Montag, 30. Oktober 2006

Winterdichtes Fenster

Am letzten Wochenende haben wir das Fenster im Zimmer unserer kleinen Tochter winterdicht gemacht. Dies ist sozusagen eine alte ukrainische (und russische) Tradition. Wenn es langsam aber sicher kälter wird - Tiefsttemparaturen werden für diese Woche unter null prognostiziert - werden die alten Fenster winterdicht gemacht. Zum Glück sind fast alle Fenster unsere Wohnung neu und entsprechen westlichem Standard. Nur das Fenster im Kinderzimmer, welches als einziges auf den Innenhof geht, ist noch ein orginal sowjetisches Fenster.


Winterdichtes, altes Fenster in unserem Kinderzimmer mit Luftklappe (oben rechts)

Als erstes wird ein selbstklebender Dichtungsstreifen auf der Innenseite des Fensters angeklebt. Anschliessend versucht man das Fenster irgendwie wieder zu schliessen - was aber nicht immer einfach ist und nur mit grosser Kraftanstrengung geht. Manchmal wird auch ein Hammer (!!!) dazu verwendet. Ausserdem haben diese alten Fenster nicht wie in Westeuropa grosse Öffner mit Hebelwirklung, sondern sie sind ganz klein (siehe Foto oben und unten).


Detailansicht des mit Klebband abgedichteten sowjetischen Fensters


Im nächsten Schritt wird das ganze Fenster mit weissem selbstklebendem Abdeckband zugeklebt. Dies hat den Vorteil, dass das alte Fenster auch wirklich dicht wird und man das Klebband auf dem Fenster fast nicht sieht. Aber auch der Nachteil ist offensichtlich: Man kann das Fenster überhaupt nicht mehr öffen! Alte sowjetische Fenster haben aber immer oben rechts ein kleines Mini-Fenster, eine Art Luft-Klappe (siehe erstes Foto weiter oben). Dieses Fenster sollte man natürlich nicht zukleben, damit man das Zimmer noch halbwegs belüften kann. Und dies ist dringend notwendig, denn die mit Ferwärme betriebene Heizung lässt sich nicht regulieren - es herrscht sozusagen Einheitstemparatur. Somit muss man bei hohen Aussentemparaturen mit der kleinen Lüftklappe die Zimmertemparatur irgendwie manuell "regulieren".

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Und so ist es mit der Einheitstemperatur: das Heisswasser kommt von irgendwo weit weg und fliesst durch die Röhren. Falls alle Röhren ok sind, dann - oh staun - werden die Radiatoren wirklich warm.
Und nun der Clou: wenn die Aussentemperatur auch ziemlich warm ist, dann wird es seeeehr warm in der Wohnung. Es gibt ausser den Fenstern nichts zu regulieren. Also, man mache auf Durchzug mit Gefahr für Schnupfen holen, oder lebe mit 26 Grad in der Stube, mit der Gefahr , dass all die Bazillen und Viren während der Grippensaison in der Wohnung ein Freudenfest feiern.

Und zuletzt: die Ukraine flucht auf die mühsamen Verhandlungen mit Russland bezüglich Gas. Doch, wenn die Ukrainer im Jahr 2006 noch immer so verschwenderisch umgehen bzw. es nicht fertig bringen, wenigstens Thermostaten einzühren, dann müssen sich die Ukrainer schlicht und ergreifend nicht beklagen, ständig "auf's Dach" zu kriegen!

Grüsse
André