Freitag, 31. August 2007

Simferopol

Den Schluss unserer Sommerferien auf der ukrainischen Schwarzmeer Halbinsel Krim haben wir in Simferopol (Симферополь) verbracht. Der Name Simferopol bedeutet dabei "Stadt der Sammler". Die Stadt hat 344'000 Einwohner und wurde 1784 nach der Eroberung der Krim von der russischen Zarin Katharina der Grossen gegründet. Sie ist die Hauptstadt der autonomen Republik Krim, also das Verwaltungszentrum der Krim, aber auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Simferopol ist der Ausgangspunkt jeder Reise auf die Krim, ausser man reist mit dem Schiff an. Da wir schon mehrmals durch Simferopol durchgereist sind, aber nie länger hier geblieben sind, wollten wir diese Stadt einmal etwas genauer anschauen.


Bahnhof von Simferopol


Fast schon Kultstatus hat der Bahnhof von Simferopol. Zu Sowjetzeiten, als die Krim noch DIE Feriendestination der Sowjetbürger war, endete die oft beschwerliche und mehrere Tage dauernde Anreise mit dem Zug hier. Bis heute gibt es ausserdem noch direkte Züge Berlin-Simferopol und Moskau-Simferopol. Daneben fahren ab dem Bahnhof von Simferopol auch alle Autobusse in die verschiedenen Ferienorte (Jalta (Ялта), Alupka (Алупка), Koktebel (Коктебель), Feodossij (Феодосия), Kertsch (Керч)) der Krim - was natürlich viel billiger als ein Taxi ist.


Flughafen von Simferopol (alter Terminal)


Ebenfalls berühmt ist der kleine Flughafen im Norden der Stadt, der beim kleinen, so passend benannten Vorort Aeroflotskoe (Аэрофлотское) liegt. Er ist der einzige (nicht militärische) Flughafen der Krim und heute ebenfalls der Ausgangspunkt viel Reisen auf die Krim. Von allen Flügen innerhalb der Ukraine gehören die Flüge nach Simferopol, speziell von Kiew aus, zu den teuersten Inlandflügen überhaupt. Im Sommer gibt es ausserdem eine direkte Flugverbindung Basel-Simferopol (aber mit Umsteigen) und auch aus mehreren deutschen Städten.


Süden der Stadt, Stausee und Ausläufer des Krimgebirges


Simferopol liegt an den letzten Ausläufern des Krimgebirges. Im Norden von Simferopol beginnt hingegen das riesige, steppenartige, Flachland der Krim. Und im Süden der Stadt sieht man am Horizont den Hauptkamm des Krimgebirges.


Am Ufer des Stausees, Krimgebirge im Hintergrund


Im Süden der Stadt, in einem Tal der Ausläufer des Krimgebirges liegt ein Stausee, welcher das Wasserreservoire für die Stadt ist. Natürlich ist dieser See auch sehr beliebt zum Baden und ein schönes Naherholungsgebiet der Stadt.


Moschee in Simferopol


Auch am Ort des heutigen Simferopols gab es seit dem 14. Jahrhundert eine Tataren-Siedlung namens Aqmesci. Bis heute hat es in der Stadt deshalb auch noch mehrere Moscheen. Fährt man über das Land auf der Krim, sieht man in vielen Orten neue Moscheen. Sehr viele Krimtataren sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus ihrer Verbannung auf die Krim zurück gekehrt. Da diese Rückkehrer oft mittellos waren, wurden viele dieser neuen Moscheen mit saudiarabischem Geld gebaut. Die Krimtataren gelten zwar als religiös gemässigt. Es wird aber befürchtet, dass ein Teil der verarmten Krimtataren von Fanatikern aufgestachelt werden könnte. Kiewer Zeitungen haben schon darüber spekuliert, ob es nicht auf der Krim terroristische Trainingslager geben könnte. Die Problematik mit den seinerzeit von Stalin vertriebenen und heute zurückkehrenden Krimtataren ist eines der grossen Minoritätenprobleme der heutigen Ukraine.


Eingang zum Park


In Simferopol haben wir rund einen Tag mit einer Übernachtung verbracht. Wir haben dabei ein befreundetes Ehepaar aus der Schweiz besucht, dass ebenfalls auf der Krim die Sommerferien verbracht hat. Da es am zweiten Tag vor dem Rückflug nach Kiew sehr heiss war, haben wir fast den ganzen halben Tag vor dem Abflug in einem Park im Zentrum von Simferopol verbracht.


Riesenrad

In diesem Park hat es dabei viele Attraktionen für Kinder. Und da ja unsere kleinen Tochter auch dabei war, haben wir ihr an diesen letzten Tag der Sommerferien eine Freude gemacht. Als erstes sind wir auf ein altes sowjetisches Riesenrad mit Ausblick auf den Park und die ganze Stadt gegangen.


Eingang zum Zoo von Simferopol


In diesem Park hatte es auch einen kleinen Zoo, der sicherlich nicht ganz westlichen Ansprüchen der modernen Tierhaltung genügt hätte. Nichts desto Trotz war es aber sehr interessant in diesem Zoo und unsere Tochter hatte eine grosse Freude. Dass dieser Zoo finanziell zu kämpfen hatte, merkte man auch daran, dass mehrere Sponsoren relativ direkt an vielen Orten ihr Firmenlogo zeigen konnten...


Ein Braunbär kühlt sich in der grossen Hitze etwas ab


In diesem Park hatte es auch viele Attraktionen für kleine Kinder. Sehr beliebt sind in der Ukraine grosse, aufblasbare Spielanlagen, wo kleine Kinder völlig ungefährlich herum springen und herunter rutschen können. Diese Anlagen, welche man in der Schweiz fast nie sieht, findet man in der Ukraine in jedem grösseren Park einer Stadt und an allen Ferienorten. Natürlich macht dies das Leben der Eltern nicht unbedingt einfacher, denn wenn unsere Tochter eine solche Anlage sieht, muss sie natürlich sofort dort hingehen...


Unsere Tochter in einer aufblasbaren Spielanlage

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