Koktebel
Koktebel (Коктебель) war der nächste Ort auf der ukrainischen Halbinsel Krim, den wir während unseren Sommerferien besucht haben. Koktebel ist eine Dorf, das rund 15 km in westlicher Richtung von Feodossija (Феодосия) entfernt liegt. Der Name Koktebel ist krimtartarisch und bedeutet "Ort der hellblauen Berge".
Koktebel hatte in der Sowjetunion den Ruf des Ferienortes der Intelligenzia (интеллигенция). Viele berühmte Kulturschaffende der Sowjetunion verbrachten in Koktebel ihre Sommerferien.
In Koktebel hat es eine atemberaubende Küstenlandschaft. An der Küste und hinter Koktebel trohnt das Kara-Dag Massiv (Кара-Даг), ein Vulkan, der vor 10 Millionen Jahren hier entstanden ist. Dabei sehen die beiden rund 700 m hohen Hauptgipfel des Massivs ein bisschen wie die beiden Gipfel des Innerschweizer Berges Mythen aus...
Während auf der westlichen Seite von Koktebel das Kara-Dag massiv ist, hat es auf der östlich von Koktebel gelegenen Küste des Schwarzen Meeres flache, rötliche Felsen mit einer Landzunge, die wie in Ägypten aussieht. Die äusserste Spitze dieser Landzunge heisst "Chamäleon", da diese Felsen wie ein Chamäleon aussehen.
Das Kara-Dag Massiv fällt westlich von Koktebel steil in's Meer ab. Dabei handelt es sich um abgekühltes Vulkangestein, dass bei der Abkühlung vor 10 Millionen Jahren bizarre Formen gebildet hat. So hat es mehrere hundert Meter hohe Kamine, die wie Türme einer Festung aussehen und viele Höhlen (auch Unterwasser), die wie Fenster aussehen. Dieser Teil des Kara-Dag Massivs wird deshalb auch als die "tote Stadt" (мёртвый город) bezeichnet.
Besonders bekannt ist dabei ein Felsenportal, das sogenannte "goldene Tor" (золотые ворота), das rund 40 m hoch ist, einen Durchgang hat und frei im Meer steht. Solche Felsenportale kannte ich bisher eigentlich nur von der französischen Normandieküste her, genau gesagt von Etrétat.
Da die Küste entlang des Kara-Dags sehr steil ist, kann man sie zu Fuss nicht besichtigen. Deshalb lohnt es sich auf eines der vielen Ausflugsschiffe zu gehen.
Obwohl Koktebel sehr klein ist (nur rund 3'000 Einwohner ohne Touristen), hat es eine sehr schöne und lange Uferpromenade mit vielen Geschäften und Restaurants. Im Vergleich zu Feodossija hat uns diese Uferpromenade besser gefallen. Eigentlich besteht Koktebel fast nur aus dieser schönen Uferpromenade...
Vom Ferienort der Intelligenzia ist heute nicht mehr viel zu spüren. Koktebel ist heute ein ganz normaler Ferienort an der Krim. Die einzige Ausnahme war ein improvisiertes Rock-Konzert am Strand des äussersten Endes der Uferpromenade, welches wir zufällig gesehen haben. Ganz in der Nähe hatte es auch einen wilden Camping-Platz direkt am Strand, der sicher nicht westlichen Anforderungen genügen würde, da die Zelte wirklich sehr eng nebeneinander aufgestellt waren... An diesem Rock-Konzert wurden dabei Interpretationen von gutem Sowjet-Rock gespielt - Kino (Кино), DDT (ДДТ), Maschina Wremeni (Машина Времени), Akwarium (Аквариум). Die Musiker kamen dabei aus den Zuhörern und nach einer grwissen Zeit wurde gefragt, wer als nächstes spielen möchte. Natürlich blieben wir etwas am Strand sitzen und hörten der Musik zu. In Koktebel gibt es ausserdem auch das grösste Jazz-Festival der ehemaligen Sowjetunion - das Jazz Koktebel (Джаз Коктебель), welches jeweils im September stattfindet
Koktebel ist in der Ukane auch wegen seines bekannten und grossen Weinbaugebietes und der gleichnamigen, 1897 gegründeten Weinkellerei berühmt (siehe früheren Blog-Beitrag über ukrainischen Wein). Dabei wird sowohl typisch ukrainisch süsser als auch trockener Rot- und Weisswein und Kognak hergestellt. Besonders gefallen hat mit der "Pinot-Fran" (Пинот-Фраи), ein Blauburgunder (Pinot Noir), der sehr ähnlich wie die Rotweine aus meiner Heimat Schaffhausen schmeckt.
2 Kommentare:
Hallo!
Jeder Post ist spannend und lehrreich. Mit Interesse warte ich auf die Fortsetzung!
Liebe Grüsse, Peter
Hallo Peter,
das Folgende passt zwar nicht so hundertprozentig hier her (irgendwie finde ich deine E-Mail-Adresse nicht mehr), - und dient nur zur Information: Es gibt einen neuen Kiew-Blogger
http://gertinkiev.blogspot.com/
Freundlichst
Andreas
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