhrmacher in Kiew gefunden hatte. Irgendwie kam es mir vor, als hätte ich ein kleines Stück Schweiz in Kiew gefunden...

    Dienstag, 31. Oktober 2006

    Vor 2 Jahren: Beginn der Orangen Revolution

    Heute vor zwei Jahren begann die Orange Revolution mit dem ersten Wahlgang (von insgesamt dreien) für den zukünftigen Präsidenten der Ukraine. Als aussichtsreichste Kandidaten traten der heutige Präsident Viktor Juschtschenko und der heutige Ministerpräsident, Viktor Janukowitsch an. Während Juschtschenko für eine Modernisierung und Westorientierung des Landes stand und den Westen und Norden des Landes vertrat, setzte sich Janukowitsch für eine enge Anbindung an Russland und die Interessen der ostukrainischen Industrie und russisch-sprechenden Regionen ein. Nach dem 1. Wahlgang vom 31. Oktober 2004 entstanden v.a. in Kiew die ersten spontanen Protest-Demonstrationen, woraus schlussendlich die Orange Revolution wurde.


    Resultat des 1. Wahlganges vom 31. Oktober 2006

    Betrachtet man den Ausgang dieses Wahlganges in den einzelnen Oblasts (=Regionen) der Ukraine, so wird die bis heute noch existierende geografische Zweiteilung des Landes eindrücklich erkennbar.

    Doch was ist heute noch übrig geblieben von der Orangen Revolution? Nachdem ich nun schon etwas mehr als ein halbes Jahr in der Ukraine lebe, erlaube ich mir, ein kurzes persönliches Urteil hierzu abzugeben.
    • Pressefreiheit: In der Ukraine gibt es heute eine enorme Vielzahl von Medien aller Art. Unter dem früheren Präsidenten Leonid Kutschma gab es nicht annähernd eine solche Pressefreiheit. Ich selbst habe schon das Erscheinen neuer Zeitungen mehrmals hier in Kiew erlebt, u.a. den aus der Schweiz stammenden Blik.
    • Faire Wahlen: Die Parlamentswahlen im letzten März haben absolut westlichen Standards entsprochen. Die Ukraine gilt heute als das demokratischste GUS Land.
    • Demokratische Regierungsbildung: Die vier Monate andauernde Bildung der heutigen Regierung, wenn viele im Westen auch mit deren Zusammensetzung nicht glücklich sind, entsprach absolut demokratischen Prinzipien.
    • Öffnung der Wirtschaft für Ausländer: Für ein ausländisches Unternehmen ist es heute nicht mehr so schwierig wie früher, in der Ukraine Fuss zu fassen. Alle relevanten westlichen Firmen sind heute in der Ukraine vertreten.
    • Abschaffung des Visas: Heute kann man als Westeuropäer ohne Visa in die Ukraine Reisen – dies war früher nicht so.

    Und wo liegen die grössten Probleme, die trotz der Orangen Revolution noch nicht in der Ukraine gelöst wurden:

    • Korruption: Die Korruption ist in der Ukraine immer noch ein Riesenproblem. Die Wirtschaft ist vermutlich doppelt so gross wie offiziell ausgewiesen. Diese versteckten Schattenwirtschadt ist enorm riesig und kommt nicht etwas nur aus illegalen Geschäften.
    • Mangelnde Toleranz: V.a. die Politiker verschiedener Parteien, aber auch die bevölkerung des Westens und des Ostens der Ukraine haben fast keine Toleranz für die Standpunkte und Eigenheiten der andere Seite.
    • Falsches Politikverständnis: Politik wird in der Ukraine v.a. als eine andere Art der Verfolgung wirtschaftlicher Interessen verstanden und nicht zum Wohle der ganzen Bevölkerung. Geschätzt sind 80% der Abgeordneten des ukrainischen Parlaments Dollar-Millionäre.
    • Schwaches Rechtssystem: Das Rechtssystem in der Ukraine hat fast keine Bedeutung. Doch für eine funktionierende Zivilgesellschaft als auch für die Wirtschaft ist ein funktionierendes Rechtssystem die Grundlage.

    Diese beiden Auflistungen sind sicher nicht vollständig und sicher könnte man noch seitenlang darüber diskutieren...

    Damit man sich wieder an den Geist dieser Zeit erinnern kann, zeige ich noch die drei meines Erachtens eindrücklichsten Videoschnitte mit cooler Musik (je rund drei Minuten) von youtube.com aus dieser Zeit.







    Neue 500 Griwna Banknote

    Seit dem 15. September 2006 gibt es neuerdings auch eine neue Griwna (= UAH) Banknote mit einem Wert von UAH 500 (= CHF 130). Das Drucken einer solchen Banknote war dringend notwendig, denn die bisher grösste Note hatte "nur" einen Wert von UAH 200 (= CHF 52). Doch leider bekommt man an einem Bankomaten meist nur UAH 100 (= CHF 26) oder UAH 50 (= CHF 13) Banknoten. Ich persönlich habe noch nie eine UAH 500 Banknote gesehen und auch nur ganz selten eine UAH 200 Banknote. Dies hat zur Konsequenz, dass wenn man etwas grösseres Kaufen will, man mit einem recht grossen Bündel Banknoten im Portemonnaie rumlaufen muss. Dafür fühlt man sich irgendwie reicher als man effektiv ist...


    Die neue ukrainische 500 Griwna Banknote

    Die neue UAH 500 Banknote bildet ausserdem den ukrainischen Philosophen, Poeten und Komponisten Hryhory Skovoroda ab, der im 18. Jahrhundert gelebt hat.
    • Blog: Das liebe Geld: Die ukrainische Griwna: Link
    • Wikipedia über Hryhory Skovoroda (E): Link

    Montag, 30. Oktober 2006

    Winterdichtes Fenster

    Am letzten Wochenende haben wir das Fenster im Zimmer unserer kleinen Tochter winterdicht gemacht. Dies ist sozusagen eine alte ukrainische (und russische) Tradition. Wenn es langsam aber sicher kälter wird - Tiefsttemparaturen werden für diese Woche unter null prognostiziert - werden die alten Fenster winterdicht gemacht. Zum Glück sind fast alle Fenster unsere Wohnung neu und entsprechen westlichem Standard. Nur das Fenster im Kinderzimmer, welches als einziges auf den Innenhof geht, ist noch ein orginal sowjetisches Fenster.


    Winterdichtes, altes Fenster in unserem Kinderzimmer mit Luftklappe (oben rechts)

    Als erstes wird ein selbstklebender Dichtungsstreifen auf der Innenseite des Fensters angeklebt. Anschliessend versucht man das Fenster irgendwie wieder zu schliessen - was aber nicht immer einfach ist und nur mit grosser Kraftanstrengung geht. Manchmal wird auch ein Hammer (!!!) dazu verwendet. Ausserdem haben diese alten Fenster nicht wie in Westeuropa grosse Öffner mit Hebelwirklung, sondern sie sind ganz klein (siehe Foto oben und unten).


    Detailansicht des mit Klebband abgedichteten sowjetischen Fensters


    Im nächsten Schritt wird das ganze Fenster mit weissem selbstklebendem Abdeckband zugeklebt. Dies hat den Vorteil, dass das alte Fenster auch wirklich dicht wird und man das Klebband auf dem Fenster fast nicht sieht. Aber auch der Nachteil ist offensichtlich: Man kann das Fenster überhaupt nicht mehr öffen! Alte sowjetische Fenster haben aber immer oben rechts ein kleines Mini-Fenster, eine Art Luft-Klappe (siehe erstes Foto weiter oben). Dieses Fenster sollte man natürlich nicht zukleben, damit man das Zimmer noch halbwegs belüften kann. Und dies ist dringend notwendig, denn die mit Ferwärme betriebene Heizung lässt sich nicht regulieren - es herrscht sozusagen Einheitstemparatur. Somit muss man bei hohen Aussentemparaturen mit der kleinen Lüftklappe die Zimmertemparatur irgendwie manuell "regulieren".