Mittwoch, 26. April 2006

20 Jahre Tschernobyl und Kiew

Heute vor genau 20 Jahren hat sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ereignet - die bisher grösste zivile Nuklearkatastrophe in der Menschheitsgeschichte. Die ukrainische Stadt Pripyat (heute eine Geisterstadt innerhalb der 30 km Sperrzone), wo sich das Tschernobyl Kraftwerk befand, liegt nur 120 km von Kiew entfernt an einem Zufluss des Dnjepr, der ja durch Kiew fliesst. Befindet man sich im Landeanflug auf Kiew, kann man fast den ganzen Kiewer Stausee sehen - und in der Nähe des nördlichen Endes dieses Sees liegt Tschernobyl. Irgendwie hat man da schon ein bisschen ein flaues Gefühl...

Bei der Tschernobyl Katastrophe wurden bis zu 180 Tonnen hochradioaktives Material (Caesium-137, Jod-131, Plutonium, Strontium) in die nähere und weitere Umgebung geschleudert - zum Teil bis in die Schweiz! Siehe nachfolgende Karte für die Verseuchung mit Caesium-137 (und nur Caesium-137...) in der weiteren Umgebung von Tschernobyl (Kiew befindet sich in der unteren Hälfte):


Caesium-137 Kontamination in Curie/m2

Wenn man nach Kiew zieht, fragt man sich zwangsläufig, ob Radioaktivität eine Gefahr darstellt. Die Frage stellt sich besonders für mich, da ich ja auch mit meiner kleinen Tochter (20 Monate alt) nach Kiew ziehe. Radioaktivität ist besonders für Ungeborene und Kleinkinder gefährlich, da sie die Zellteilung negativ beeinflusst.


Blick auf den zerstörten Reaktor kurz nach der Katastrophe

In Kiew hat es heute kaum eine erhöhte Radioaktivität in der Natur (siehe auch Karte oben), hingegen besteht die Gefahr, dass Pilze, (Wald-) Beeren (beide besonders riskant!), Fleisch (in Tieren sammelt sich die Radioaktivität an!) und Gemüse bis zu einem gewissen Grad radioaktiv verseucht sind - v.a. wenn sie aus der verseuchten Region stammen (siehe Karte). Ich habe mich entschlossen, ganz auf Pilze und Waldbeeren zu verzichten und beim Einkauf von Gemüse und Fleisch besonders selektiv zu sein - sofern dies möglich ist! Wie es zum Beispiel um im Dnjepr gefangene Fische steht, weiss ich nicht. Und ob ich im Dnjepr selbst baden werde, weiss ich auch noch nicht. Ich werde mich sicherlich auch noch vor Ort besser darüber informieren - wenn dies geht... Auch überlege ich mir ernsthaft, einen Geigerzähler anzuschaffen.

Am Ostufer des Dnjepr gibt es in Kiew ein Neubau-Quartier, welches Darnitsa heisst. In dieses Quartier wurden die meisten der 49'000 Bewohner der heutigen Geisterstadt Pripyat umgesiedelt. Die Sterblichkeitsrate der 50-jährigen (damals 30) ist dort besonders hoch und Missbildungen bei heute 20-jährigen besonders weit verbreitet...
  • Wikipedia über die Tschernobyl Katastrophe: Link
  • www.chernobyl.info - sehr informativ: Link
  • pripyat.com - Infos zur Geisterstadt auf Englisch: Link
  • Satelliten-Bild auf Google-Maps von Tschernobyl: Link

1 Kommentar:

Yoobao hat gesagt…

Ну не самая это большая проблема для Киева.