Freitag, 29. August 2008

Danke, Angela!

Die Stammleser meines Blogs mögen sich vermutlich noch gut an die heftige Diskussion zu meinem Blog-Beitrag "Warum ist Deutschland gegen die Ukraine?" erinnern. Vielleicht hatte ich ja damals gar nicht so unrecht. Denn mit einer klaren Perspektive für einen NATO-Beitritt der Ukraine und Georgiens wäre es vermutlich nicht zum Kaukasus-Konflikt und neuem "Kalten Krieg" gekommen... Aber wenn das Wörtchen wenn nicht wär...


Bundeskanzlerin Merkel zu Besuch in Georgien


In den letzen Tagen musste ich recht staunen über die EU-Politiker. Dass die EU gemerkt hat, dass eine reale Gefahr von Russland gegen die Ukraine ausgeht, hat mich wirklich positiv überrascht. Und das Bundeskanzlerin Merkel ihre Meinung betreffend eines NATO-Beitritts der Ukraine geändert hat, wird nicht nur von mir hier in der Ukraine mit Genugtuung und Freude aufgenommen. Und dass der französische Aussenminister die Krim-Problematik (dort stationierte russische Schwarzmeerflotte, welche gegen Georgien eingesetzt wurde und einrussische Minderheit) anspricht und der britische Aussenminister sogar dieser Tage nach Kiew kam, wäre vor dem Konflikt undenkbar gewesen. Bisheriger Höhepunkt war die Aussage des EU Erweiterungs-Kommissars, dass der Ukraine eine klare Perspektive für den EU-Beitritt aufgezeigt werden muss.

Auch wenn ich denke, dass diese Ausssagen im unmittelbaren Eindruck der Krise gemacht wurden, sind die Töne doch neu. Es fragt sich aber, ob der Ukraine immer noch der NATO- und EU-Beitritt angeboten wird, wenn sich die ganze Lage wieder etwas beruhigt hat. Zu befürchten ist das leider. Nur gut, dass schon nächste Woche der EU-Sondergipfel und im Dezember der NATO-Gipfel stattfindet.

Im Moment ist natürlich der Kaukasus-Konflikt das grosse Thema hier in der Ukraine. Und das nicht nur hier in Kiew. Auch Freunde aus dem Osten des Landes beschäftigen sich intensiv damit. Ich frage mich, ob ein NATO-Beitritt der Ukraine unter dem Eindruck der Krise nun eine Mehrheit in der ukrainsichen Bevölkerung erlangt hat oder nicht. Leider gibt es im Moment noch keine neuen Umfragen dazu.

Heute haben wir im Büro eine Begebenheit disskutiert. Die russische Presse hat nach dem NATO-Gipfel in Bukarest von einem persönlichen Gespräch zwischen Wladimir Putin und George W. Bush berichtet. Dabei soll Wladimir Putin gesagt haben: "Verstehst Du denn nicht, George, die Ukraine ist nicht einmal eine Nation. Was ist die Ukraine? Ein Teil ihres Gebietes ist Osteuropa, und ein anderer Teil, ein beträchtlicher Teil, haben wir gegeben." Ich denke das sagt sehr viel über die Denkweise der russischen Elite aus. Und heute hat der russische Aussenminister von Moldawien, der Ukraine und der Krim gesprochen. Als wäre die Krim nicht integraler Bestandteil der Ukraine... Kein Wunder, dass man sich hier schon etwas Sorgen macht!
  • Blog: Warum ist Deutschland gegen die Ukraine? Link
  • Blog: Ferienberichte aus der Krim: Link
  • Der Spiegel: Wie groß ist die Gefahr für die ukrainische Halbinsel Krim? Link

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

So good......

Anonym hat gesagt…

Moin!
Na wäre besser, wenn man den Konflikt nicht unnötig verschärfen würden. Ich versteh z.B. nicht, weshalb Rusßland nicht in die NATO (oder EU) gehören soll? Es gab doch "früher" mal entsprechende Stimmen. Sind die jetzt allen verstummt und warum? Alte "Russenphobie", oder was?

Es gibt eine Jugendbewegung/Gruppe. Junge Leute aus der Urkaine, Weißrussland, Moldawien, Polen Deutschland und Russland bearbeiten durch verschiedene Projekte die "neuen Grenzen"

http://www.ytnf.org

Einige von ihnen sind übrigens gerade in der Ukraine tätig und zwar in Czernowitz. Dort restaurieren sie einen sehr großen uralten jüdischen Friedhof.

Grüße aus Berlin Kreuzberg
Klaus B