Sonntag, 31. Dezember 2006
In meiner kleinen Serie über ukrainische Neujahrstannen möchte ich Euch natürlich auch noch die "offizielle" ukrainische Neujahrstanne zeigen, die natürlich auf dem Maidan stehen muss. Diese riesige Tanne ist in der Nacht mit hunderten von verschiedenfarbigen Lämpchen beleuchtet und kann richtige Muster abbilden. In der heutigen Silvestertnacht werden tausende von Menschen auf dem Maidan sein und den Jahreswechsel hier verbringen. Ich werde aber nicht in Kiew sein, sondern nach Donezk fliegen um dort den Jahreswechsel zu verbingen. In den anschliessenden Ferientagen werde ich vermutlich noch eine andere ukrainische Stadt besuchen, höchstwahrscheinlich Odessa, Kharkov oder Dnepropetrovsk. Somit werde ich auch die nächsten ein bis zwei Wochen nicht dazu kommen, das Blog zu aktualisieren. Ich hoffe aber, dass ich mit vielen neuen interessanten Fotos zurück kommen werde und natürlich werde ich diese Euch auch hier zeigen.
Und natürlich möchte ich allen Lesern dieses Blogs noch ein glückliches neues Jahr wünschen: С новым годом!
Kiewer Hauptpost
Am Maidan, dem bekannten Hauptplatz von Kiew, befindet sich auch die Hauptpost von Kiew. Sie befindet sich in einem monumentalen stalinistischen Gebäude exakt an der Ecke zwischen Maidan und Kreschtschatik Boulevard. Die Post heist dabei in der Ukraine "Укрпошта" (=Ukrposchta, d.h. ukrainische Post).
Da es in jeder Gesellschaft Postgebäude gibt und diese somit gut für gesellschftlich Vergleiche geeignet sind, wollte ich einmal die Hauptpost von Kiew von Innen anschauen. Normalerweise gehe ich aber, wenn ich etwas per Post senden muss, auf die lokale Post in meinem Quartier. Und das meiste sende ich ja sowieso per Email...
Durch die groesse Eingangstüre und über eine kleine Vorhalle gelangt man in den eigentlichen Hauptsaal der Post.
Der Hauptsaal ist sehr hoch, hat Säulen und bunt bemalte Fensterscheiben. An drei Seiten dieses Saales befinden sich die eigentlichen Postschalter. Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich die Post von Innen sah... So einen luxuriösen Saal hätte ich wirklich nicht erwartet. Irgendwie ein Widerspruch, wie so manches in der ukrainischen Gesellschaft.
Kategorien: Alltagsleben
Samstag, 30. Dezember 2006
Spuren der Revolution
Auf dem zentralen Platz von Kiew, dem Maidan, fand ja bekanntlich vor rund zwei Jahren die "orange" Revolution statt. Als ich letztes Wochenende auf dem Platz war, fand ich an den Wänden von einem Gebäude am Maidan mit Revolutionsparolen beschriebene Wände, die überglast wurden, damit die nicht beschäigt werden können. Diese Erinnerungen an die Tage der "orangen" Revolution sollen so als Zeitzeugnisse erhalten bleiben.
Unten rechts auf einer solchen Wand ist auch das Logo der Partei von Präsident Viktor Juschtschenko angebracht. Es scheint so zu sein, dass diese Verglasung von seiner Partei initiiert wurde, damit der Geist der Revolution nicht vergessen wird. In der ukrainidchen politischen Realität hingegen wurde dieser Geist leider schon fast vollständig vergessen...
Kategorien: Geschichte, Politik
Montag, 25. Dezember 2006
Neujahrstanne bei Nacht
Sozusagen als Fortsetzungsgeschichte nachfolgend noch ein Bild "unserer" Tanne bei Nacht mit Lichterschmuck.
Die ukrainischen Neujahrstannen haben dabei nicht nur einfach weisse Lmpchen wie in der Schweiz, sondern richtige "Disco-Beleuchtungen": Heute Abend habe ich auf dem Arbeitsweg eine Neujahrstanne gesehen, die abwechselnd rot, weiss und blau geleuchtet hat - dazwischen gab es eine richtige Lichterwelle von oben nach unten und zurück - und zum Schluss stroboskopartige blitzende Lämpchen... Für den schweizer Geschmack ist dies wohl des Guten zuviel!
Kategorien: Alltagsleben
25.12. - ein ganz normaler Arbeitstag
Montag, 25. Dezember 2006 ist in der orthodoxen Ukraine ein ganz normaler Arbeitstag und so muss auch ich arbeiten gehen. Dies ist sehr ungewöhnlich für mich, da ich ja weiss, dass heute in der Schweiz nicht gearbeitet wird und ein ganz besinnlicher, familiärer Tag ist. Es ist somit der erste 25. Dezember in meinem Leben, wo ich arbeiten muss. Auch wenn hier ein ganz normaler Arbeitstag ist, bin ich doch gedanklich irgendwie in der Schweiz und es stört mich einfach an diesem Tag arbeiten zu müssen...
Natürlich freue ich mich auf die Festtage hier anfangs Januar, wenn hier Feiertage sind und man in der Schweiz arbeitet. Aber irgendwie ist das doch nicht das selbe...
Kategorien: Privates
Sonntag, 24. Dezember 2006
Anachronistisches Sowjet-Monument
Im Kreschtschatik Park, der sich auf dem Abhang zwischen dem Stadtzentrum und dem Dnjepr befindet, hat es ein symbolträchtiges Monument aus Sowjetzeiten: Einen überdimensionierter Aluminiumbogen, welcher die ewige (!!!) Vereinigung des ukrainischen mit dem russischen Volk im Rahmen der Sowjetunion symbolisiert. Es erübrigt sich meines Erachtens jeder Kommentar, was für ein Anachronismus dieses Monument für die heutige Zeit darstellt und zeigt, wie wenig solche Monumente historisch gesehen "geholfen" haben... Trotzdem ist es ein interessanter Zeitzeuge für eine andere, längst vergangene Epoche und sollte nur schon deshalb erhalten bleiben.
Genau unterhalb dieses gigantischen Bogens, der genau auf der Achse des Kreschtschatik Boulevards steht und somit von weitem gesehen werden kann, befinden sich weitere für die Sowjetzeit typische Skulpturen.
Die Hauptfiguren der Skulpturen sind ein ukrainischer und ein russische Mann, die gemeinsam und brüderlich das Symbol der UdSSR in die Höhe halten und so die gemeinsame Vereinigung innerhalb der Sowjetunion symbolisieren.
Die Lage dieses Monumentes ist vorzüglich gewählt worden! Man hat von hier aus einen wunderschönen Ausblick auf den Dnjepr und das Podol-Quartier mit dem Hafen. Gerade an einem so schönen Wintertag wie diesem wirkt der Ausblick von hier aus noch schöner und eindrücklicher!
Kategorien: Sehenswürdigkeiten
Samstag, 23. Dezember 2006
Reich geschmückte Tanne
Die Neujahrstanne, die auf dem Platz ganz bei uns in der Nähe letzte Woche aufgerichtet wurde (siehe früherer Blog Beitrag: Link), ist nun in der Zwischenzeit sehr reich und festlich geschmückt worden, was das nachfolgende neuste Bild von heute zeigt:
Kategorien: Alltagsleben
Schweizer Uhren Spuren
Heute waren wir in dem Einkaufszentrum, welches sich direkt unter dem Maidan befindet. Dieses Einkaufszentrum ist dabei sehr luxuriös und ich frage mich, wer sich ein Einkaufen hier überhaupt leisten kann. Aber wenn es solche Geschäfte gibt, wird es ja wohl auch Käufer geben... Mir vielen dort natürlich zwei Geschäfte auf: Ein Stand von Swatch und ein Uhren- und Schmuckgeschäft namens "Lausanne". Uhren sind fast die einzigen Spuren der Schweiz in der Ukraine, wie ja auch schon ein früherer Beitrag meines Blogs gezeigt hat: Link.
Kategorien: Schweiz, Wirtschaft
Freitag, 22. Dezember 2006
Mit Vertrauen in die Zukunft!
In den Strassen von Kiew sieht man oft Plakate, die das Vertrauen in den Ukrainischen Staat stärken sollen. In Anbetracht der Tatsache, dass der ukrainische Staat erst 15 Jahre alt ist, verwundern mich diese Plakate nicht wirklich, obwohl sie mir am Anfang recht ungewöhnlich vorkamen. Nicht wenige trauern noch der untergegangenen Sowjetunion nach oder wünschen sich einen Anschluss an Russland. Diese Art von Plakate darf somit nicht mit Nationalismus verwechselt werden, sondern es handelt sich hier mehr um "Nation-Building".
Das oben abgebildete Plakat zeigt zwei junge Kinder, die in einem Kornfeld sitzen unter blauem Himmel. Dabei muss man wissen, dass die hellblau-gelben ukrainischen Flagge genau dies symbolisiert: Ein Kornfeld unter hellblauem Himmel. Darüber steht auf ukrainisch " З вірою в майбутнє!", was nichts anderes als "Mit Vertrauen in die Zukunft!" bedeutet.
Kategorien: Politik
Sonntag, 17. Dezember 2006
Verspätete Weihnachtsdekoration
In einem früheren Beitrag habe ich schon geschrieben, dass es in Kiew noch sehr wenig Weihnachtsdekorationen gibt. Nun, dies hat sich in der Zwischenzeit in Kiew massiv geändert. Seit dieser Woche ist das ganze Kiew "weihnachtlich" dekoriert. Im Gegensatz zur Schweiz, wo schon ab Ende November die Städte weihnachtlich dekoriert sind, beginnt dies in Kiew aber erst ab Mitte Dezember. "Neujahrstannen" werden hier ausserdem nicht wegen den orthodoxen Weihnachten aufgestellt, sondern wegen Silvester - daher auch der andere Name - obwohl sie ehrlich gesagt genau gleich aussehen... Traditionell wurden zu Sowjetzeiten die Geschenke am Silvesterabend unter einem dekorierten Tannenbaum in der Familie verschenkt - und dies ist bis heute so geblieben. Die orthodoxen Weihnachten in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar sind hingegen ein rein religiöses und kein Familienfest.
Dieses Wochenende konnte ich sogar beobachten, wie auf dem grossen Platz in der Nähe unserer Wohnung eine grosse Neujahrstanne aufgerichtet wurde. Auch haben alle anderen Bäume auf diesem Platz nun Lämchen und sogar die Bäume unmittelbar vor unserer Wohnung haben nun Lämpchen. Anscheinend hat der weihnachtliche Lämpchen-Wahn nun auch schon die Ukraine erreicht...
Kategorien: Alltagsleben
Samstag, 16. Dezember 2006
Russische "Klaviatur"
Bekanntlich verwendet ja die russische und die ukrainische Sprache nicht unser westliches lateinisches Alphabet, sondern das kyrillische Alphabet. Einerseits sind die Schriftzeichen des kyrillischen Alphabets recht anders (zum Teil wie das griechische Alphabet, da das kyrillische Alphabet im späten 9. Jahrhundert daraus abgeleitet wurde), andererseits hat es auch mehr Schriftzeichen als das lateinische.
Solange man von Hand schreibt, stellt dies alles nicht so wirklich ein Problem dar. Beginnt man aber auf dem Computer russisch zu schreiben, ist dies alles recht ungewohnt. Im Büro haben alle Tastaturen sowohl englische als auch russische/ukrainische Tasten auf einer Tastatur. Dies ist auf den ersten Blick recht unübersichtlich! Der Unterschied zwischen der ukrainischen und der russischen Tatstatur ist dabei minimal: Nur gerade die Zeichen "ы/і", "ъ/ї" und "э/є" sind anders belegt.
Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Tastaturen erfolgt üblicherweise über die Tastenkombination "Ctrl" und "Shift". Leider macht man dies manchmal unbeabsichtigt und schreibt dann z.B. in einem englischen Text mit kyrillischen Buchstaben oder umgekehrt...
Schreibt man kurz nacheinander russische und englische Texte, ist es eine echte Konzentrationsübung, mental zwischen den verschiedenen Tastaturen umzuschalten. Oft passiert es, dass man in der einen Sprache ein Schriftzeichen nicht mehr findet. Es Bedarf schlichtweg des mentalen Trainings!
Da ich letzte Woche relativ viel auf russisch im Büro geschrieben habe, wollte ich nun auch zu Hause eine russische "Klaviatur" (=Tastatur) haben. Natürlich hat aber mein PC zu Hause eine schweizerdeutsche Tatstatur. Was macht man in einer solchen Situation? Nun, man kauft durchsichtige Kleber mit den kyrillischen Schriftzeichen und klebt diese mühsam auf die einzelnen Tasten der Tastatur. Das Resultat ist eine schweizerdeutsch-russisch-ukrainische Tastatur! Eine recht spezilelle Kombination für eine einzige Tastatur, so vermute ich...
- Wikipedia über das kyrillische Alphabet: Link
Kategorien: Alltagsleben, Kommentare
Samstag, 2. Dezember 2006
Renovierter Denkmalschutz
Auf meinem Arbeitsweg im Podol-Quartier komme ich fast jeden Tag am Gebäude des Denkmalschutzes der Ukraine vorbei. Die Behörde befindet sich dabei in einem sehr schönen Jugendstil-Pavillion. Wie ich schon früher einmal geschrieben habe, hat aber der Denkmalschutz nicht einen sehr grossen Stellenwert in der hiesigen Gesellschaft und muss oft wirtschaftlichen Interessen weichen: Zum Beispiel das neue Hyatt Hotel neben dem UNESCO Weltkulturerbe Sophien-Kathedrale.
Als ich das erste Mal das Gebäude des Denkmalschutzes sah, befand sich das Gebäude in einem jämmerlichen Zustand: Der Verputz blätterte überall ab! Zu meiner Überraschung begann dann aber kurz danach die Renovation dieses wirklich sehr schönen alten Gebäudes. Und wie ich schon oft hier in der Ukraine beobachtet habe, gehen die Renovationen hier sehr schnell voran - interessanterweise um einiges schneller als bei uns in Westeuropa... Ebenfalls sehr typisch für die Ukraine sind die sehr schönen Farben der Häuser - oft blasses grün, hellgelb, hellblau oder Kombinationen davon.
Natürlich hat es mich gefreut, dass gerade dieses Gebäude nun renoviert wurde, denn es kam mir irgendwie symbolisch vor, dass diese Behörde in so einem verlotterten Gebäude untergebracht wurde. Vielleicht bedeutet ja auch diese Renovation, dass nun auch die Behörde einen grösseren Stellenwert seitens des ukrainischen Staates geniesst...
Kategorien: Alltagsleben
Abonnieren
Posts (Atom)