Sonntag, 28. September 2008

Parkieren in Kiew

Die nachfolgenden Fotos habe ich von einer Kiewer Website mit lokalen Nachrichten. Es stellt anschaulich dar, wie rücksichtslos die Leute hier ihr Auto überall parkieren. Die nachfolgenden mit Fotos dokumenterte Begebenheit hat sich ausserdem am Kontraktovaya Ploshad (Контрактовая плошадь) abgespielt.


Ein Auto versperrt einem Tram die Durchfahrt



Aha! Es scheint sich um einen weiblichen Lernfahrer zu handeln...



Beherzt helfen Passanten dem Tram-Chauffeur



Mit vereinten Kräften wird das Auto auf das Trottoir gestellt


Für ganz auf's Trottoir war das Auto wohl doch zu schwer



Das Tram kann nun vorbei fahren

Montag, 22. September 2008

Deutsch-sprechender Nachbar

Heute habe ich auf Spiegel Online einen Artikel gelesen und musste zwangsläufige an meinen früheren deutsch-sprechenden Nachbarn hier in Kiew denken.

In unserer ersten Kiewer Wohnung hatte ich einen netten alten und noch rüstigen Herrn als Nachbar. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er deutsch sprechen konnte. Und logischerweise dachte er, dass ich ein Deutscher sein muss. Schon ahnend und typisch für einen Deutschschweizer - gerade in der historisch belasteten Ukraine - sagte ich ihm natürlich, dass ich Schweizer bin. Doch für ihn machte dies keinen grossen Unterschied. Etwa beim dritten kurzen Gespräch im Treppenhaus erzählte er mir dann, wo er Deutsch gelernt hatte. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Auch sagte er mir stolz, dass er von der Bundesregierung eine Entschädigung erhalten habe. Mich machte diese typisch ukrainische Lebensgeschichte doch recht betroffen und ich war überrascht, so etwas in unmittelbarer Nachbarschaft anzutreffen.

Irgendwie aus falscher Rücksicht habe ich aber nie wirklich so nach den Details seines Lebens und seiner Zeit in Deutschland nachgefragt. Ich rechtfertigte dies mit der Tatsache, dass ich schliesslich Schweizer und nicht Deutscher bin und hier einfach in Ruhe leben will und ja schliesslich weder Journalist noch Historiker bin. Vermutlich, im nachhinein gesehen, war dies aber vermutlich falsch. Da dieser Mann ja auch ein Veteran ist, haben wir ihm jeweils zum Tag des Sieges (9. Mai) Blumen geschenkt.

Hier nun noch der Link zum Spiegel Online Artikel, der unter dem Titel "Ex-KZ-Häftlinge in der Ukraine: Überleben nach dem Überleben" erschienen ist.
  • Web: Spiegel - Ex-KZ Häftlinge in der Ukraine: Link
  • Blog: Der Tag des Sieges: Link

Samstag, 20. September 2008

Tücken des Autofahrens

Dass das Autofahren in Kiew gefährlich sein kann, ist ja nicht wirklich eine neue Tatsache. Gemeinhin denkt man aber wohl v.a. an das unzivilisierte Fahren der Verkehrsteilnehmer, welche die Strassenverkehrsregeln mehr als Empfehlung empfinden. Wie aber nachfolgende Bilder zeigen, gibt es daneben durchaus noch andere Gefahren auf den Strassen Kiews, welche doch etwas "ungewohnt" sind für westliche Autofahrer.


Auto hängt in offenem Kanalisationsschacht fest


In Kiew kann es nämlich durchaus vorkommen, dass zum Beispiel ein Deckel für ein Kanalisationsschacht plötzlich verschwunden ist (siehe Bild oben). Oder es gibt aus sonst einem mir nicht erklärbaren Grund einfach ein Loch auf der Strasse (siehe Bild unten). Es kann dann aber vorkommen, dass nette Menschen zum Beispiel einen grossen Ast in das Loch stecken um die Autofahrer zu warnen. Dass um ein Loch herum wie im Westen eine richtige Absperrung aufgestellt wird, habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen. Vor allem in der Nacht, mit der sonst schon oft sehr minimalistischen Strassenbeleuchtung, muss man auf kleinen Strassen auch noch auf diese Löcher aufpassen... Sehr aufmerksames Autofahren ist in der Ukraine absolut unabdingbar.


Auto hängt in einem Strassenloch fest

Donnerstag, 18. September 2008

Der Palin Effekt

Nachfolgende Grafik habe ich heute von einem ukrainischen Arbeitskollegen per Email erhalten, welches ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Das e-Mail hatte den Titel "Den Palin Effekt betrachten" und hat natürlich offensichtlich einen Bezug zur ukrainischen Geschichte...


Der Palin Effekt


PS:
Sarah Palin (vorne, mitte) ist die republikanische Kandidatin für das Amt des amerikanischen Vizepräsidenten. Sie ist die "Running Mate" des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain (hinten, links), der dem amtierenden US-Präsidenten George W. Bush (hinten, rechts) nachfolgen soll.

Sonntag, 14. September 2008

Am Kiewer Busbahnhof

Bekanntlich ist ja die Ukraine für europäische Verhältnisse ein flächenmässig grosses Land. Will man von Kiew zum Beispiel nach Odessa reisen, so muss man reine Luftlinie 444 km zurück legen, oder nach Lemberg (Lviv) 465 km, nach Donezk 591 km und nach Simferopol auf der Krim gar 666 km.


Der Kiewer Busbahnhof


Deshalb ist Reisen innerhalb der Ukraine auch ein grosses Thema für die Bevölkerung und die folgenden Verkehrsmittel werden dabei verwendet: Zug, Autobus, Auto und Flugzeug. Die letzten beiden Verkehrsmittel werden dabei eher vom reicheren Teil der Bevölkerung verwendet. Grosse Distanzen mit dem Auto in der Ukraine zurück zu legen ist in Anbetracht der Tatsache, dass es fast keine Autobahnen gibt, auch nicht ganz unproblematisch (siehe hierzu mein Reisebericht "Mit dem Auto nach Donezk"). Und auf den Inlandflügen sind die Flugzeuge oft recht alt und die Preise schon recht teuer (siehe Artikel "Fliegen innerhalb der Ukraine" - unterdessen kostet aber ein Flugticket hin und zurück USD 400...). Zugsreisen sind zwar billig, aber die Züge in der Ukraine haben sehr altes Rollmaterial aus den 60-er Jahren, noch mit 6-er Abteilen, und Zugsreisen sind deshalb nicht vergleichbar mit Zugsreisen in der Schweiz oder Deutschland.


Schalterhalle mit alter Anzeigetafel im Kiewer Busbahnhof


Reisen mit dem Autobus ist deshalb eine Alternative (siehe auch "Distanzreisen mit dem Bus"). Je nach Anbieter sind dabei die Busse ebenfalls aus den 60-er Jahren oder top-modern mit Ledersesseln, Fernsehen und Klimaanlage. Gute Busse fahren dabei fast ohne Zwischenstopps. Nur alle zwei bis drei Stunden gibt es eine kurze Pause um sich die Füsse zu vertreten.


Weitere Ansicht der 60-er Jahre Schalterhalle


In allen Städten hat es deshalb in der Ukraine einen Busbahnhof. Diese Gebäude stammen dabei meistens aus den 60-er Jahren und haben deshalb eine spezielle Atmosphäre. Und sogar in der Hauptstadt der Ukraine ist der Busbahnhof noch im "Originalzustand". Nur die Aussenseite des nicht gerade schönen Gebäudes wurde komplett mit Reklame verkleidet. Dies liegt wohl daran, dass der Kiewer Busbahnhof am Moskauer Platz (пл. Московская) liegt, einem Verkehrsknotenpunkt mit viel Verkehr und der schon seit längerem total umgebaut wird und deshalb eine riesige Baustelle ist.


Vorplatz hinter dem Busbahnhof
, wo die Busse abfahren

Auch am Busbahnhof hat es ein hektisches Treiben und auf dem Platz kommen andauernd Autobusse an oder fahren ab. Neben den Distanzbussen hat es hier auch Autobusse in die kleineren Städte der Kiewer Region. Und gibt es keine Zugverbindung, ist dies oft das einzige Verkehrsmittel. Oft sieht man hier auch Leute vom Lande, die mit riesigen Taschen ihre Waren in die Hauptstadt zum Verkauf bringen.


Luxuriöser Distanz-Autobus bereit zum Abfahren

  • Blog: Mythos Odessa: Link
  • Blog: Kurztripp nach Lviv: Link
  • Blog: Die Industriestadt Donezk: Link
  • Blog: Simferopol: Link
  • Blog: Ferien auf der Krim: Link
  • Blog: Mit dem Auto nach Donezk: Link
  • Blog: Fliegen innerhalb der Ukraine: Link
  • Blog: Distanzreisen mit dem Bus: Link

Samstag, 13. September 2008

Chinesische Autos in Kiew

Es ist immer wieder interessant, in Kiew die Autos etwas genauer anzuschauen. Und damit meine ich nicht etwa die vielen Luxusautos, die es hier gibt. Und diesmal meine ich auch nicht die sowjetischen oder russischen Autos, von denen ich früher ja schon geschrieben habe. Ich spreche von den schon recht vielen chinesischen Autos, die man auf den Strassen von Kiew sieht, und die man ja noch nicht in Westeuropa kaufen kann.


Chery Tiggo


Vermutlich sehen die Chinesen den rasant wachsenden ukrainischen Automarkt (in der Ukraine werden am 4.-meisten Neuwagen in Europa verkauft) als einen Testmarkt für ihre neuen Fahrzeuge. Die bekanntesten Marken, die man dabei auf den Strassen von Kiew sieht, sind:
  • Chery
  • Great Wall
  • Geely


Chery Easter


Aber warum kann man eigentlich noch keine chinesischen Autos in Westeuropa kaufen? Schliesslich sind die Autos gerade mal halb so teuer wie "vergleichbare" bekannte Automarken? Verhindert dies die eingesessene Autolobby? Oder sind es Sicherheitsbedenken? Oder sind es Copyright-Probleme (Der Chery Tiggo sieht wirklich fast wie der Toyota RAV4 aus...). Und ich mag mich noch wage an die Zeit erinnern, als die Japaner (und später Koreaner) den Schweizer Automarkt eroberten. Auch hier wurden ähnliche Argumente gegen die Japaner wie nun gegen die Chinesen verwendet.


Chery Jaggi

Ich zumindest finde es interessant, dass ich hier auf den Strassen Autos anschauen kann, die man in Westeuropa noch nicht kennt. Und sicher ist, dass der tiefe Preis mit ein Grund für den Erfolg dieser Autos hier in der Ukraine ist. Ein weiterer Grund sehe ich in der Tatsache, dass die Chinesen gerne Geländewagen bauen, die hier in der Ukraine ungemein beliebt sind.


Great Wall Hover


Ehrlich gesagt habe ich auch kurz mit dem Gedanken gespielt, ein chinesisches Auto zu kaufen. Irgendwie wäre das ja schon noch speziell gewesen. Aber zwei Gründe haben mich davon abgehalten. Erstens hätte ich Probleme, das Auto in die Schweiz mit zu nehmen, verlassen ich dann Kiew einmal (Zulassung, Garage). Und zweitens die Sicherheit: Nachdem ich einen Crashtest auf YouTube gesehen habe (der Motor war nach dem Crash auf den Knien des Fahrers...), und ich ja weiss, wie rücksichtslos hier in Kiew gefahren wird, habe ich mich dann doch für einen Europäer entschieden...


Geely CK

  • Blog: Einheimische Automarken: Link